Seit vielen Jahrzehnten brechen sich diplomatische Bemühungen die Zähne aus, endlich eine friedliche Einigung zur Lösung des Bergkarabach-Konflikts zu finden.
Heute drohte der aserbaidschanische Verteidigungsminister Zakir Hasanov ganz offen mit einer militärischen Lösung während der Truppenschau zum „Tag der Nationalflagge“. Dieser Tag, der 9.November, wurde von Präsident Ilham Aliyev zum gesetzlichen Feiertag erklärt.
Generaloberst Hasanov nahm die Militärparade ab, auf der er sagte, dass die Armee ihre Überlegenheit gegenüber Armenien bald beweisen wird.
„Einige Erfolge wurden in diesem Bereich gemacht. Viele armenische Soldaten wurden getötet. Die Begeisterung unserer Soldaten erschreckt Armenien. Aserbaidschanische Soldaten sind bereit, die armenischen Truppen aus den Gebieten zu vertreiben. Wir haben alle Möglichkeiten.
Es ist notwendig, alles zu tun um den Tag zu beschleunigen, an dem die besetzten Gebiete befreit sind und die Flagge von Aserbaidschan über ihnen weht“,
so der Verteidigungsminister.
Nun ist eine derartige Zurschaustellung der Überlegenheit der eigenen militärischen Kapazität und die entsprechende Rethorik die Norm bei Staatsführern. Schon in vorantiken Zeiten schlugen die Krieger ihre Äxte auf die Schilde und bliesen in imposante Tierhörner, um mit dem Getöse den Feind zu demoralisieren.
Die Prahlerei in Baku sollte ernst genommen werden. So wie im Kaukasus-Krieg 2008 Georgien in Südossetien über Nacht mit der Gewissheit der Zustimmung und der Unterstützung des Auslands einmarschierte, genügt eine vorgeschobene Behauptung oder ein simulierter Vorfall, um die Armee in Bergkarabach einrücken zu lassen.
Die Regierung in Baku ist sich bewusst, dass sie dabei den vollen Rückhalt der meisten, den Ton angebenden Staaten geniessen wird. Als bedeutendes strategisches Land mit eigenem reichlichen Vorkommen an Rohstoffen und als Transitland für dieselbigen mit Eisenbahn- und Pipelinestrecken versucht so gut wie jeder Staat – einschliesslich Russland – vorteilhafte Verträge im eigenen Interesse abzuschliessen.
Präsident Aliyev geniesst die besondere Position und Macht. Die Einflüsterungen falscher Berater aus dem Ausland sind sehr gefährlich, die hier einen Flächenbrand auslösen wollen.
Alle gesellschaftlichen und nicht nur die von den Interessen ihres Landes gesteuerten diplomatischen Kräfte sind gefragt um diesen zu verhindern. Dieser Krieg wird andere Folgen haben als der vom Ex-Präsidenten von Georgien ausgelöste Kaukasus-Konflikt, bei dem das Ausland nicht mit der sofortigen zeitlichen Intervention aus Moskau rechnete.
Quelle: Trend, Azerbaijani army to prove superiority over Armenia soon, 9.November 2015
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