Unter dem Titel „Militärische Landschaften – Diskurse, Räume, Strategien“ wird vom 13. bis 15. November 2015 der 19. Kongress der Informationsstelle Militarisierung e.V. in Tübingen stattfinden.
Nachdem der IMI-Kongress in den vergangenen Jahren die Militärpolitik einzelner Akteure wie Deutschland, EU und NATO genauer unter die Lupe genommen hat, sollen dieses Jahr die Auswirkungen von Militarisierung auf verschiedenen Ebenen diskutiert werden: Wie werden Freund- und Feindbilder etabliert und Zugehörigkeit zu geopolitischen Blöcken konstruiert, wie strukturieren sie unser Denken? Welche Auswirkungen haben Militärbasen und Rüstungsbetriebe hier auf ihre Umwelt und wie wirkt die internationale Truppenpräsenz und Kriegsführung in Afghanistan auf die Möglichkeiten einer Politikgestaltung von unten?
Der Kongress beginnt wie immer mit einer eher geselligen Auftaktveranstaltung am Freitagabend ab 20:00 Uhr in der Hausbar des Wohnprojekts Schellingstraße. Hier werden fiktive Landschaften vorgestellt, die das Militär und die Computerspielindustrie für Trainings und Simulationen entwerfen. Am Samstag wird es im Schlatterhaus (Österbergstraße 2) zunächst um gedankliche und diskursive Räume gehen. Einen Höhepunkt wird sicherlich der Samstagabend bieten, wo ab 18:00 Uhr Basisaktivist_innen aus Afghanistan darüber berichten, wie sie sich seit vielen Jahren im Kontext von Bürgerkrieg und Besatzung für Frauen-, Menschenrechte und Selbstbestimmung organisieren. Am Sonntag werden ab 9:30, ebenfalls im Schlatterhaus, Militär- und Rüstungsstandorte in Deutschland sowie der sich hiergegen regende Widerstand im Mittelpunkt stehen.
„Der Titel ‚Militärische Landschaften‘ bezieht sich auf einen neuen Ansatz der kritischen Geographie. In einer experimentellen Aneignung dieses neuen Begriffs möchten wir versuchen, darunter auch die psychischen Konsequenzen einer Militarisierung des Raumes und des Alltags zu diskutieren. Wir sind sehr froh, dass wir dafür den Vorsitzenden der Neuen Gesellschaft für Psychologie, Klaus-Jürgen Bruder, für den Eröffungsbeitrag am Samstag gewinnen konnten“, so Andreas Seifert, Mitglied im Vorstand der Informationsstelle Militarisierung.
„Ohne von räumlichen oder verräumlichten Ansätzen restlos überzeugt zu sein, möchten wir unter dem Titel ‚Militärische Landschaften‘ versuchen, eine Brücke zu schlagen von den Auswirkungen von Militarisierung hier – etwa Rüstungsstandorten – zu den Folgen in den Einsatzgebieten – in diesem Falle Afghanistan“, so Jürgen Wagner, geschäftsführender Vorstand der IMI.
„Wir rechnen wieder mit etwa 100 Besucher_innen aus dem ganzen Bundesgebiet“, so Wagner weiter. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos und auch für einzelne Beiträge möglich. Für Gäste von Außerhalb können nach Anmeldung (eine Woche zuvor) private Übernachtungen vermittelt werden.
Das Programm findet sich hier.
Rückfragen gerne an das Büro der
Informationsstelle Militarsierung e.V.
Hechingerstrasse 203
72072 Tübingen
07071-29154
imi@imi-online.de
Gerne vermitteln wir auch Interviews vorab an einzelne Referent_innen.
Insbesondere empfehlen wir ein Gespräch mit Jacqueline Andres, die in den vergangene Monaten Proteste gegen US-Militärbasen im Mittelmeerraum begleitet und untersucht hat und die in die Abschlussdiskussion einführen wird.
Quelle: http://www.imi-online.de/2015/11/04/pressemitteilung-militaerische-landschaften-19-kongress-der-imi-vom-13-15-november-2016/