Das erste, was die westlichen Staaten tun müssen, wenn sie Terrorismus stoppen wollen, ist aufzuhören, ihn zu betreiben. Entführung und Auslieferung, Folter, punktuelle Ermordung durch Drohnen oder Killerkommando und Massentötungen von Zivilisten verursachen Terror und schaffen Terroristen. Wir wissen, daß Daesh der Nachkomme der verheerenden Invasion des Irak durch die Regierungen Bush und Blair ist.
Die Architekten des Krieges geben jetzt zu, daß die Gründe der Regierung bestenfalls auf falschen Prognosen beruhten. Heute fährt die Regierung fort, durch Meinungsmache die Furcht zu fördern, die sie braucht, um Unterstützung für militärische Aktionen zu gewinnen.
David Cameron behauptet, „alle sieben Terrorpläne dieses Jahres in Großbritannien“ wurden „von Isil inszeniert oder durch die Propaganda der Gruppe angeregt“. Sehen Sie genau hin, er meint Terrorpläne, von denen die Nachrichtendienste behaupten, daß sie stattgefunden hätten, von denen jedoch keine Einzelheiten bekannt gemacht wurden.
Wir wissen, dass wenn Einzelheiten von Terrorplänen auftauchen, es Hinweise gibt, daß sie überhaupt nicht das sind, wofür sie ausgegeben werden. Diejenigen von uns, die sich an den „Ricinus-Anschlag“ erinnern, werden wissen, es gab kein Ricinus und keinen Anschlag. Da war eine chemische Fabrik in Ost-London, die nicht existierte, und das gleiche trifft auf den behaupteten „potentiellen Glasgow-Bomber“ vom August dieses Jahres zu. Und sehen Sie genauer hin: „angeregt durch die Propaganda der Gruppe“. Oder, in anderen Worten, mit keiner tatsächlichen Verbindung zu Daesh. Der manipulative Gebrauch der Sprache wird ebenso offensichtlich in der Behauptung, daß es ein „Publicity-Coup“ für Daesh würde, sollten die Parlamentsabgeordneten die vernünftige Entscheidung treffen, gegen Camerons Abenteurertum zu stimmen.
Die Idee, daß es die Ideologie des „islamischen Extremismus“ ist, die Daesh und andere antreibt, wird nicht durch Beweise von der Front gestützt. Lydia Wilson vom Zentrum für die Lösung unlösbarer Konflikte der Universität Oxford berichtet über die Erfahrung, Daesh-Gefangene im Irak zu interviewen.
Sie zitiert einen, der seine Gründe zu kämpfen folgendermaßen ausdrückte: „Die Amerikaner kamen“, sagte er. „Sie räumten Saddam weg, aber sie nahmen uns auch unsere Sicherheit. Ich mochte Saddam nicht, wir hungerten damals, aber wenigstens hatten wir keinen Krieg. Als ihr kamt, fing der Bürgerkrieg an.“
David Miller ist Professor für Soziologie an der Universität Bath und Co-Direktor von Spinwatch
Orginalartikel How Do We Stop Terrorism? Stop Committing Terrorism vom 28. November 2015
Übersetzung: Toni Brinkmann
Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2015_12_01_wiestoppen.htm