Etappenziel Syrien, Endziel Mittelmeerunion: Gescheitert.
Der heute vom „Leitstaat“, dem Imperium der Vereinigten Staaten von Amerika, über die üblichen Umwege (den Notstandspräsidenten von Frankreich und den Klon „Europäische Union“) erpresste Tribut von ein paar Kampfflugzeugen und 1200 Soldaten aus seiner deutschen Kolonie ist militärisch überflüssig, politisch eine symbolische Demutsgeste seiner Untergebenen (der „politischen Klasse“) und psychologisch ein weiterer Versuch der „Erniedrigung und Zerstörung“ der Berliner Republik bereits im Ansatz. Diese offizielle U.S.-Doktrin, dieses Kriegsziel, gilt angeblich gegenüber den selbst aufgerüsteten Proxy-Armeen und Todesschwadronen namens „Islamischen Staat“, etc, etc, und in Wirklichkeit gegenüber allen, die den berühmten „U.S. Interessen“ im Weg sind. Die „U.S. Interessen“ seit Kriegsausbruch seit 2001 sind Abschlachten, Ausbeuten und Ausdehnung des Imperiums. Man könnte sich nun darüber unterhalten ob das vor 2001 anders war. Zumindest hatten diese Interessen seinerzeit noch ernstzunehmende etablierte Gegner.
Dabei steht das U.S. Imperium nach 14 Jahren des Terrorkrieges („global war on terror“) geostrategisch sehr viel schlechter da, als es in seiner Informationsindustrie / Presse darstellt. Die Invasion von Syrien kommt seit viereinhalb Jahren nicht voran, selbst der Einsatz von Chemiewaffen durch die eigenen Proxy-Milizen (1, 2, 3) hat nicht zum Einknicken der Russischen Föderation und deren Genehmigung einer weiteren Eroberung in Asien und Afrika durch eine maximal zynische Resolution des U.N.-Sicherheitsrates unter Bezug auf Kapitel VII der Charta aus 1945 geführt.
Das Szenario des imperialen Hoppings quer durch die Kontinente, Afghanistan > Irak > Libyen (von so „Kleinigkeiten“ von Kriegszonen in Somalia, Pakistan, Jemen, Mali, etc, mal abgesehen), jeweils mit dem Nicker aus Moskau, blieb gen Syrien aus – oder besser gesagt: es blieb stecken. Militärisch ist die Invasion für den Westblock und seine assoziierten Autokraten und Monarchen in der Türkei, Saudi-Arabien, ect, etc, nicht mehr hinzubekommen; im Gegenteil, mit der Befreiung Aleppos von den Schlächtern der Invasoren ist demnächst zu rechnen. Und keiner glaubt mehr, dass sich die Streitkräfte der Russischen Föderation jetzt noch so einfach zurückziehen und Syrien der Eroberung preisgeben. Immerhin ließ sich die Föderation auch viereinhalb Jahre und Hunderttausende Tote Zeit um Syrien zu Hilfe zu kommen. Wohlgemerkt: hunderttausende tote Syrer.
Das große Bild – the „big picture“, wie die Römer zu sagen pflegen – repräsentiert die 2008 durch die Regierungen von Frankreich und Deutschland aus dem Hut gezogenene Mittelmeerunion. Zu deren vollständigen Eroberung bzw Kontrolle fehlen, nach dem Militärputsch in Ägypten und der Selbstunterwerfung Tunesiens unter den „Internationalen Währungsfonds“, eben noch Syrien, der Libanon und Palästina, bzw dessen aufständischer Gazastreifen.
Es ist völlig klar, dass so kurz vor diesem Endziel die imperialen Kräfte nicht mehr halt machen wollen. Nun machen sie aber Halt. Und demnächst sogar dass sie wegkommen.
Nicht nur in Syrien steht eine wilde Flucht der Invasionsstreitkräfte mit U.S.-Waffen, U.S.-Fahrzeugen und freundliche Begleitung durch U.S. Helicopter über die noch intakten syrischen Highways Richtung Jordanien und Türkei an (und damit einhergehend der „Friedensprozess“, das „Syrien Abkommen“ und wie man nun die Kapitulation der Todesschwadronen und Massenmörder des Westblocks in Syrien auch immer nennen mag). Im Libanon spielt sich zwar, wieder einmal, eine aus der saudischen Monarchie durch die üblichen Milliardengeschenke orchestrierte Intrige ab; dennoch ist von einem Ende der Lähmung des politischen Systems und der Wahl eines Präsidenten auszugehen, der eher vom Libanon und nicht aus Washington oder Langley kontrolliert wird. Für die imperialen U.S.-Kriegsstrategen, die sich immer noch hinter Begriffen wie „Politik“ oder „Diplomaten“ verstecken, ist das eine Katastrophe. Tja, und dann bliebe dann noch der Gazastreifen. Im Sommer 2014 bekam er jedenfalls keine deutschen „Inspektoren“.
Die heutige Demuts- und Unterwerfungsgeste der politischen Klasse des Staates im Parlament, dessen Parteien in den letzten 25 Jahren effektiv nicht mehr gewechselt haben (es gab keine neue), sagt nur etwas über den Staat, seine Abstellkammer Bundestag und seine ganze Erbärmlichkeit aus. Die Republik kann sich dieses Theater mehr oder weniger in Ruhe ansehen.
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Rechtschreibung korrigiert und ein weiterer Link gesetzt am 05.02.2016