„Borderlife“: Bestseller nach Verbot im israelischen Schulunterricht
Eigentor: Die israelische Politik gegen die palästinensischen Bürger rückt mit Hilfe eines als zu gefährlich eingestuften Buches durch das Bildungsministerium ins Rampenlicht.
In dem Moment, in dem eine politische Entscheidung zur Zensur über ein Buch, ein Musikstück oder eine Zeichnung verhängt wird, wird gerade das öffentliche Interesse geweckt. Personen, die zuvor keine Kenntnisse von der Existenz darüber hatten, werden auf diese Weise unfreiwillig von der eigentlich beabsichtigten Wirkung der Verursacher informiert und das Verbot verwandelt sich in eine kostenlose Werbung wie sie effektiver nicht sein kann – oft mehr als Preise und Auszeichnungen das vermögen.
Diese Lehre muss das israelische Bildungsministerium unter Leitung von Naftali Bennett von der ultrarechten Partei Jüdisches Heim erfahren, nachdem die Beamten den in 2014 erschienenen Roman „Borderlife“ („Gader Haya“) der Autorin Dorit Rabinjan (Rabinyan) vom regulären Lehrplan der oberen Klassenstufen verbannten. Das Buch beschreibt eine israelisch-palästinesische Liebesbeziehung, die in New York beginnt und in Israel mit den harten Realitäten der Auseinandersetzungen zwischen beiden Völkern konfrontiert wird.
„Borderlife“ ist bei den meisten Buchhändlern und den grössten Buchhandelsketten durch die gesteigerte Nachfrage ausverkauft und der Verleger erwägt eine Neuauflage, seit der Roman auf der Bestsellerliste steht. Selbst Schulleitungen erwarben noch das Buch für ihre Bibliotheken.
Spätestens seit dem Silvestertag werden die Leser weltweit von ihren Zeitungen über das Verbot an den Schulen informiert, was die Nachfrage noch einmal zur Freude der Schriftstellerin, des Verlages und der Buchhändler erheblich steigern dürfte.
Vor allem wird für die eigentliche Zielgruppe das vom Schulunterricht verbannte Buch für Diskussionen unter den Schülern und den Lehrern sorgen, welches mit dem jährlichen Bernstein-Preis für junge Autoren für israelisch- hebräische Literatur ausgezeichnet wurde.
Quellen:
https://www.irishtimes.com/news/world/middle-east/arab-jewish-love-story-a-best-seller-in-israel-after-school-ban-1.2482366
http://www.haaretz.com/israel-news/.premium-1.694911