324 Tote in zwei Monaten im Süden von Mexiko
Während die Ermordung der Bürgermeisterin des Ortes Temixco im zentralmexikanischen Bundesstaat, Gisela Mota, nach nur einem Tag im Amt international für Schlagzeilen sorgt, geht eine andere Verbrechensbilanz fast unter: Im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero hat die die Gewalt der Drogenmafia Im November und Dezember 324 Menschen das Leben gekostet. Für diese Morde werden Gruppierungen wie Los Rojos, Guerreros Unidos, La Familia Michoacana, Los Templarios oder Los Ardillos verantwortlich gemacht, schreibt die Tageszeitung La Jornada.
Nach der Übernahme der Regierung in Guerrero durch Gouverneur Héctor Astudillo Flores Ende Oktober hatte die Regionalregierung einen neuen Sicherheitsplan in Gang gesetzt. Offensichtlich konnten die Behörden auch durch diese Initiative der Gewalt nicht Herr werden, schreibt das Blatt weiter. Menschenrechtsorganisationen weisen seit Jahren darauf hin, dass Strukturen der organisierten Kriminalität und staatliche Institutionen eng miteinander verwoben sind.
Alleine am 26. November wurden in Guerrero vier Mitglieder der Nichtregierungsorganisation Casa de Justicia La Patria es Primero und der kommunalen Polizei Crac-PC ermordet, offenbar von Kommandos des Drogenkartells Los Ardillos. Kurz zuvor hatten am Tatort staatliche Polizeibeamte Checkpoints abgebaut, so dass die Täter später ungehindert agieren konnten.
In Temixco hatten bislang unbekannte Täter Gisela Mota am Samstag in ihrem Privathaus erschossen – mutmaßlich in Reaktion auf ihre Ankündigung, die organisierte Kriminalität entschieden zu bekämpfen. „Das ist eine Kampfansage des Verbrechens. Wir werden uns nicht geschlagen geben“, schrieb der Gouverneur des Bundesstaates Morelos, Graco Ramírez, beim Kurznachrichtendienst Twitter. Nach Meldungen mexikanischer Medien erschoss die Polizei zwei der mutmaßlichen Täter, zwei weitere Verdächtige wurden inhaftiert. Die Staatsanwaltschaft macht inzwischen Mitglieder der Drogenbande Los Rojos für den Mord verantwortlich.
Foto: Screenshot von Gisela Mota auf ihrer Facebook-Seite
Erstveröffentlichung auf Portal amerika21.de am 5. Januar 2016
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