In Indiens Bundesstaat Sikkim werden landwirtschaftliche Produkte ausschliesslich ohne künstliche Dünger angebaut
Erfolgsmodell der natürlichen Landwirtschaft im Himalaya als Vorreiterrolle für andere Staaten in Indien, die diesen ökologischen Weg ebenfalls anstreben.
Premierminister Narendra Modi erklärte am 18.Januar 2016 Sikkim, den kleinsten Staat Indiens, offiziell zu dem ersten Bundesland, das ohne den Zusatz von synthetischem Dünger und chemischen Pflanzenschutzmittel Lebensmittel anbaut und deren Einsatz schon vor Jahren in 2003 gesetzlich vom örtlichen Parlament verboten wurde – was in Deutschland derzeit noch undenkbar erscheint.
Für die deutschen Verbraucher ist diese Nachricht insofern von Bedeutung, wenn sie Tee, Gewürze und andere Erzeugnisse wie getrocknete Früchte oder mit Naturfarben gefärbte Textilien ohne schädliche Belastungen aus zertifiziertem organischen Anbau kaufen möchten.
Die Hiobsbotschaften in den hiesigen Medien über mit Chemie verseuchten Erzeugnissen aus asiatischen Ländern wie Tee oder Reis reissen nicht ab, wobei diese Meldungen auch oft von der Konkurrenz mit Studien angeblich unabhängiger Institute verbreitet werden und von den Käufern nicht überprüfbar sind.
Im deutschen Handel sind Produkte aus Sikkim erhältlich und über die Suche im Internet entsprechende Informationen zu den Händlern zu finden. Inwieweit diese zu hundert Prozent wirklich aus Sikkim stammen und nicht mit anderen Erzeugnissen vermischt wurden, auch das wiederum ist eine Sache des Vertrauens.
Auf jeden Fall ist Sikkim ein Beispiel dafür, dass es ohne künstliche Zusatzmittel möglich ist, die eigene Bevölkerung zu ernähren und darüber hinaus organisch angebaute Produkte zu exportieren und dient als Argumentationshilfe für alle, die sich dafür einsetzen, Landwirtschaft ohne gesundheitsschädliche Chemikalien zu betreiben. In dem kleinen Land werden unter anderem Kardamom, Ingwer, Kurkuma, Gemüse, Kräuter, Blumen, Mandarinen, Kiwi, Buchweizen, Mais, Hirse und Reis kultiviert.
Nicht nur in Deutschland werden jedes Jahr immer weniger Insekten von den Umweltverbänden gezählt, die einen dramatischen Rückgang in immer kürzeren Zeitabständen verbuchen und von deren Vorhandensein in der Natur die Populationen weiterer Tierarten abhängig sind sowie die Bestäubung der Pflanzen. Als Hauptverursacher des Artensterbens gelten Pestizide und chemische Düngemittel.
An einer nachhaltigen Landwirtschaft sollte jeder interessiert sein und den Konzernen die Rote Karte zeigen, die mit ihren Chemiecocktails das ökologische Gleichgewicht und die Gesundheit aller Lebewesen zerstören.
Die Proteste zur „Grünen Woche“ in Berlin und andere wie in Brüssel von den Bauern-, Tierschutz- und Umweltverbänden zeigen der Politik zur Genüge, dass die Menschen einen schonenden Umgang und ein Umdenken mit unserer von der Industrie bestimmten Ernährungsweise einfordern, die mit Dumpingpreisen umweltbewusste Kleinbetriebe in den finanziellen Ruin treiben.
Foto: Wikimedia
Quellen:
http://www.huffingtonpost.in/2016/01/14/organic-cultivation-sikki_n_8975384.html
http://indiatoday.intoday.in/story/sikkim-becomes-the-first-fully-organic-state-of-india/1/573654.html