Der Westen plündert sich selbst
Ich selbst, Michael Hudson, John Perkins und ein paar andere haben über die vielfältige Ausbeutung von Völkern durch Wirtschaftsinstitutionen des Westens berichtet, in erster Linie durch die großen New Yorker Banken mit der Hilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Länder der Dritten Welt wurden und werden ausgebeutet, indem sie in Entwicklungspläne für Elektrifizierung oder ähnliche Zwecke hineingelockt werden. Den leichtgläubigen und vertrauensseligen Regierungen wird versprochen, dass sie ihre Länder reich machen können, indem sie ausländische Kredite aufnehmen, um einen vom Westen präsentierten Entwicklungsplan zu realisieren, der zu entsprechenden Steuereinnahmen aus der wirtschaftlichen Entwicklung führt, mit dem sie dann die ausländischen Kredite zurückzahlen können.
Das passiert selten, wenn überhaupt. Was passiert, ist dass der Plan dazu führt, dass das Land total verschuldet ist bis zur Grenze seiner Einnahmen in ausländischer Währung und darüber hinaus. Wenn das Land nicht imstande ist, die Entwicklungskredite zurückzuzahlen, schicken die Kreditgeber den IWF, um der verschuldeten Regierung zu sagen, dass der IWF die Bonität der Regierung aufrecht erhalten wird, indem er ihr das Geld borgt, um es den Banken zurückzuzahlen. Die Bedingungen sind allerdings, dass die Regierung die notwendigen Sparmaßnahmen durchführt, damit sie dem IWF das Geld zurückzahlen kann. Diese Maßnahmen bestehen darin, dass öffentliche Dienste und der öffentliche Sektor zurückgestutzt, staatliche Pensionen gekürzt und nationale Ressourcen an Ausländer verkauft werden. Das Geld, das durch die gekürzten Sozialausgaben und den Verkauf von öffentlichem Eigentum an Ausländer hereinkommt, dient dazu, die Schulden beim IWF zu bezahlen.
Das ist die Art und Weise, auf die der Westen in der Geschichte die Länder der Dritten Welt ausgeplündert hat. Wenn der Präsident eines Landes zögert, einen derartigen Handel abzuschließen, dann wird er einfach mit Geld bestochen, wie vor kurzem die griechische Regierung, damit sie mitmacht bei der Ausplünderung des Landes, das zu vertreten der Präsident vorgibt.
Als diese Methode der Ausplünderung nicht mehr ging, kaufte der Westen landwirtschaftliche Nutzflächen auf und zwang den Ländern der Dritten Welt eine Politik auf, die zur Aufgabe der Deckung des eigenen Ernährungsbedarfs führte und eine oder zwei Ernten zwecks Einnahmen aus dem Export produzierte. Diese Politik macht die Bevölkerungen der Dritten Welt abhängig von Nahrungsmittelimporten aus dem Westen. Üblicherweise werden die Einnahmen aus den Exporten von korrupten Regierungen kassiert oder von ausländischen Käufern, die wenig bezahlen, während die ausländischen Nahrungsmittelverkäufer hohe Preise verlangen. Auf diese Weise wird Deckung des Eigenbedarfs in Verschuldung umgewandelt.
Nachdem die gesamte Dritte Welt jetzt bis zu den Grenzen des Möglichen ausgeplündert wird, hat sich der Westen der Ausplünderung des eigenen Bereichs zugewendet. Irland wurde ausgeplündert, und die Ausplünderung von Griechenland und Portugal ist dermaßen schlimm, dass sie große Zahlen junger Frauen in die Prostitution getrieben hat. Das macht allerdings dem westlichen Gewissen nichts aus.
Wenn früher ein souveränes Land mehr Schulden hatte, als zurückbezahlt werden konnten, mussten die Kreditoren die Schulden auf ein Ausmaß herabsetzen, das das Land bedienen konnte. Wie ich in meinem Buch The Failure of Laissez Faire Capitalism ausführe, wurde diese herkömmliche Vorgangsweise eingestellt.
Die neue Regel sieht so aus, dass den Menschen eines Landes, sogar eines Landes, dessen Regierungskreise Schmiergelder kassiert haben, um das Land an Ausländer zu verschulden, ihre Pensionen, Arbeitsverhältnisse und sozialen Dienste gekürzt werden und wertvolle nationale Ressourcen wie kommunale Wassersysteme, Häfen, die nationale Lotterie und geschützte Flächen wie griechische Inseln unter Naturschutz an Ausländer verkauft werden müssen, die dann die Freiheit haben, die Wasserpreise zu erhöhen, der griechischen Regierung die Einnahmen aus der nationalen Lotterie vorzuenthalten und das geschützte Landeserbe an Immobilienentwickler zu verkaufen.
Was Griechenland und Portugal passiert ist, ist auch im Gang in Spanien und Italien. Die Völker sind machtlos, weil ihre Regierungen nicht sie vertreten. Ihre Regierungen kassieren nicht nur Schmiergelder, die Mitglieder der Regierung sind auch gehirngewaschen und glauben, dass ihre Länder in der Europäischen Union sein müssen oder andernfalls von der Geschichte links liegen gelassen werden. Die unterdrückten und in Not geratenen Menschen selbst sind in der gleichen Art gehirngewaschen. Zum Beispiel war in Griechenland die Regierung, die gewählt worden war, um die Ausplünderung Griechenlands zu verhindern, machtlos, weil die Menschen in Griechenland gehirngewaschen sind und glauben, dass sie um jeden Preis in der EU sein müssen.
Die Kombination aus Propaganda, finanzieller Macht, Dummheit und Schmiergeldern bedeutet, dass es keine Hoffnung für die europäischen Völker gibt.
Dasselbe trifft zu auf die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Australien und das Vereinigte Königreich. In den Vereinigten Staaten von Amerika haben zig Millionen Bürger stillschweigend akzeptiert, dass sie sieben Jahre lang keine Zinsen für ihre Ersparnisse bekommen haben. Anstatt Fragen zu stellen und zu protestieren, haben die Amerikaner ohne zu denken die Propaganda akzeptiert, dass ihre Existenz vom Überleben einer Handvoll künstlich geschaffener Megabanken abhängt, die „zu groß sind, um scheitern zu dürfen.“ Millionen Amerikaner sind davon überzeugt, dass es besser für sie ist, wenn sie ihre Ersparnisse aufbrauchen, als wenn eine korrupte Bank pleite geht.
Um die Völker des Westens weiterhin in Verwirrung über die wirkliche Gefahr zu behalten, die ihnen droht, wird den Menschen gesagt, dass hinter jedem Baum, hinter jedem Passwort, unter jedem Bett Terroristen stecken, und dass alle umgebracht werden, wenn die allumfassende Macht der Regierung nicht außer Frage gestellt bleibt. Bisher hat das perfekt gewirkt, wobei eine Aktion unter falscher Flagge nach der anderen immer wieder mit vorgetäuschten Terrorattacken dazu dient, jede Erkenntnis zu verhindern, dass es sich um einen Schwindel handelt, bei dem es darum geht, alles Einkommen und und allen Reichtum in wenigen Händen anzuhäufen.
Unzufrieden mit seiner obersten Gewalt über „demokratische Völker” hat das Eine Prozent die transatlantische und transpazifische Partnerschaft vorgeschlagen. Diese sind angeblich „Freihandelsabkommen,“ die allen nützen werden. In Wahrheit handelt es sich dabei um sorgfältig versteckte, geheime Vereinbarungen, die privaten Unternehmungen die Kontrolle über die Gesetze souveräner Regierungen verleihen.
Zum Beispiel ist ans Licht gekommen, dass unter der transatlantischen Partnerschaft von den privaten Gerichten, die im Rahmen der Partnerschaft eingerichtet werden, entschieden werden könnte, dass der nationale Gesundheitsdienst im Vereinigten Königreich ein Hindernis für die private Krankenversicherung bildet und von privaten Firmen auf Schadenersatz geklagt und sogar zur Auflösung gezwungen werden könnte.
Die korrupte Regierung des Vereinigten Königreichs unter dem Vasallen Washingtons David Cameron hat den Zugang zu den rechtlichen Dokumenten blockiert, die die Auswirkung der transatlantischen Partnerschaft auf Britanniens National Health Service zeigen. (> Artikel auf GlobalResearch [in englischer Sprache] )
An den Bürger jedes westlichen Landes, der so dumm oder gehirngewaschen ist, dass er das noch nicht kapiert hat: das gesamte Bemühen der Politik „seiner“ Regierung ist darauf gerichtet, jeden Aspekt seines Lebens habsüchtigen privaten Interessen auszuliefern.
Im Vereinigten Königreich wurde die Post an politisch verbandelte private Interessenten zu einem symbolischen Preis verhökert. In den Vereinigten Staaten von Amerika beabsichtigen die Republikaner und vielleicht auch die Demokraten, Medicare und Sozialversicherung zu privatisieren, wie sie bereits viele Bereiche des Militärs und des Gefängnissystems privatisiert haben. Öffentliche Dienste sind Ziele für private Profitmacherei.
Einer der Gründe für die Eskalation bei den Kosten des Militärbudgets der Vereinigten Staaten von Amerika ist dessen Privatisierung. Die Privatisierung des Gefängnissystems der Vereinigten Staaten von Amerika hat dazu geführt, dass eine große Anzahl unschuldiger Menschen in das Gefängnis gesperrt wird, wo sie dann gezwungen sind, für Apple Computer, IT-Services, Textilfirmen, die für das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika produzieren, und eine große Zahl weiterer privater Unternehmen zu arbeiten. Die eingesperrten Arbeiter bekommen so wenig wie 69 Cents die Stunde, das liegt unter dem chinesischen Stundenlohn.
Das ist Amerika heute. Korrupte Polizei. Korrupte Staatsanwälte. Korrupte Richter. Aber Höchstprofite für den amerikanischen Kapitalismus aus Gefängnisarbeit. Am freien Markt orientierte Wirtschaftswissenschaftler priesen private Gefängnisse und behaupteten, diese würden effizienter sein. In der Tat sind sie effizient bei der Erwirtschaftung von Profiten aus Sklavenarbeit für Kapitalisten.
In The Guardian findet sich ein Bericht über den Premierminister des Vereinigten Königreichs David Cameron, der die Auswirkungen der transatlantischen Partnerschaft auf das Gesundheitswesen Britanniens bestreitet (> Artikel in The Guardian [in englischer Sprache] ).
Die Zeitung The Guardian im Vereinigten Königreich, die sich oft genug prostituieren muss, um ein bisschen Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten, beschreibt den Zorn, den die Menschen in Britannien auf die Geheimnistuerei der Regierung in einer Angelegenheit haben, die so wesentlich ist für das Wohlergehen der britischen Menschen. Dennoch stimmen die Briten weiterhin für politische Parteien, die die britischen Menschen hereingelegt haben.
In ganz Europa haben die korrupten von Washington kontrollierten Regierungen die Menschen vom Ausverkauf durch „ihre” Regierungen abgelenkt, indem sie ihre Aufmerksamkeit auf Flüchtlinge gerichtet haben, deren Anwesenheit eine Folge dessen ist, dass die europäischen Regierungen Washingtons Interessen vertreten und nicht die Interessen ihrer eigenen Völker.
Irgendetwas düsteres ist geschehen mit der Intelligenz und Aufmerksamkeit von Völkern des Westens, die nicht mehr in der Lage zu sein scheinen, die Machenschaften „ihrer“ Regierungen zu verstehen.
Verantwortungsvolle Regierung im Westen ist Geschichte. Nichts außer Scheitern und Zusammenbruch liegen vor der westlichen Zivilisation.
Orginalartikel „The West Is Reduced To Looting Itself“ vom 30. Januar 2016
Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2016_01_31_derwesten.htm