Die Gewerkschaften der Flugbegleiter der größten französischen Fluggesellschaft Air France drohen ab dem 27.Juli bis zum 2.August 2016 in den Ausstand zu gehen und geben der Gesellschaft mit dieser Ankündigung genügend Zeit, die bisher unbefriedigenden Verhandlungen vorher zu einem Abschluss zu bringen. Der neue Tarifvertrag zu Arbeits- und Aufwandsentschädigungen wird ab November in Kraft treten.
Normalerweise ist eine solche Ankündigung von Gewerkschaften nichts Aussergewöhnliches, Streiks gehören routinemässig zur Arbeitswelt um die Interessen der Angestellten zu wahren (dass Gewerkschaftsbosse all zu oft ihre eigenen darunter verstehen steht auf einem anderen Blatt).
Dieser Sommer wird anders als die vorhergehenden. In Frankreich wehren sich seit Monaten die Menschen mit Streiks und Demonstrationen gegen die Sparmassnahmen unter der „sozialistischen“ Regierung von François Hollande, der die Bürger seines Staates zugunsten des Diktates imperialistischer Interessen in vordemokratische Zeiten zurück katapultiert.
Die Menschen sollen Einsicht in die Notwendigkeit zeigen, den Gürtel enger schnallen und noch mehr zurückstecken. Was für ein Hohn. Noch mehr Löcher in den Gürtel zu stanzen geht nicht.
In der Europäischen Union hat es noch nie so viel offene und versteckte Armut gegeben wie heute, noch nie solche unmenschlichen Arbeitsbedingungen wie jetzt.
In der letzten Monitor-Sendung vom 2.Juni 2016 wurde ein Beitrag „Ein Leben im Kleintransporter: Wie Briefe-Fahrer für die Deutsche Post arbeiten müssen“ über die Postzusteller gezeigt, die über Subunternehmen als Fahrer die Briefe in die Logistikzentren der Deutschen Post AG mit ihren Autos transportieren. Wie die Hunde werden sie behandelt. Sie schlafen, kochen, waschen sich in ihren Transportern, weil für anderes die Zeit und der Lohn zu knapp bemessen sind. Sie wagen nicht, offen vor der Kamera zu reden aus Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes.
Der nächste Beitrag „Noch ärmer: Wie die Hartz-IV-Reform Alleinerziehende und Rentner schlechter stellt“ zeigt die um sich greifende Ungerechtigkeit, die die Regierung gegenüber den jetzt schon mittellosen Bürgern zu verantworten hat. Bürger, die noch mehr Kürzungen ertragen sollen.
Diese Menschen haben keine Gewerkschaft, keine Lobby, die sie vertritt.
Das ist die entsolidarisierte Welt, in der wir jetzt leben aber nicht müssten. Sich mit öffentlich geäussertem Unmut über Streiks aufzuregen, weil man sich von diesen durch Einschränkungen betroffen fühlt, ist Teil der Entsolidarisierung und Musik in den Ohren der Gilde der „Arbeitgeber“.