Können wir uns nach ‚Brexit’ auch von einigen anderen Dingen trennen?
Das Abstimmungsergebnis im Vereinigten Königreich in der letzten Woche, die EU zu verlassen, wird für viele ein Schock gewesen sein, aber das Gefühl, das die britischen Wähler dazu bewegte, die Brüsseler Herrschaft zurückzuweisen, ist nichts einmaliges. Tatsächlich nimmt dieses Gefühl weltweit zu. Frustration mit der Politik wie gehabt, mit politischen Parteien, die in ihrer Grundphilosophie keinerlei Unterschiede aufweisen, mit einer Wirtschaft, die dem einen Prozent auf Kosten des Restes der Gesellschaft dient, ist ein wachsendes Phänomen in ganz Europa und genauso auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Erscheinungen wie Bernie Sanders und Donald Trump sind nur ein Beispiel für eine frustrierte Öffentlichkeit, die das Gefühl hat, dass etwas mit der Gesellschaft sehr falsch läuft, und die nach einem Ausweg sucht.
Was im Vereinigten Königreich, in Europa und in den Vereinigten Staaten von Amerika geschieht, ist nichts weniger als ein Zusammenbruch des gesamten Systems. Die Europäische Union war gedacht als eine Zollunion, in der Westeuropa sich nach dem Zweiten Weltkrieg durch freien Handel und ein Zurückdrängen von Bürokratie selbst wieder aufbauen konnte. Durch Korruption und politische Begierde wurde sie zu einer ungewählten Tyrannenregierung in Brüssel, wo die gut Vernetzten gut entschädigt wurden und abgeschottet von den Stimmen der einfachen Bürger.
Was immer in naher Zukunft geschieht – und es steht keineswegs fest, dass die Abstimmung zugunsten von „Brexit“ tatsächlich mit der Trennung des Vereinigten Königreichs von der Europäischen Union enden wird – es wurde eine Linie überschritten, die Unterstützer von mehr persönlicher Freiheit feiern sollten. Für freiheitsbewusste Briten ist die Herrschaft aus London der Herrschaft aus Brüssel vorzuziehen. Gerade wie Texaner der Herrschaft von Austin den Vorzug gegenüber der Herrschaft aus Washington geben sollten. Das heißt nicht, dass die eine oder die andere Option perfekt ist, sie führt immerhin wahrscheinlich zu mehr Freiheit.
Ist Brexit der erste Sieg in einer breiteren Freiheitsbewegung? Können wir aus einem System herauskommen, das Geld aus dünner Luft schafft, um die herrschende Klasse zu bevorzugen, während es die Mittelschicht arm macht? Können wir loskommen von einer Zentralbank, die Kriege finanziert, die uns weniger sicher machen? Können wir von Verordnungen der Exekutive loskommen? Können wir vom Überwachungsstaat loskommen? Vom PATRIOT Act? Können wir von NDAA (Verteidigungsermächtigungsgesetz) und von unbefristeter Anhaltung loskommen? Können wir loskommen vom weltweiten Drohnenprogramm der Vereinigten Staaten von Amerika, das Unschuldige im Ausland umbringt und uns immer verhasster macht?
Ein Austritt aus der NATO wäre ein guter erster Schritt. Dieses Relikt aus dem Kalten Krieg überlebt nur, indem es Konflikte vom Zaun bricht und sich dann als die einzige Option für den Umgang mit dem Konflikt verkauft, den es aufgerührt hat. Wäre es nicht besser, gleich von Anfang an nicht auf der Suche nach Kampf zu sein? Brauchen wir wirklich noch immer ein weiteres NATO-Manöver an der russischen Grenze? Es sollte nicht überraschen, dass NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Abend vor der Brexit-Abstimmung Panikmache betrieb, indem er die Bürger des Vereinigten Königreichs warnte, dass sie mit zunehmendem Terrorismus konfrontiert sein könnten, wenn sie für den Austritt stimmen.
Gleichermaßen täten die Vereinigten Staaten von Amerika gut daran, aus den verschiedenen faulen „Freihandels“-Vereinbarungen auszusteigen, die den gut vernetzten Eliten Vorteile bringen, während sie dem Rest von uns schaden.
Der Akt des Austritts ist befreiend. Wir sollten eine längere Liste der Dinge erstellen, von denen wir austreten möchten. Ich stehe erst am Anfang.
Orginalartikel „After ‘Brexit,’ Can We Exit a Few Things Too?“ vom 27. Juni 2016