Presseerklärung der Stuttgarter Parkschützer in der Demokratiebewegung gegen das Programm „Stuttgart 21“ (S21).
Stuttgart 21: Wir brauchen keinen Ab-Lenkungskreis! Es ist an der Zeit, konstruktive Alternativen zu erörtern!
Stuttgart, 28. Juni 2016: Zwei Tage vor der nächsten S21-Lenkungskreis-Sitzung am 30.6. fordern die Parkschützer von den S21-Projektpartnern, konstruktive Alternativen zum S21-Desaster zu erörtern statt weiter von den immensen Problemen bei Stuttgart 21 abzulenken. Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 hatte vor zwei Wochen verkehrliche Alternativplanungen für den Stuttgarter Hauptbahnhof präsentiert. Dieses Alternativ-Konzept enthält außerdem große Flächen für städtischen Wohnungsbau und den Ausbau der S-Bahn in der Region Stuttgart.
„Wir brauchen keinen hoch bezahlten Ab-Lenkungskreis. Die Verantwortlichen
müssen endlich raus aus der Grube statt sich weiter einzumauern“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. „Mit ihrer Salamitaktik versucht die Bahn seit Jahren, davon abzulenken, dass sie weder die Kosten noch den Bauablauf von S21 im Griff hat. Und mit markigen Sprüchen versucht die Politik jetzt, von ihrer jahrelangen Untätigkeit abzulenken. Doch all das hat nichts mit der dringend nötigen Lenkung zu tun! Es ist an der Zeit, den desaströsen Zustand des Tunnelprojekts Stuttgart 21 zur Kenntnis zu nehmen und konstruktive Alternativen zu diskutieren – diese liegen ja bereits auf dem Tisch!“
Von solch einem Ein- und Umlenken können alle Beteiligten profitieren: Es besteht jetzt die Chance, die Bahn-Infrastruktur für den Südwesten zukunftsfähig zu machen und dabei auch noch unmittelbar Geld zu sparen: Die
S21-Baugruben können für einen modernisierten Kopfbahnhof genutzt werden. Ein Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) kann direkt an den Hauptbahnhof angeschlossen werden, der Integrale Taktfahrplan (ITF, Deutschlandtakt) wäre möglich, Engpässe können beseitigt werden (z.B. zweigleisiger Ausbau der Gäubahn über Horb nach Zürich).
Die Stadt Stuttgart hätte die Möglichkeit, das S21-C-Gelände (in Stuttgart-Nord) jetzt und sofort für kommunalen Wohnungsbau zu nutzen. Statt das Gelände der Bahn für ihre Baulogistik zu überlassen, könnte dort ein neues Wohnquartier mit 1.000 dringend benötigten Wohnungen entstehen.
Die Stau-geplagte Region würde von einem umfassenden Nah- und
Regionalverkehrskonzept profitieren: Ausbau der Gäubahn (Panoramastrecke) zur S-Bahn mit Haltepunkten, S-Bahn-Ringschluss von den Fildern bis ins Neckartal sowie Wiederherstellung und Stärkung der Stuttgarter Stadtbahn.
Video der Pressekonferenz zum Umstieg auf einen modernisierten Kopfbahnhof vom 13.6.2016
Bilder-Folge: So könnte die S21-Baustelle für Kopfbahnhof-Modernisierung genutzt werden