Die Proxy-Armeen von U.S.-Imperium, N.A.T.O. und E.U., „Freie Syrische Armee“, „Rebellen“, „Islamischer Staat“, „Al Nusra Front“ (nun „Dschabha Fatah al-Scham“), etc, versuchen von außen in koordinierten Angriffen den Belagerungsring um ihre eingekesselten Kräfte in Aleppo zu sprengen. Die syrische Armee, mit ihren Verbündeten aus Libanon, dem Iran und der Russischen Föderation, kann den Angriff abwehren.
Am Montag (1.8.) griffen „Rebellen“ unter Führung der „Nusra-Front“ („Dschabha Fatah al-Scham“, gerade offiziell von „Al Kaida“ losgesagt), etc, in einer seit längerem erwarteten Offensive die Versorgungslinie der syrischen Truppen in Aleppo beim Wohnblock 1070, der Militärakademie, und der Artillerieakademie an (s. Grafik oben). Der „Spiegel“ titelte:
Die Islamisten sind Aleppos letzte Hoffnung
Deutlicher geht es nicht.
Nachdem Block 1070 durch die terroristischen (asymmetrischen), einen ganz normalen Angriffskrieg führenden Invasionsstreitkräfte erobert wurde, starteten die syrischen Truppen einen Gegenangriff und konnten Block 1070 am Montag Abend wieder unter Kontrolle bringen. Den Frontverlauf am 2. August zeigt obige Karte (Quelle: Twitter-Account Peto Lucem, dessen Karten zumeist genau sind, im Vergleich und unter Berücksichtigung anderer öffentlich zugänglicher Quellen).
Gleichzeitig zum „verzweifelten Kampf um Sektor 1070“ starteten die von der Kriegspropaganda des Westblocks unter gleich vier Kürzeln („Islamischer Staat“ / „I.S.I.L.“ / „I.S.I.S.“ / „Daesh“) verkauften Todesschwadronen und Schlächter der Invasoren einen Angriff auf die syrischen Versorgungslinien bei Khanasir, objektiv zur Unterstützung der „moderaten“ „Rebellen“ / „Al Kaida“ / „Nusra“ / „Dschabha Fatah al-Scham“ Milizen (hier entsprechende Suchbegriffe bei Twitter). Bereits im Februar war eine „I.S.“-Offensive auf Khanasir gescheitert.
Fazit der militärischen Lage: die Angriffe der Invasoren auf den Belagerungsring der syrischen Armee um die von „Aufständischen“ besetzten Teile Aleppos sind steckengeblieben oder zusammengebrochen.
Der Belagerungsring rund um die besetzten Teile Aleppos schloss sich Mitte Juli mit dem Erreichen der Castello Road durch die syrischen Truppen und endgültig Ende Juli durch die Eroberung eines naheliegenden Häuserblocks durch die mit den syrischen Regierungseinheiten verbündeten kurdischen „Yekineyen Parastina Gel“, („Volksverteidigungseinheiten“), abgekürzt Y.P.G.
Hinter den Fanfaren des „Islamismus“ versteckt sich schlicht eine alte imperiale Taktik: alle zur Verfügung stehenden Kräfte für die eigenen Zwecke zu benutzen. Es ist für die militärische (und dahinter die geostrategische) Situation völlig egal, was die eingesetzen Kräfte glauben wer sie sind und wer sie im Feld kommandiert. Es ist überhaupt völlig egal was sie glauben. In einer Hierarchie kann man von oben nach unten auf jeder Stufe des Treppchen jedem alles herunter beten, so dass unten keiner mehr weiß wer überhaupt oben ist, oder dass es ein Oben überhaupt gibt. Gerade die Deutschen sollten das wissen.
Relevant für die Kriegführung der Invasionsmächte des Westblocks, mit ihren sauberen Alliierten in den Herrschaftshäusern von Saudi-Arabien, Katar, Arabische Emirate und vielleicht noch der Türkei, ist, dass die eingesetzten Kräfte dem Kommando folgen und ihren objektiven Zweck erfüllen. Und das ist im Falle der Syrien-Invasion die Invasion Syriens, der Sturz des bisherigen Systems und die Kontrollgewinnung über dieses Territorium (Bashar al-Assad hat da mehr eine symbolische Funktion).
Das U.S.-Imperium will nicht wie in Vietnam als Verlierer dastehen. Das ist seine größte Angst. Nur deswegen dauert dieses Massaker in Syrien überhaupt noch an. Nützen wird es der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika nichts. Auch das Hoffen auf den nächsten Cäsar, oder die erste Cäsarin im Weißen Haus wird sich als Fata Morgana erweisen.
Dass das U.S.-Imperium – welches seine 320 Millionen Einwohner genauso betrügt und benutzt wie, naja, fast alle anderen – keinerlei Skrupel hat „islamistische“ Proxy-Armeen aufzubauen, auszurüsten, mit Waffen, Infrastruktur und Mitteln zu versorgen und entsprechend einzusetzen, müsste jeder seit dem ersten Afghanistan-Krieg ab 1979 begriffen haben. Leider begriff das bis September 2015 nicht mal die Russische Föderation, bis sie endlich in den Syrien-Krieg eingriff, und zwar auf Bitten der syrischen Regierung und – im Gegensatz zu den Invasoren des „Westens“ – im Einklang mit dem Völkerrecht. Warum nicht schon früher? (28.Juni 2012, Wladimir Putin, schmeissen Sie endlich Sergej Lawrow raus und beenden Sie den Syrien-Krieg)
Für die Unterstützung des Terrorkrieges an der „Heimatfront“ – namentlich in dieser Republik, die für diesen Eroberungskrieg des Westblocks seit 2001 von zentraler Bedeutung ist – ist es relevant, dass die dortige Bevölkerung weiter dessen Kriegslobby, dessen Kriegslogik und dessen unter der Flagge des „Islamismus“ agierenden terroristischen Kräfte unterstützt.
Wer das tut, muss sich fragen warum er dies tut. Auf jeden Fall können diejenigen sich nicht auf die Demokratie, den Westen, die Republik, die Menschenrechte, das Völkerrecht oder gar auf das Grundgesetz stützen oder sich darauf berufen.
Von solchen politischen Begriffen wie „links“ oder „emanzipatorisch“ einmal ganz zu schweigen.
(…)
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