Totkranker C.I.A.-Whistleblower Jeffrey Sterling: Hilferuf aus U.S.-Gefängnis

Den zuständigen Behörden in den U.S.A. ist es sicher nicht unwillkommen, wenn ein hochbrisanter, für das Etablisment politisch unbequemer Häftling eines natürlichen Todes stirbt um ihn auf diese Weise los zu werden. Nach kurzer Zeit der Aufmerksmkeit wird er vergessen. Ein Schicksal, das auch andere vor ihm teilten wie Aaron Schwartz und viele weitere aufrichtige Menschen, die sich nicht zugunsten ihrer Karriere korrumpieren liessen.

In diesen Zeiten des endlosen Krieges und der Überwachungspläne kann nicht oft genug an ihre Namen erinnert werden, denn ihre Überzeugung an eine universale Gerechtigkeit liess sie mit ihrem Wissen nicht schweigen. Die Triebkraft ihres Handelns ist der Glauben an eine bessere Welt. Ein Mut, den die meisten nicht aufbringen, die sich aber anschliessen wenn eine kritische Masse erreicht ist. Millionen in Gefängnisse zu werfen oder umzubringen wie im 20. Jahrhundert ist heute unmöglich. Ausgenommen die imperialistischen „Kriege gegen den Terror“ unter falschen Begründungen mit ihren Todesopfern, die schon längst als solche entlarvt sind und die es zu beenden gilt.

Die Verurteilung von Jeffrey Sterling zu drei Jahren Gefängnis in 2015 erregte ausserordentliches Aufsehen und Kritik weit über die Grenzen der Vereinigten Staaten von Amerika hinaus. Viele internationalen Organisationen wie Reporter ohne Grenzen setzten sich für den Angeklagten ein und forderten von U.S.-Präsident Barack Obama dessen Begnadigung. Erfolglos, denn dieser Schauprozess bot den gelegen kommenden Anlass und wurde als Warnung für zukünftige Whistleblower inszeniert, sich nicht an die Presse zu wenden sondern ihre Beanstandungen intern dem nächsten Vorgesetzten zu melden. Gerade das aber ist im Geheimdienstapparat eine potentielle Fahrkarte zum Friedhof wie die mysteriösen Todesumstände des Journalisten Michael Hastings.

Im „Spionage-Prozess“ wurden neun Anklagepunkte gegen Sterling erhoben. Einer davon war die Weitergabe von internen Informationen der C.I.A an James Risen, Journalist bei der New York Times, was nie bewiesen werden konnte. Der Reporter veröffentlichte Regierungsgeheimnisse über die fehlgeschlagene Operation MERLIN zur Sabotage des iranischen Atomprogramms mit gefälschten Plänen in seinem in 2006 erschienenen Buch „State of War: The Secret History of the CIA and the Bush Administration“.

Jeffrey Sterling, 49 Jahre, ist schwer herzkrank und erhält im Bundesgefängnis Englewood in Colorado nicht die dringend benötigte Behandlung sondern er solle viel Wasser trinken. Sterling reichte am 11.August 2016 eine Beschwerde an die Gefängnisleitung ein, in der er darum bittet, seine medizinischen Aufzeichnungen aus dem Gefängnis an seine Frau zu übergeben, so dass sie diese von einem Fachmann ausserhalb des Gefängnisses überprüft werden können.

Holly Sterling, die Ehefrau des Ex-C.I.A.-Mitarbeiters Jeffrey Sterling, wandte sich mit einer Kopie der Beschwerde ihres Mannes an die Presse um das Leben ihres herzkranken Mannes zu retten. The Colorado Independent veröffentlichte diesen Fall am 16. August 2016, woraufhin MintPress News am 19.August mit einem Update am 22.August nachzog.

Am 16.August 2016 hielt Arn Menconi von der Grünen Partei, Kandidat für den U.S.-Senat, mit Holly Sterling und Unterstützern eine Mahnwache um eine Untersuchung des Gesundheitszustandes und Medikation von einem Spezialisten ausserhalb der Gefängnismauern zu ermöglichen.

„Die Amerikaner sollten wissen, dass Präsident Obama mehr Informanten als jeder Präsident in der Geschichte angeklagen liess…“, so Menconi, der mit Daniel Ellsberg ein Audiobook produzierte. „Informanten wie Ellsberg, Sterling und John Kiriakou sind die Jungs, die mir die Lügen und die Ungerechtigkeit offenbart haben.“

Weitere Namen können diese Aufzählung ergänzen: William Binney, Thomas Drake, Mike Gravel, Larry Johnson, Edward Loomis, David MacMichael, Ray McGovern, Elizabeth Murray, Todd Pierce, Coleen Rowley, Peter Van Buren, Kirk Wiebe und Ann Wright. Der Aufzählung könnten noch weit mehr Namen wie Cindy Sheehan hinzugefügt werden.

Die Reaktionen und der Druck der Öffentlichkeit sind enorm wichtig.

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