Im Nordirak ist derzeit nicht etwa die Befreiung Mosuls durch Truppen der Zentralregierung in Bagdad geplant; vielmehr scheint geplant, die von der Bundeswehr bewaffneten und ausgebildeten Peschmergas des separatistischen Kurdistan in Mosul einmarschieren zu lassen und damit eine neue Flüchtlingsbewegung von über eine Million Menschen zu begründen.
In Ankara treffen derweil die Abgesandten der Merkel-Steinmeier-Regierung und der „Europäischen Union“ ein, um über ihren „Flüchtlingspakt“ zu reden.
Eine unvollständige Zusammenfassung und Analyse.
Der immer-noch-N.A.T.O.-Staat Türkei marschiert mit regulären Truppen und Panzerverbänden in Syrien ein, anstatt wie bisher mit terroristischen Proxy-Milizen. Die syrische Regierung, mit seinem in Zuarbeit für die Invasoren geübten Außenminister Walid al-Muallem, hält dazu ebenso still wie die spätestens seit der durchgewunkenen Libyen-Invasion und fünfeinhalb Jahren Syrien-Krieg, unter den Großmächte-Standard gesunkene Russische Föderation.
Gleichzeitig gibt es ein regelrechtes Rattenrennen nach Ankara, um nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei wenigstens weiter die eigenen Geschäftsinteressen zu wahren, die Türkei in der U.S.-Hegemonie des bereits gescheiterten „Projekt Groß-Europa“ zu halten und dessen „Flüchtlingspakt“ mit der Regierung Erdogan zu retten.
Wie passend, dass nun auf einmal 1,5 Millionen Kriegsflüchlinge aus dem islamischen Staat Irak bzw des separatistischen Kurdistan unter der Fuchtel von Masoud Barzani angekündigt werden, ausgerechnet wegen einer möglichen Befreiung Mosuls von den unter der Flagge „Islamischer Staat“ operierenden mörderischen Söldnerarmeen.
Nachdem im August bereits eine Reihe hochrangiger U.S.-Luftwaffenkommandeure die Militärbasis Incirlik besucht hatten, die während des Militärputsches eine zentrale Rolle gespielt hatte, besuchte vor einigen Tagen auch U.S.-Air Force Leiter General David L. Goldfein Incirlik. In Incirlik sind u.a. die U.S.-Kommando unterstellten Einheiten der Bundeswehr-Luftwaffe stationiert, die am Krieg in Syrien und Irak teilnehmen.
Nach U.S.-Luftwaffenchef Goldfein kam am 22. August der Leiter des U.S.-Europakommandos (E.U.C.O.M.) und Chef des N.A.T.O.-Militärs General Curtis Scaparrotti in die Türkei und unterhielt sich u.a. in Ankara mit Parlamentssprecher Ismail Kahraman hinter verschlossenen Türen, wie die „Hurriyet“ bemerkte.
Am 23. August kam Masoud Barzani in die türkische Hauptstadt. Barzani wiederum ist
- einer der schlimmsten lebenden Schurken auf diesem Planeten
- Präsident der seit der ersten Irak-Invasion in 1991 de facto unabhängigen irakischen Region Kurdistan
- seit Jahrzehnten fleischgewordener Ableger von C.I.A. und deren Ablegern, wie dem Bundesnachrichtendienst
- einer der Strippenzieher des 2014 in Nordirak aus dem Nichts aufgetauchten „Islamischen Staates“ aka „I.S.I.S.“ / „I.S.I.L.“ / „Daesh“
- seit August 2014, nur zweieinhalb Monate nach der unter dem „I.S.“-Label erfolgten Eroberung der nordirakischen Millionenstadt Mosul durch „mehrere Hundert Milizionäre“, stolzer Herbergsvater der Bundeswehr und nachfolgend Empfänger von Waffengeschenken mit deutschen Steuergeldern, unter seit Jahren bemüht unauffälliger Kollaboration der „Opposition“ im deutschen Parlament (1, 2, 3, 4, 5), nach Ansage der C.I.A.
- ebenfalls eine Schlüsselfigur der ein Parlamentsloch später im Sommer 2015 gestarteten Operation Asyl aka „Flüchtlingskrise“, sowie bei dem für die Merkel-Steinmeier-Regierung und entsprechenden weiteren Expansionspläne der „Europäischen Union“ hin zur „Mittelmeerunion“ (man denke an Libyen, Tunesien, etc, etc) so wichtigen „Flüchtlingspakt“ mit der Türkei.
Barzanis Interesse bei seinem Besuch in Ankara ist des Weiteren
- den im Juni 2014 abgeschlossenen, über 50 Jahre laufenden Öl-Deal mit Tayyip Erdogan bzw der Türkei zu retten
- weiter mit den entsprechenden Konsortien Genel Energy, Addax Petroleum und Oryx Petroleum die lukrativen Öl-Felder im irakischen Kurdistan auszuplündern und über die Pipelines der Türkei ausliefern zu können, ohne an die Zentralregierung in Bagdad Anteile abgeben zu müssen
- das 2014 im Nebel des „Islamischen Staates“ endlich eroberte (und zuvor jahrzehntelang begehrte) Kirkuk zu behalten und eventuell noch Mosul zu kassieren, nachdem dort die Flagge „Islamischer Staat“ wieder eingeholt wurde und plötzlich „leer“ ist, aber die Truppen der irakischen Zentralregierung immer noch nicht eingerückt sind, weil sie weiter vom U.S.-Zentralkommando festgequatscht und zurückgehalten werden
- die Unabhängigkeit des irakischen Kurdistan auszurufen, was auch andere gute Freunde und auserwählte Geschäftspartner seit der Entdeckung des „Islamischen Staates“ in 2014 fordern
- sein Gebilde dann an das schließlich im März 2016 in Syrien unter U.S.-Aufsicht ausgerufene „Rojava“ anzudocken und ein unabhängiges „Gesamt“-Kurdistan auszurufen, was neben den nun zerstörten Staaten Irak und Syrien unweigerlich auch die Türkei und den Iran mit wiederum deren kurdischen Minderheiten auf den Plan rufen muss und die Region praktisch explodieren ließe, im Interesse des U.S.-Imperiums und seines bislang fünfzehnjährigen Terrorkrieges (die entsprechenden Pläne des U.S.-Militärs zur „Neuordnung“ der Region sind seit 2006 bekannt).
Beim Besuch Barzanis soll es auch um einen möglichen neuen Flüchtlingsstrom gehen. Dieser, heisst es derzeit überall in den Massenmedien, werde sich deswegen in Bewegung setzen, weil Mosul von den mörderischen Söldnerheeren des „Islamischen Staates“ befreit werde.
Wie absurd das ist, scheint dabei keinem sonderlich aufzufallen.
Stattdessen werden schon mal 1,5 Millionen, nein, 1,2 Millionen neue Flüchtlinge aus dem Irak angekündigt. Durch die „Organisation der Vereinten Nationen“ (U.N.O.) höchstselbst.
Was für eine Befreiung plant der imperialistische Komplex da wieder einmal?
Durch wen soll das am 10. Juni 2014, über elf Jahre nach der U.S.-Invasion so seltsam eroberte Mosul befreit werden? Und wenn das eine Befreiung vom „Islamischen Staat“ wird bzw von den Massenmördern und Söldnern unter diesem Label, warum sollten die Menschen dann vor ihren Befreiern flüchten, anstatt längst zuvor vor ihren barbarischen Eroberern?
Gleichzeitig mit Barzani am 23. August in der türkischen Hauptstadt Ankara: der Merkel-Vertraute Elmar Brok (offizielles Amt: Vorsitzender vom „Ausschuss für Auswärtiges Angelegenheiten“ vom bedeutungslosen E.U.-„Parlament“), sowie dessen Türkei-Beauftragte Kati Piri.
24. August, heute: Auftritt Joe Biden.
Der Vizepräsident der Vereinigten Staaten von mindestens Amerika kommt heute (24.) in Ankara an, also einen Tag nach Barzani, wobei keinesfalls klar ist ob Barzani, Brok und Piri bei dessen Eintreffen schon wieder abgereist sind.
Bezeichnenderweise unterhält sich der U.S.-Vizepräsident ebenfalls erstmal hinter verschlossenen Türen mit Parlamentspräsident Ismail Kahraman, wie vorgestern Europakommando-Leiter General Curtis Scaparrotti.
Morgen schließlich trifft der Europaminister der Regierung von Deutschland in Ankara ein, Michael Roth. Er bleibt gleich drei Tage in Ankara, vom 25.-27. August. Dies gaben die anonyme „Offiziellen“ aus Deutschland an die Presse.
Wie es heisst, soll es um den „Flüchtlingspakt“ zwischen E.U. (also faktisch der Merkel-Steinmeier-Regierung) und der Türkei gehen, sowie die dafür aus dem Regierungsviertel von Berlin zugesagte Visafreiheit für türkische Staatsbürger.
(…)
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Eine Option: Noch mehr Eroberungen islamischer Staaten, wegen dem „Islamischen Staat“.