Britischer Soldat vor Gericht: Waffen in Depots wie Gladio-Killer
In Grossbritannien wurde Ciarán Maxwell, ein dreissigjähriger Soldat der Königlichen Armee, wegen terroristischer Umtriebe vor dem Gericht des Westminster Magistrat angeklagt. Maxwell war ausgerüstet wie ein Angehöriger eines Sondereinsatzkommandos, dass im Hinterland eines Staates Sprengstoffanschläge und Sabotageakte ausführt. Der Soldat gehört zum 40 Commando der British Royal Marines in der Hauptstadt Taunton in der Grafschaft Somerset im Südwesten Englands. .
In diesem Fall war das Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit Nordirland, worauf die gefundene Ausrüstung eines Killerkommandos schliessen lässt: diverse Waffen – eine improvisierte Panzerbrecher-Rakete, zwei Antipersonen-Minen, ein Sturmgewehr, Munition, Chemikalien zur Bombenherstellung, spezielle Funk-, Abhörtechnik (command wires).
Auf dem beschlagnahmten Laptop und SD-Karten wurden Fotos von militärischen Identifikationskarten von acht Personen, Fotos eines gefälschten nordirischen Passes, so als wäre dieser vom Police Service of Northern Ireland ausgestellt worden, Abbildungen von Details von nordirischen Polizeiuniformen, Bilder von Bankkarten sowie Artikel zur Anleitung terroristischer Techniken entdeckt.
Die Ausrüstung wurde in Fässern in zwölf gut versteckten Waffen-Depots in Wäldern, verteilt über England und Nordirland, gefunden und dem Angeklagten zur Last gelegt sowie ausgeübte Anschläge zwischen Januar 2011 bis 2016.
In der vergangenen Woche, am 24.August, wurde der Soldat, der aus Larne in der Grafschaft Antrim in Nordirland stammt, vom Sondereinsatzkommando des Metropolitan Police Service, unterstützt von Polizeibeamten von Avon, Somerset, Devon und Cornwall verhaftet. Britische Zeitungen spekulieren darüber, dass Ciarán Maxwell als „Regimegegner“ des Vereinigten Königreichs diese Handlungen durchgeführt hätte.
Der Security Service (MI5), der Police Service of Northern Ireland, die South West Counter-Terrorism Unit und die Einheit für Counter-Terrorism von Scotland Yard hätten jahrelange Untersuchungen und Beobachtungen bis zur Verhaftung unternommen, so die BBC, die einen republikanischen, regimekritischen Hintergrund andeutet.
Nordirland wurde in den vergangenen Jahren immer wieder zum Schauplatz von Anschlägen, die sich ab 2013 wieder häuften. Am 4.März 2016 warnte die nordirische Polizei nach einer erneuten Bombenexplosion in Belfast vor weiteren Anschlägen.
Ob die Todesschwadronen der Military Reaction Force, die Irish Republican Army oder eine dritte Partei á la Gladio für die entdeckten Depotfunde verantwortlich zeichnen – die Aufklärung dazu wird sich voraussichtlich langfristig hinziehen wenn involvierte Regierungsbeamte mauern. Es sei denn, es muss ein Sündenbock vorgewiesen werden. Für einen Einzeltäter sind es zuviel Waffenverstecke.
Für die Durchsetzung weiterer Gesetze zur Kontrolle der Regierung über die freie Gesellschaft mit noch mehr Überwachungsbefugnisse kommen Anschläge wie gerufen. „Die Verantwortung übernahm zunächst niemand. Weitere Anschläge seien nicht unvermeidlich, sagte der Polizeisprecher, aber die Gesellschaft müsse sich daran beteiligen, sie zu verhindern“, hiess es im März nach dem Anschlag.
Eine zusätzliche Komponente kommt mit dem Brexit Grossbritanniens noch hinzu. Nach dem Referendum der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union schlagen die Wellen in England, Nordirland und Irland hoch.
Am 5.September 2016 wird der Gerichtsprozess im Fall „Ciarán Maxwell“ fortgeführt.
Quellen:
http://www.bbc.com/news/uk-northern-ireland-37259756
http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/royal-marine-commando-ciaran-maxwell-8758797