Krieg als Möglichkeit, Geschäfte zu machen
Ein guter Freund ließ mir einen Artikel zukommen, der vor einem Monat unter dem prägnanten Titel „U.S.-Armee befürchtet einen größeren Krieg in den nächsten fünf Jahren – hat aber kein Geld, um sich darauf vorzubereiten“ in Forbes erschienen ist. Im Wesentlichen besagt der Artikel, dass Krieg gegen Russland oder Nordkorea oder den Iran, oder vielleicht alle drei, innerhalb von fünf Jahren möglich – sogar wahrscheinlich – ist, dass aber der amerikanischen Armee das Geld fehlt, um sich auf diese Kriege vorzubereiten. Das ungeachtet der Tatsache, dass Amerika jedes Jahr etwa 700 Milliarden Dollar für Verteidigung und Kriege im Ausland ausgibt.
Nun, das Anliegen des Verfassers liegt auf der Hand, da er am Ende seines Artikels angibt: „Einige Lieferanten von Armeeausrüstung leisten Beiträge zu meiner Denkfabrik oder sind Beratungsklienten.“ Er schreibt einen unheilverkündenden Artikel über die Wahrscheinlichkeit von zukünftigen Kriegen, während er gleichzeitig vom Verkauf von Waffen an die Armee profitiert.
General Smedley Butler, der zweimal mit der Medal of Honor ausgezeichnet wurde, sagt: Krieg ist ein Verbrechen. Kriege wird es geben, so lange Leute sie als „Hauptprodukt“ sehen, als eine Möglichkeit, Geschäfte zu machen. Im Kapitalismus ist das Motiv, Profit zu machen, oft unmoralisch – Gier ist gut, sogar wenn sie zu Krieg führt. Mittlerweile ist das Pentagon bereit mitzuspielen. Es findet immer neue „Schwachstellen“ und will immer mehr Geld.
Aber zurück zu dem Artikel in Forbes mit seinen Bedenken hinsichtlich Krieg(en) in fünf Jahren gegen Russland oder Nordkorea oder den Iran (oder alle drei). Für welches lebenswichtige nationale Interessen sollte Amerika gegen Russland kämpfen? Nordkorea? Iran? Hier ein paar rasche Denkanstöße:
#1: Lass dich nicht ein auf einen Landkrieg in Asien oder gegen Russland (Karl XII., Napoleon und Hitler – sie alle lernten diese Lektion auf die harte Tour).
#2: Nordkorea? Ein Land, das sein eigenes Volk nicht ernähren kann. Vielleicht möchte es sein Volk durch Krieg von seiner prekären Existenz ablenken.
#3: Iran? Eine Regionalmacht, bereits unter Kontrolle, mit einer jungen Bevölkerung, die Amerika mit Sympathie gegenübersteht, zumindest unserer Kultur relativer Offenheit und Toleranz. Wenn die US-Armee glaubt, dass sie mit dem Iran relativ leicht fertigwerden kann, dann denken Sie nur an diese „leichten“ Kriege und militärischen Interventionen gegen den Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien …
Natürlich besteht der geschäftliche Aspekt all dessen darin, die Idee zu verkaufen, dass die US-Armee nicht vorbereitet ist und daher eine weitere neue Generation von teuren HighTech-Waffen braucht. Es ist wie Luxuskonsumenten davon zu überzeugen, dass ihr drei Jahre alter Audi oder Lexus veraltet ist und sie das neueste Modell kaufen müssen, um nicht das Gesicht zu verlieren.
Wir sehen das die ganze Zeit über im Militär der Vereinigten Staaten von Amerika. Es ist eine Variante von geplanter oder künstlicher Obsoleszenz. Nehmen wir die Luftwaffe. Diese könnte leicht ihre Feinde mit aufgemöbelten Versionen von A-10s, F-15s und F-16s besiegen, aber stattdessen plant das Pentagon, 1,4 Billionen Dollar für den neu glänzenden und leistungsschwächeren F-35 auszugeben. Die Armee besitzt einen enormen Überschuss von Panzern und anderen gepanzerten Kampffahrzeugen, aber der Ruf nach einer „neuen Generation“ hält an. Keine Marine der Welt kommt an die US-Marine heran, dennoch ertönt der Ruf nach einer neuen Generation von Schiffen.
Das Pentagon-Mantra lautet: immer mehr und immer besser. Oft stellt sich allerdings heraus, dass weniger um viel mehr Geld herauskommt, zum Beispiel das F-35 Kriegsflugzeug.
Kriege sind immer profitabel für ein paar wenige, aber sie ruinieren die Demokratie in Amerika. Sicher, sie sind eine Möglichkeit, Geschäfte zu machen: eine, die im nationalen (und moralischen) Bankrott endet.
William J. Astore ist Oberstleutnant der US-Luftwaffe im Ruhestand. Er unterrichtete 15 Jahre Geschichte an Militär- und zivilen Schulen und bloggt auf Bracing Views.
Orginalartikel „War as a Business Opportunity“ vom 24. September 2016