Claus Weselsky nach der dritten Tarifrunde in Bonn

Mitteilung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer vom 11.11.2016

100 Seiten Papier, aber erneut kein Angebot

Am 11. November 2016 fand in Bonn die dritte Runde der Tarifverhandlungen mit der DB statt. Erneut hat die GDL kein Angebot erhalten, wieder ist der Arbeitgeber auf keine einzige Forderung zur Verbesserung der Tarifnormen eingegangen. Im Audiopodcast erläutert der GDL-Bundesvorsitzende den Stand der Verhandlungen und gibt einen Ausblick auf den weiteren Verlauf.

Podcast vom 12.11.2016:

„Wir haben ein dickes Papierkonvolut erhalten das ein Angebot sein soll, aber kein Angebot ist. Die DB ist auf keine einzige unserer Forderungen zur Verbesserung der Tarifnormen eingegangen, sondern möchte über die nächsten drei Jahre ungewisse Experimente durchführen, die zudem nichts kosten dürfen.“ Mit diesen Worten schilderte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky den Verlauf der dritten Tarifrunde mit der Deutschen Bahn am 11. November 2016 in Bonn.

Die DB versucht weiterhin, die GDL hinzuhalten und die angestrebte Verbesserung der Lebensqualität ihrer Mitglieder zu unterbinden. Weselsky: „Bereits in der dritten Tarifverhandlung diskutieren wir mit dem Arbeitgeber, ob es überhaupt eine Belastung gibt. Die DB verneint das, beziehungsweise gesteht dies nur an einzelnen Stellen zu. Sie negiert völlig, dass die Belastung seit Jahren vorhanden ist, dass Lokomotivführer, Zugbegleiter und Bordgastronomen, Lokrangierführer und Disponenten weit mehr gebracht haben, als sie bringen mussten. Sie haben Berge von Überstunden angehäuft, die bis zum jetzigen Zeitpunkt nur ausbezahlt worden sind, also nicht in Freizeit abgegolten wurden.“

Familienleben bei null angekommen

Der Arbeitgeber behauptet immer wieder, dass die Dienstpläne und die Gestaltung der Schichtfolgen von Haus aus schon sozialverträglich sind und dass die Beschäftigten heute schon beim besten Arbeitgeber des Landes unterwegs sind. „Das ist der pure Hohn“, so Weselsky, „denn von unseren Mitgliedern wird belegbar an Dienstplänen und Schichtfolgen der Beweis angetreten, dass sie dem Grunde nach kaum Freizeit haben, sondern sich ständig auf Arbeit befinden und ihr Familienleben bei null angekommen ist.“

Es ist höchste Eisenbahn, dass die DB sich der Realität stellt und endlich verhandelt. Stattdessen will sie weiterhin allein bestimmen, ob es verbesserte Tarifverträge gibt oder nicht, denn die Tarifforderungen des Zugpersonals haben nach bisheriger Einschätzung der DB absolut negative Auswirkungen auf den aktuellen Eisenbahnbetrieb. Wir geben ja zu, dass unsere Forderungen Geld kosten werden und sich dadurch der Gewinn schmälern wird, aber genau das ist zwingend erforderlich um wirkliche Verbesserungen zu erreichen. Für die bevorstehenden Tarifverhandlungen am 17. und 18. November in Berlin ist es unabdingbare Voraussetzung, dass die DB endlich von ihren unhaltbaren Thesen abrückt die da lauten: „Die Beschäftigten im Zugpersonal, also die Mitglieder der GDL, sind gar nicht so belastet! Sollte es jedoch an der einen oder anderen Stelle Belastungen geben, dann sind diese definitiv nicht groß genug, um sie durch veränderte Tarifbestimmungen zu mildern.“

http://www.gdl.de/Aktuell-2016/Telegramm-1478900446
http://www.gdl.de/Aktuell-2016/Podcast-1478945201

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