Symposium „Neue Technologien zur Modifikation des Genoms“ des BfR
Am heutigen Dienstag, den 6. Dezember 2016, veranstaltet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ein Symposium in Berlin-Marienfelde. Das Thema der Zusammenkunft zu den „neuen Methoden zur gezielten Veränderung des Genoms“ lautet konkret: „Hat Genome Editing Auswirkungen auf die Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln und damit auf den gesundheitlichen Verbraucherschutz?
„Ein Schwerpunkt der Veranstaltung widmet sich den möglichen Auswirkungen dieser neuen Techniken auf die Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit. Mit dem Symposium „Neue Technologien zur Modifikation des Genoms“ informiert das BfR über den aktuellen Stand des Wissens und bietet eine Plattform zur Diskussion der vielfaltigen Aspekte von Genome Editing. Mit dieser Auftaktveranstaltung folgt das BfR seinem gesetzlichen Auftrag, mögliche, identifizierte und bewertete Risiken ausgewogen und wissenschaftlich fundiert zu kommunizieren“,
heisst es in der Pressemitteilung vom 5.Dezember 2016 des Informationsdienst Wissenschaft.
Zuvor trafen sich am 24.Oktober 2016 in Berlin die Ethik-Räte von Deutschland, Frankreich und Großbritannien zum siebten trilateralen Treffen zum Thema „Genom-Editierung“. Die Presseerklärung zeigt ihre volle Unterstützung für die „Genom-Editierung“ und dass eine „breite öffentliche Debatte zu diesen Themen von immenser Bedeutung“ sei. Der Ansicht ist auch unsere Redaktion, jedoch einem gegenteiligen ethischen Sinn.
Die wissenschaftliche Sprache bedient sich historisch bedingt lateinischer Ausdrücke wie etwa in der Medizin, der Botanik, den Geisteswissenschaften und dem Englischen, dass sich in Publikationen und Kongressen als „Amtssprache“ etabliert hat um mit den internationalen Kollegen ohne Hürden auf verständliche Weise zu kommunizieren.
„Modifikation des Genoms“ heisst Veränderung, Abwandlung des Erbgutes und „Genome Editing“ bedeutet das Gleiche, nämlich Eingriffe und Veränderung in das Erbgut nach bestimmten Methoden. Indem nicht der allgemein verständliche deutsche Sprachgebrauch verwendet wird, wird vorgesorgt, dass sich ein Nachdenken in der Bevölkerung über diese Bedeutung in ihrem ganzen Ausmaß einstellt.
„Genome Editing“ wird zudem verharmlost, da keine fremde D.N.A. eingebaut wird sondern nur „D.N.A.“-Schnippsel ganz entfernt, an einer anderen Stelle eingefügt wird, Gene aktiviert oder in ihrer Funktion stillgelegt werden bis hin zum gezielten Zerstören.
Von einer Risikobewertung kann und sollte überhaupt keine Rede sein. In den Kreisen der Gen-Forscher mag das in ihren Augen ein „gezieltes“ Verändern sein. Aber ein Resultat, welches hundertprozentig unbedenklich ist, können sie nie beweisen. Selbst wenn sie tausend Versuchspersonen überreden könnten, an einer Testreihe teilzunehmen, ist es kein stichhaltiger Beweis.
Zunächst müssten derartige Pflanzen mit den veränderten Eigenschaften angebaut, an Tiere verfüttert, die Nahrungsmittel hergestellt und von Menschen gegessen werden. Die Übertragung auf die nächsten Generationen aus den Samen der Pflanzen müssen geprüft werden. Die Auswirkungen auf die Versuchstiere selbst und deren Nachkommen. Negative Krankheitsbilder können bei Mensch und Tier erst nach Jahren auftreten. Faktoren wie die Menge und in welchem Zeitraum spielen eine Rolle und welche gesunde oder ungesunde Nahrung ohne „Genome Editing“-Pflanzen zusätzlich aufgenommen wird sowie die Lebensweise, Veranlagung und Umwelteinflüsse noch hinzukommen.
Wie will bewiesen werden, was der Auslöser für die Krankheitsbilder ist. Das ist völlig unmöglich. Professor Andreas Hensel vom B.f.R. und seine Enkelkinder würden einen Abschluss einer Studie zu ihren Lebzeiten nicht mehr erleben, die sie bei der Fülle an Daten und ihr Zusammenspiel der Einflussfaktoren dazu benötigt.
Was die Futtermittel für die Haus- und „Nutztiere“ („ein Tier, das vom Menschen wirtschaftlich genutzt wird“ – ein abscheulicher Begriff) betrifft, so gibt es unzählige Rassen an Geflügel, Huftieren, Paarhufern, Hunden, Katzen, Hasen, Wühlern, Fischen, Krebstieren. Werden Lebensmittel für den Menschen aus Tierprodukten erzeugt, müssen das Fleisch, die Eier, die Milch gesondert untersucht werden, die von den Testpersonen gegessen werden. Die Tiere müssen geschlachtet und Organ für Organ nach Auffälligkeiten untersucht werden. Derartige Tierversuche für die Forschung verbieten sich. Die Verwendung von Laborratten ist irrelevant, da sie nicht stellvertretend für Kühe und Schafe geeignet sind und als Lebewesen im „Dienst für die Wissenschaft“ ebenfalls keinen medizinischen Versuchen ausgesetzt sein sollten.
„Genome Editing wird viele Bereiche der Wissenschaft beeinflussen und eine breite Anwendung finden. Lebens- und Futtermittel, die durch diese neuen Techniken entstehen, müssen sicher sein“,
sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
Will uns das Bundesinstitut für Risikobewertung allen Ernstes weismachen, die Bundesregierung zu diesem Thema beraten zu können um eine Empfehlung oder Ablehnung zu diesem unüberschaubaren Komplex in den nächsten Monaten oder Jahren treffen zu können?
Schon allein aus ethischen Gründen verbietet sich jegliches Experimentieren am Erbgut von Lebewesen, an dem eine ganze Forscher- und Wirtschaftsindustrie beteiligt ist. „Futtermittel für Tiere“, das ist der Einstieg, der Anfang. Einmal akzeptiert, wird es kein Halten mehr geben auf legale Weise ungehemmt bis hin zum „Experiment Mensch“ ohne eine Notwendigkeit Manipulationen am Erbgut zu starten.
Eine Flut von Ansprüchen auf die Patentrechte wird einsetzen. Die Gerichte werden beschäftigt mit Rechtsstreitigkeiten zu Urheberrechten oder der Verseuchung der Anbauflächen durch „Genome Editing“-Pflanzen, später die Tiere. Weiter mag man gar nicht denken, was der Menschheit in naher Zukunft drohen könnte wenn man dieser Sparte nicht jetzt Einhalt gebietet.
Nicht zu vergessen ist das Überspringen von D.N.A.-Sequenzen von einer Spezies auf die andere, was lange Zeit geleugnet wurde und besonders gefährlich wird bei Gen-Knockout mit zu erwartenden Mutationen. Einen Menschen kann man nicht töten und als Sondermüll entsorgen oder sterilisieren wie eine Labormaus um ihn an der Fortpfanzung zu hindern, wenn die Experimente ausser Kontrolle geraten.
Das Argument „Ernährungssicherheit“ zieht auch nicht. Es gibt eine so grosse Vielfalt an Pflanzensorten. Das Augenmerk sollte hier auf den historischen, nicht überzüchteten liegen, die noch über Vitalität und keine grosse Anfälligkeit gegenüber Krankheitserscheinungen verfügen sowie auf einer umweltfreundlichen Anbauweise anstatt diese zu verbieten. In vielen Initiativen beweisen die Menschen, dass sie sich hervorragend und besser ohne genmanipulierte Pflanzen ernähren können.
Zu dem Scheitern der Gentechnik mit dem Einbau fremder D.N.A. erschien gestern auf Truthout der Artikel We‘ve Been Sold a Lie for Two Decades About Genetically Engineered Foods (leider nur in Englisch) in einer kurzen Zusammenfassung.
Die „breite öffentliche Debatte zu diesen Themen“ ist dringend nötig. „Genome Editing“
Quellen:
https://idw-online.de/de/news664582
http://www.ethikrat.org/presse/pressemitteilungen/2016/pressemitteilung-07-2016
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