Nach Aleppo: Wir brauchen eine neue Syrien-Politik
In der vergangenen Woche wurde Ostaleppo zur Gänze zurück unter die Kontrolle der syrischen Regierung gebracht. Die Bevölkerung begann, in ihre Wohnungen zurückzukehren, von denen viele verlassen wurden, als mit al-Qaeda verbundene Rebellen 2012 die Macht übernommen haben. Soweit mit bekannt ist, hatten die westlichen Massenmedien nicht einen einzigen Reporter in Aleppo, sondern verließen sich auf „Aktivisten,“ um uns zu informieren, dass die syrische Armee die Zivilbevölkerung hinschlachtet. Es macht schwerlich Sinn für eine Armee, bewaffnete Rebellen zu bekämpfen und zu besiegen, nur um dann unbewaffnete Zivilisten zu ermorden, aber es ist ja nichts neues, dass nicht viel von der Berichterstattung der Massenmedien über die Tragödie in Syrien wirklich Sinn gemacht hat.
In der vergangenen Woche sprach ich mit einer westlichen Journalistin, die wirklich aus Aleppo berichtet hat, und diese vermittelte ein ganz anderes Bild von dem, was dort vor sich ging.
Sie führte Videointerviews mit Dutzenden von Einwohnern, und diese sprachen davon, wie sie von den „Rebellen“ als Geiseln gehalten und ausgehungert wurden, von denen viele Waffen benützten, die von den Vereinigten Staaten von Amerika angeblich an „Gemäßigte“ geliefert worden waren.
Wir können nicht wissen, was in Aleppo genau geschieht, aber wir wir wissen Bescheid über einige Dinge, die in Syrien in den letzten fünf Jahren geschehen sind. Es gab keinen Volksaufstand, der einen Diktator stürzen und die Demokratie bringen sollte. Von dem Augenblick an, da Präsident Obama erklärte: „Assad muss weg“ und die Lieferung von Waffen anordnete, war klar, dass es sich um eine aus dem Ausland betriebene Regimewechsel-Operation handelte, die ausländische Kämpfer gegen Kräfte der syrischen Regierung benützte. Wäre das syrische Volk wirklich gegen Assad, dann hätte er absolut keine Chance gehabt, fünf Jahre lang Attacken von Ausländern und von seinen eigenen Leuten zu überleben.
Neulich hörten wir, dass die CIA und Hillary Clinton glauben, dass die Russen hinter durchgesickerten Dokumenten des Nationalkomitees der Demokratischen Partei stecken, und dass diese Hacks die Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika zugunsten von Donald Trump beeinflussen sollten. Das sind dieselben Leute, die in den letzten fünf Jahren hinter dem gewaltsamen Sturz der syrischen Regierung gestanden sind, der hunderttausende Menschen das Leben gekostet hat. Ist nicht die Unterstützung eines gewaltsamen Umsturzes, um Einfluss über ein Land zu bekommen, noch schlimmer als die Veröffentlichung von gehackten Dokumenten? Ist es in Ordnung, wenn wir es tun? Warum? Weil wir das mächtigste Land sind?
Wir sind ein Land, das auf 20 Billionen Dollar Schulden sitzt, und wir leben weit über unsere Verhältnisse. Macht kann oft eine Illusion sein, und auf jeden Fall hält sie nicht für immer an. Wir können sicher sein, dass diejenigen, die eines Tages unseren Platz einnehmen werden, dem Beispiel folgen werden, das wir geben, solange wir das mächtigste Land sind. Die Scheinheiligkeit unserer politischen Führer, die eines sagen und das andere tun, bleibt nicht unbemerkt.
Mit Syrien sollten wir beginnen, dieser Scheinheiligkeit ein Ende zu setzen. Diese Regierung scheint gemeinsam mit ihren Verbündeten dabei zu sein, ihr Land von ISIS, al-Qaeda und anderen terroristischen Gruppen zurückzuholen. Die einzig vernünftige Syrienpolitik für die Vereinigten Staaten von Amerika ist, damit aufzuhören, die syrische Regierung zu stürzen, andere so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen. Das ist eine Regel, die man immer im Kopf haben soll, an die man aber vielleicht in dieser Zeit des Jahres besonders denken sollte.
Orginalartikel After Aleppo: We Need a New Syria Policy vom 19. Dezember 2016
Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2016_12_20_nachaleppo.htm