Charlie Liteky, Kaplan der U.S.-Armee, gab als Erster die Medal of Honor zurück
Gegen die Glorifizierung der Armee: Beteiligter mit Rang eines Captains im Vietnamkrieg und Kaplan der katholischen Kirche wurde aktiver Friedensaktivst und ging in Hungerstreik mit den „Veterans Fast for Life“
Gerade in diesen Tagen verfallen nicht wenige dem Geschwätz von Hoffnungslosigkeit und einer noch nie zuvor so drohenden, „unabwendbaren“ Kriegsgefahr als würde die Welt vor der entgültigen Zerstörung stehen. Diese „Orientierungslosigkeit“ ist von zahlreichen Profiteuren beabsichtigt.
Solange die Öffentlichkeit sich heute wieder instrumentalisieren und lähmen lässt, so ist entgegenzuhalten, dass es in der Vergangenheit immer zu gefährlichen Situationen kam, die die heutige Lage bei Weitem übertrafen. So die Zeit des Kalten Kriegs zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.
Es gab und gibt immer Menschen mit Mut, Verstand und Herzenswärme, sich dem unerträglichem Kriegsgeschrei – oft auch nach persönlicher bitterer Erfahrung – widersetzen und auch mit dem Wissen, mit dem gewaltlosen Einsatz für den Frieden zur Zielscheibe als „Extremisten und Terroristen“ ihrer Geheimdienste zu werden.
Darunter sind Personen, die nie oder nur kurzzeitig im Rampenlicht der Medien standen. Manchmal erfahren später Geborene erst mit dem Tod von der persönlichen Geschichte wie die von Charlie Liteky, der am 20. Januar 2017 kurz vor seinem 86-jährigen Geburtstag verstarb.
Im Jahr 1967 nahm Liteky am Vietnam-Krieg teil, wo dieser als Captain und Kaplan zu einer Such- und Zerstörungsmission des 12. Infanterie-Regiments in der Nähe von Phuoc-Lac in der Provinz Biên Hòa im Süden von Vietnam eingesetzt wurde. Selber dabei verwundet, rettete er insgesamt zwanzig Soldaten das Leben, als seine Kompanie unmittelbar angegriffen wurde und die der Geistliche aus dem Schussfeld zog. Ein Jahr später wurde Liteky dafür mit der Medal of Honor vom U.S.-Präsident Lyndon B. Johnson geehrt.
Im Jahr 1975 beendete der Kaplan seine Laufbahn zum Priester in der katholischen Kirche (die Armee hatte er 1971 verlassen) und heiratete 1983 eine ehemalige, sozial sehr engagierte Nonne, die vor allem auch gegen die School of the Americas (heute das Western Hemisphere Institute for Security Cooperation) auf Fort Benning im U.S.-Bundesstaat Georgia protestierte.
Im Juli 1986 gab Liteky seine Medal of Honor zurück, indem er diese, addresiert an den U.S.-Präsidenten Ronald Reagan, in der Nähe des Vietnam Veterans Memorial an der National Mall in Washington, D.C. ablegte und die heute im National Museum of American History ausgestellt wird.
Zu diesem Zeitpunkt war Charlie Liteky der Erste, der diese Kriegsauszeichnung zurückgab. Im Herbst 1986 war der ehemalige Teilnehmer am Vietnam-Krieg Mitinitiator des Hungerstreiks der Gruppe „Veterans Fast for Life“ aus Protest gegen die Politk der U.S.A. in Zentralamerika. Dreizehn Senatoren und fünfundsiebzig Mitglieder des Repräsentantenhauses verabschiedeten am 7. Oktober 1986 eine unterstützende gemeinsame öffentliche Erklärung, nachdem die Veteranen viel Aufmerksamkeit und Solidarität von U.S.-Bürgern erfuhren.
U.S.-Senator Warren Rudman hingegen bezeichnete die Männer als „Terroristen“. Der Inlandsgeheimdienst F.B.I. beauftragte den Agenten Jack Ryan mit der Leitung der „Terrorismus“-Ermittlungen. Ryan wurde gefeuert, weil er sich weigerte, diese Untersuchungen durchzuführen, da er von der völligen Gewaltlosigkeit der Veteranen überzeugt war.
Später engagierte sich Charlie Liteky gegen den Krieg der U.S.A. im Irak.
Bildquelle: US Army unter Public Domain
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