Trump marschiert in Syrien ein
Obwohl die syrische Armee gemeinsam mit ihrem Verbündeten Russland in der letzten Woche oder so bedeutende Gewinne gegen ISIS erzielt hatte, berichtet die Washington Post heute Abend, dass Präsident Trump das erste Mal reguläres Militärpersonal der Vereinigten Staaten von Amerika in dieses Land in Kampfstellungen beordert hat. Das ist eine beispiellose Eskalation der Beteiligung der Vereinigten Staaten von Amerika am Krieg gegen Syrien, wobei diese ohne Vollmacht des Kongresses, ohne Vollmacht der UNO und ohne die Genehmigung der Regierung Syriens erfolgt. Kurz gesagt, sie ist in dreifacher Beziehung illegal.
Laut Washington Post sind US-Marines von Bord ihrer Schiffe im Mittelmeer gegangen und haben einen Stützpunkt auf syrischem Territorium eingerichtet, von dem aus sie das ISIS-„Hauptquartier” in Raqqa mit Artillerie beschießen werden. Die Post weiter:
Die Marines auf dem Boden schließen einen Teil einer Artillerie-Geschützgruppe mit ein, die leistungsstarke 155mm-Granaten mit M777-Haubitzen verschießen kann, sagten zwei Regierungsvertreter, die wegen der Sensitivität des Einsatzes nicht genannt werden wollen. Die Bodentruppe des Expeditionskorps, Battalion Landing Team 1st Batallion, 4th Marines, wird die Geschütze bemannen und Feuerunterstützung für US-unterstützte lokale Kräfte geben, die sich für einen Angriff auf die Stadt bereit machen. Zusätzliche Infanteristen der Einheit sollen wahrscheinlich Sicherheit bieten.
Am 5. März berichtete RT über einen US-Militärkonvoi, der in der Nähe von Manbij in das Land Syrien eindrang. Die Massenmedien der Vereinigten Staaten von Amerika verschwiegen anfänglich die Geschichte, aber die Washington Post bestätigte heute, dass die Truppen dem 75. Rangerregiment in Stryker-Fahrzeugen angehörten.
Wichtig ist, an dieser plötzlichen Eskalation der Einmischung der Vereinigten Staaten von Amerika zu verstehen, dass wenn dieses „Rennen nach Raqqa“ vom US-Militär und nicht von den syrischen Streitkräften gewonnen wird, die Chancen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika das Territorium der Regierung Assad zurückgeben werden, so gut wie null betragen. Anders gesagt – es geht bei dieser Operation viel weniger um die Eliminierung von ISIS aus dem östlichen Teil Syriens, sondern darum, dass die Vereinigten Staaten von Amerika den Osten Syriens als einen permanenten Brückenkopf herausschneiden, von dem aus sie zum Beispiel den ursprünglichen neokonservativ/israelisch/saudiarabischen Plan eines „Regimewechsels“ in Syrien weiter betreiben können.
Die Vereinigten Staaten von Amerika betreiben hier einen militärischen Einsatz für ein sehr großes Stück souveränen syrischen Territoriums. Etwas, was nicht einmal Obama mit seiner außerordentlich rücksichtslosen Mittelostpolitik zu tun gewagt hätte.
Wie werden die Russen auf diese Entwicklung reagieren? Wie werden die Russen reagieren, wenn zunehmende militärische Aktivität der Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Boden Syriens beginnt, russische militärische Kräfte zu bedrohen, die in Syrien (mit der Zustimmung der legalen Regierung dieses Landes) operieren? Jetzt, wo die „mit Russland auskommen“-Politik Präsident Trumps in den Scherben einer Nikki Haley in der UNO und einer Fiona Hill im NSC (nationaler Sicherheitsrat) liegt, wie anders werden die Russen die Aktionen der Vereinigten Staaten von Amerika in Syrien beurteilen, als sie sie etwa noch vor einem Monat oder so beurteilt hätten?
Täuschen Sie sich nicht: das sind große Neuigkeiten. Und sehr schlimme Neuigkeiten.
Orginalartikel Trump Invades Syria vom 8. März 2017
Quelle: http://www.antikrieg.com/aktuell/2017_03_09_trump.htm
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