Norwegens Verständnis einer Entwicklungshilfe in Äthiopien

Staatliche Hilfe aus Norwegen: Investition von 7,4 Millionen US-Dollar in zukünftige private Rindfleisch-Exporte aus Äthiopien im Wert von jährlich 100 Millionen US-Dollar.

Am 31.März 2017 veröffentlichte der Norwegian Investment Fund for Developing Countries (Norfund) eine Presseerklärung zu dem ersten Investitionsvorhaben in Äthiopien. Norfund ist ein staatlicher Investmentfond des norwegischen Aussenministeriums, der zuständig ist für die Vergabe von Investitionskapital an private Firmen, die in Entwicklungsländern „nachhaltige“ und „Arbeitsplätze schaffende“ Grossprojekte aufbauen. Die strategische Zielgruppe liegt auf den östlichen und südlichen afrikanischen Gebieten, Zentralamerika und Südostasien.

Die von der norwegischen Regierung Begünstigste ist die Firma Verde Beef Processing PLC (VBP), um dieser Wettbewerbsvorteile auf dem globalen Rindfleischmarkt zu schaffen, die ihre Fleischprodukte als Premium-Produkt erster Güte umwirbt. Dass auch die Versorgung des lokalen Markts damit sichergestellt wird, wird anstandshalber mit erwähnt.

Verde Beef Processing PLC, eine von fünf Projekten von Verdant Frontiers (Grüne Grenzen) in Äthiopien, ist ein Rindfleisch-Produzent, der zugleich auch in der Futtermittelherstellung und im Futtermittelhandel tätig ist. Das Unternehmen, für das auch der britische Fond 8 Miles das Startkapital bereitstellte, produziert „Premium-Rindfleisch“ und zielt darauf ab, die grösste Viehverarbeitung-Anlage in Ostafrika mit einer Zielproduktion von mehr als 130000 geschlachteten Rindern pro Jahr zu werden. Die neue, noch im Aufbau befindliche 1300 Hektar grosse Rinderfarm befindet sich im Bezirk Adami Tulu in Oromia, direkt an der neuen Eisenbahnlinie nach Dschibuti.

Scott Friesen, Vorsitzender und Mitbegründer von Verde Beef Processing PLC und Verdant Frontiers, erklärte: „Wir freuen uns über die Partnerschaft mit Norfund, die es uns ermöglichen wird, Tausende mehr Familien jährlich zu versorgen, 18 Millionen U.S.-Dollar an Einnahmen in 2018 zu generieren, einen Exportwert von 100 Millionen US-Dollar jährlich bis 2021 zu erreichen und den wichtigen Fleischsektor in Äthiopien weiter zu entwickeln.“

Der Geschäftsführer von Norfund, Kjell Roland fügte dem hinzu: „Dies ist unsere erste Direktinvestition in Äthiopien und Norfund freut sich, zu Äthiopiens Wachstum und Export durch Verde-Rindfleisch beizutragen. Diese Investition ist auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Export konzentriert und stimmt sehr gut mit unserer Strategie überein, zur Stärkung der nachhaltigen Unternehmen und der wirtschaftlichen Entwicklung in Afrika beizutragen.“

Die Einnahme von Devisen teilen sich die zuständigen Regierungsbeamten in Addis Abeba und Verde Beef Processing PLC.

Äthiopien, das von saisonalen Dürre-Perioden heimgesucht wird, wird mit diesem im grossen, industriemässig aufgezogenem Projekt zugunsten ausländischer, profit- und exportorientierten Unternehmen, welches als Konkurrent zu einer funktionierende kleinbäuerlichen Versorgung auftritt, noch weiter davon entfernt sein, eine stabile wirtschaftliche Entwicklung zu erreichen. Die Preise für Fleisch werden zu Lasten der einheimischen Viehzüchter unterboten, die ihren jährlichen Unterhalt mit ihrer Herde bestreiten. Mit dem Anbau von Futtermitteln geht wertvolle Anbaufläche für Obst und Gemüse verloren.

Von den politischen Vorgängen um Landbesitz und Vertreibung ganz zu schweigen, die zwischen der Zentralregierung und der Oromia-Region ausgetragen werden, deren Folgen in der weiteren Verlängerung des Ausnahmezustandes mündete.

Quellen:
http://www.prnewswire.com/news-releases/norfund-invests-in-a-beef-exporter-in-ethiopia-300432847.html
http://www.crossroadstoday.com/story/35044398/norfund-invests-in-a-beef-exporter-in-ethiopia
http://praxislabs.org/entrepreneurs/individual/scott-friesen-levi-benkert

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