Vor wenigen Minuten trat der französische Inlandsgeheimdienst in Gestalt seiner Plappertasche Matthias Fekl (bis letzten Monat noch Staatssekretär für Aussenhandel und Tourismus, heute Innenminister seiner ablaufenden Majestät im Ausnahmezustand, Francois Hollande) vor die Presse und verkündete, er habe am heutigen Dienstag zwei zukünftige Attentäter geschnappt, darunter ein im Gefängnis bekehrter Islamist. Ein Attentat in Frankreich, so kurz vor der Wahl, habe gerade gerade noch verhindert werden können.
Hierarchie, Kommandokette und Logik des Terrorkrieges folgend wurde die Stille Post über folgende Stellen herunter gereicht (höhere Stellen aus dem mutmaßlich hilfreichen Abendausland im „war on terror“ mal weggelassen):
– D.C.R.I. (Direction centrale du renseignement intérieur)
– Fekl
– die Nachrichtenagenturen „AFP“, „dpa“ und „Reuters“ („unter Berufung auf Ermittlerkreise„).
– von den Agenturen kopierende Presse
– Hauptnachrichten
– (all)gemeine Öffentlichkeit.
Wie gut, dass Fekl bereits am gestrigen Montag Abend (Attentäter lesen ja bekanntlich nicht im Internet) von „Geheimdienstinformationen“ über potentielle Attentate auf die Präsidentschaftskandidaten gesprochen hatte. Nach Schreckensdrohungen (das Wörtchen „terror“ ist bekanntlich lateinisch und heisst „Schrecken“) gegen die Kandidaten Marine Le Pen (Front National) und Emmanuel Macron (Retter „Europas“) wurden die Schutzmaßnahmen durch deren Sicherheitsteams verstärkt, hieß es. Ein Mitarbeiter von Le Pen nannte die Drohungen sehr „präzise“, so „Bloomberg“ in einem Bericht.
Die präzise Drohung, welche die demokratische Wahl eines Präsidenten / einer Präsidentin in Frankreich für das kapitalistisch-imperialistische Währungssystem namens „Euro“ repräsentiert, verdeutlichte gestern die Direktorin vom „Internationalen Währungsfond“, Christine Lagarde. Das Original-Zitat von Lagarde enthielt nicht das Wort „Drohung“; Lagarde erwähnte auch nicht die rechtsradikale Nationalistin Le Pen oder den sozialistischen und fortschrittlichen Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Melenchon. Beide wurden aber später durch den „Guardian“ ins Spiel gebracht, der heute über seine Autorin Natalie Nougayrede den französischen Präsidentschaftskandidaten als „antideutsch“ und „Nationalisten“ bezeichnte, welcher das „Europäische Projekt“ gefährde.
Hätte den Franzosen jetzt auch aus irgendeinem Wehrmachts-Megafon anno ´40 entgegen tröten können.
Solange Deutschland die dümmste Linke der Welt hat, kann man vielleicht der jeden Mist erzählen. Aber Frankreich ist – Gott sei dank! Gott sei Dank! – immer noch Frankreich.
Jean-Luc, der gestern in einer Umfrage zum ersten Mal Le Pen überholte, was bei diesem Ergebnis auf eine Stichwahl zwischen Melenchon und Macron hinauslaufen würde, tritt heute in Dijon und via Hologramm zeitgleich in sechs weiteren Orten auf: Nancy, Montpellier, Clermont-Ferrand, Grenoble, Nantes und in Le Port, in einer französischen Kolonie im Indischen Ozean.
Bonne chance, Jean-Luc Melenchon!
(…)
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