Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat die US-Regierung scharf angegriffen und von Präsident Donald Trump ein Ende der Einmischung in die inneren Angelegenheiten des südamerikanischen Landes gefordert. Die Äußerungen folgten nur wenige Tage nach einem Interview des Oppositionspolitikers Julio Borges, in dem dieser eingestand, die demokratisch gewählte Regierung stürzen zu wollen.
„Lass Deine dreckigen Hände von Venezuela, Donald Trump. Go home, Donald Trump. Donald Trump raus aus Venezuela“, sagte Maduro bei einer Kundgebung in Caracas. Zugleich forderte der linksgerichtete Präsident unter dem Applaus tausender Anhänger ein „Ende des imperialistischen Interventionismus“.
Erneut griff Maduro auch die venezolanische Opposition an. Ihre Vertreter hätten sich zu Handlangern von US-Präsident Trump gemacht: „Es sind die Handlanger, Marionetten dieser unheilvollen Regierung, die an der Spitze der USA steht.“ Der US-Präsident sei ein Fremdenfeind, der es besonders auf Lateinamerika abgesehen habe, fügte Maduro an.
Nach Meinung des venezolanischen Präsidenten hat sich sein US-Amtskollege die „gescheiterte Politik des (US-)Außenministeriums aufzwingen lassen“, das von jeher gegen Venezuela eingestellt sei. „Ich weise die Äußerungen von Donald Trump gegen das venezolanische Vaterland entschieden zurück“, so Maduro.
Die Angriffe des venezolanischen Präsidenten gegen den US-Staatschef könnten auch im Zusammenhang mit Äußerungen des Oppositionspolitikers Julio Borges stehen. Im Interviewprogramm der britischen BBC, HardTalk, wies Borges jede Verantwortung der Regierungsgegner für die bereits mehr als 50 Toten seit Beginn der Proteste vor knapp zwei Monaten zurück. Borges war am 19. Mai vom BBC-Journalisten Stephen Sackur interviewt worden, Sackur stellte dabei durchaus auch kritische Fragen.
Borges erklärte in dem Interview offen, dass seine Partei Primero Justicia (Zuerst Gerechtigkeit) und die mit ihr verbündeten Kräfte die Armee zur Befehlsverweigerung aufrufen. Jede persönliche Verantwortung für einen Putschversuch gegen Maduros Vorgänger Hugo Chávez im April 2002 wies Borges als „Propaganda“ zurück. Dies gelte auch für die These, der damalige Putschversuch sei von den USA aus über NGOs finanziell unterstützt worden. Zugleich gestand Borges ein, dass seine jüngste Reise nach Washington zum Ziel hatte, von der US-Regierung „Hilfe zu erbitten“.
In der US-Hauptstadt hatte sich Borges, der dem oppositionell dominierten Parlament in Venezuela vorsteht, mit US-Sicherheitsberater H.R. McMaster und Vizepräsident Mike Pence getroffen.
Erstveröffentlichung auf Portal amerika21.de am 22.5.2017