Warum Krieg nicht den Terrorismus befördert

Die u.a. von „Labour“-Parteiführer Jeremy Corbyn und „Die Linke“-Parteiführerin Sahra Wagenknecht behauptete Formel, Krieg befördere oder erzeuge Terrorismus oder sei selbst Terrorismus, ist grundfalsch und bedient stattdessen selbst den Terrorkrieg, seine Logik und dessen Kontinuität. Hier soll plausibel und verständlich erläutert werden, warum das so ist.

  1. Die Formeln „Krieg befördert den Terrorismus“  oder „Krieg erzeugt Terror“ (oder Ähnliches) beinhaltet immer einen unausgesprochenen Zusatz. Vollständig lauten diese falschen Zauberformeln „Krieg befördert den Terrorismus der Anderen„. D.h., diese Formeln unterstützen die Tatversionen von geheimdienstlichem Komplex (mit Militär, Polizei, Behörden) einerseits und Attentätern andererseits, sowie die fatale Annahme, es handele sich dabei zwingend, immer und überall auf dem Planeten um zwei verschiedenen Quellen oder Parteien.
  2. Diese Formeln beinhalten und befördern die fatale Akzeptanz einer weiteren Behauptung: (Massen)morde an Zivilisten, ob in Konzerten oder auf der Straße, seien Akte des Protests oder des Widerstands gegen Kriegführung in anderen Gebieten. Das sind sie nicht. Stattdessen dienen sie ausschließlich genau dieser Kriegführung. Terrorismus dient der (regulären bzw offiziellen) Kriegführung, nicht umgekehrt.
  3. Diese Formeln triggern zudem einen maximal zynischen und egoistischen Impuls: Krieg aus Selbstsucht abzulehnen, nicht wegen den Verbrechen an Anderen. Es wird an den Egoismus der Menschen appelliert, nach dem Motto „Das Sterben da unten in Asien und Afrika kommt jetzt zu euch, deswegen muss das auch da unten aufhören“. So werden klassischer Pazisfismus und Humanismus konterkarikiert und pervertiert. Das ist kein Zufall. Das ist imperialistisches Konzept und Spieltheorie (Analyse dieser Psychologie, I, II, III)
  4. Die Formel „Krieg ist Terror“ ist eine der konsequentesten Pervertierungen von Pazifismus, Humanismus und linksdemokratischer und sozialer Politik überhaupt. Terror bzw Terrorismus ist eine Art der Kriegführung. Das Gegenteil zu behaupten, spielt kriegführenden Regierungen, geheimdienstlichem Komplex und Attentätern direkt in die Hände, die nun ihrer verwirrten und eingeschüchterten Bevölkerung im Hinterland gegen sie gerichtete Attentate als von den Anderen (und ihren Bekannten, Verwandten, Glaubensbrüdern) exekutierten quasi-legitimen „Terror gegen Terror“, als vermeintliche Rache verkaufen können, wie nach dem Massaker in einem Konzert in Manchester.

Allein dass ein Artikel wie dieser offensichtlich notwendig ist, zeigt das Ausmaß nicht nur des moralisch-politischen, sondern vor allem des mentalen Zusammenbruchs vom gesamten Spektrum was sich weltweit als links, progressiv, demokratisch, humanistisch, pazifistisch, etc versteht, dabei nichts versteht und seit bald sechzehn Jahren weltweitem Terrorkrieg mit vier Millionen Toten auf seinen Händen sitzt.