Landesweite Blockade des Internets durch den einzigen Provider Ethiopian Telecommunications Corporation (ETC) des Landes und damit Monopolisten unter staatlicher Kontrolle für alle äthiopische Bürger wegen einer kleinen friedlichen Gruppe von Teenagern von einem hundertstel Prozent der Einwohner kommt einer kollektiven Bestrafung gleich.
Nun zum wiederholten Mal hat die Regierung in Addis Abeba dafür gesorgt, dass im ganzen Land das Internet komplett unterbrochen wurde. Wie auch zuvor wurden die Schulprüfungen dafür bemüht, um zu verhindern, dass die Absolventen die Antworten auf die Testfragen über das Internet suchen.
Für rund 1,2 Millionen Schüler wurde die Abschlussprüfung der 10. Klasse durchgeführt und für dreihunderttausend Schüler standen die Aufnahmetests an den Universitäten an.
Mindestens zwölf Stunden lang, vom Dienstagabend, dem 30. Mai 2017 bis zum 31. Mai vormittags war der Zugang gesperrt. In einigen Gegenden kam es darüber hinaus noch zu Störungen.
Diese Blockade-Ausrede dürfte nicht der Anlass für diese Massnahme sein, ist doch der wirtschaftliche Schaden für das Land viel zu gross. Äthiopien gilt derzeit als Vorzeigeobjekt und Spitzenreiter mit seiner wirtschaftlichen Entwicklung unter den Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union.
Ein Verbot von Internet-fähigen Kommunikationsmitteln unter Androhung des Ausschlusses von den Prüfungen in die Klassenzimmer mitzubringen würde Wirkung zeigen. Zusätzlich eingestellte Hilfskräfte oder Lehrer der Schule für die paar Stunden, die in den Räumen entlang der Tischreihen auf die Einhaltung achten, sind eine Lösung.
Ganz offensichtlich ist das nicht erwünscht. Um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, ist eine starke Opposition unter dieser rigerosen Regierung notwendig – genauso wie in unserem Land: Der Bund Deutscher Kriminalbeamter forderte in 2010 einen „Reset-Knopf“ des Internets unter Regierungskontrolle für die Deutsche Bundesrepublik.
Was sich in dem afrikanischen Staat abspielt, ist kein Zufall sondern ein Baustein zur Zerstörung des jederzeit und für jedermann zugänglichen Internets von jedem Ort.
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Die nächsten Anlässe werden nicht lange auf sich warten lassen, wie es schon die Vergangenheit gezeigt hat.
Wenn es keine nennenswerte Widerstände gegen diese aktuellen, vorgetäuschten „gutmeinenden“ Modellversuche gibt, wird dieser Kontrollmechanismus durch die Ermutigung immer weiter ausufern.