Betroffener: „Wir sind Feinde des Staates. Unser ist eine Gesellschaft, wo die Demokratie zerfressen wurde.“
Wie die „New York Times“ berichtet, wurden die „prominentesten Menschenrechts-Anwälte, Journalisten und Antikorruptions-Aktivisten“ Mexikos durch Spionage-Technologie des israelischen Konsortiums NSO Group alias OSY Technologies ausspioniert.
Deren Spionage-Programm „Pegasus“ hatten seit 2011 mindestens drei Regierungsbehörden des in „Amerikas längstem Krieg“, dem „Krieg gegen die Drogen“ eingebetteten Mexikos für lediglich 80 Millionen Dollar gekauft.
Die Ziele der mutmaßlichen Staatsspionage (in der elektronischen Kolonie Deutschland würde man vielleicht „Selektoren“ sagen) waren u.a.:
- Anwälte, die das Verschwinden von 43 Studenten aus Ayotzinapa in Iguala am 26. September 2014 untersuchen (einen Massenmord durch Behörden und / oder Drogenkartellen)
- zwei der einflussreichsten mexikanischen Journalisten
- ein u.s.-amerikanischer Rechtsvertreter von mexikanischen Opfern sexuellen Missbrauchs durch die Polizei
- Minderjährige.
Die Zeitung, die sich auf von unabhängigen Forensikern untersuchte Telekommunikationsdaten („messages“) beruft, schreibt:
„Seit 2011 haben mindestens drei mexikanische Bundesbehörden von israelischen Cyberwaffen-Herstellen Spionageprogramme („spyware“) im Werte von 80 Millionen Dollar gekauft. Das Programm („software“), bekannt als Pegasus, infiltrierte Smartphones („schlaue Telefone“), um jedes Detail des zellularen / mobilen („cellular“) Lebens einer Person zu beobachten – Anrufe, Texte, elektronische Post („email“), Kontakte und Kalender. Es kann auch das Mikrophon und die Kamera für Überwachung nutzen, das Smartphone eines Zieles in eine persönliche Wanze verwandelnd.“
Die Infiltritation und Durchleuchtung der Telekommunikation ging einher mit psychologischen Operationen. Die prominente Journalistin Carmen Aristegui etwa bekam eine angeblich von der U.S.-Botschaft in Mexiko stammende Nachricht, in der sie aufgefordert wurde auf einen Link zu klicken, um ein „Problem mit ihrem Visa“ zu lösen. Der Frau des Generaldirektors vom mexikanischen Institut für Wettbewerbsfähigkeit, Juan E. Pardinas, wurden Beweise für eine angebliche Affäre ihres Mannes angeboten.
Juan Pardinas gegenüber der „New York Times“:
„Wir sind Feinde des Staates. Unser ist eine Gesellschaft, wo die Demokratie zerfressen wurde.“
Die „New York Times“ schreibt des Weiteren:
„Die NSO Group sagt, es ist extrem unwahrscheinlich, dass Cyberkriminelle irgendwie das Programm in die Hände bekamen, weil die Technologie nur durch die Regierungsbehörden benutzt werden kann wo sie installiert ist.
Die Firma ist Teil einer wachsenden Zahl von digitalen Spionage-Geschäften, die in einem lose regulierten Raum operieren. Der Markt hat in den letzten Jahren aufgeholt, besonders nachdem Firmen wie Apple oder Facebook begannen die Kommunikation ihrer Kunden zu verschlüsseln, was es härter für Regierungsbehörden machte Überwachung durchzuführen“.
Nachzügler der „Globalisierung“ des „Westens“, wie die Militärdiktatur von Thailand, lassen derzeit „Tender“ ausschreiben, um aus dem im Zuge von bald sechzehn Jahren weltweitem Terrorkrieg international verschmolzenen „sicherheits-industriellen Komplex“ die preisgünstigste Technologie für die elektronische Spionage gegen die Bewohner ihres jeweiligen (digitalen) Abbaugebietes zu kaufen.
(…)
18.04.2015 DER TERRORKRIEG: Lehre vom „Totalen Krieg“
Diese Aufforderung zuerst auf „die Guten“ zu zielen, weil oder wenn sie entsprechend der Auffassung solcher Akteure und Propagandisten „den Bösen“ helfen, ist als Schlüsselsatz nicht nur dieses Handbuchs, sondern der Lehre des Terrorkrieges insgesamt zu begreifen. Massenbeobachtung, Massenkontrolle, Spionage, „Kollateralschäden“ bzw Massenmorde, Geheimgefängnisse, die gezielte Neutralisierung von Dissidenten, Anwälten, Ärzten, Parlamentariern, liberalen „Weichlingen“ gegenüber dem „Feind“, auch von „Abweichlern“ in Militär, Polizei, Geheimdiensten, bis hin zur Regierung – ausgeführt entsprechend der jeweiligen Möglichkeiten durch unterschiedliche Methoden – sind so entsprechend der hier beschriebenen Denke von Kadern im „Sicherheits“-Apparat“ gerechtfertigt.
Artikel zuletzt aktualisiert um 13.45 Uhr