Viele Amerikaner haben Donald Trump gewählt, weil er versprach, die Konflikte im Ausland zu beenden, in die die Vereinigten Staaten von Amerika verwickelt waren. Bis jetzt wurden sie enttäuscht. Aber diese Woche blitzte ein Licht am Ende des Tunnels auf.
Laut zahlreichen verlässlichen Washingtoner Quellen hat Präsident Trump entschieden, den US-Nachschub an Waffen und Logistik an Syriens jihadistische Rebellen einzustellen, der den blutigen sechsjährigen Konflikt am Leben gehalten hat. Washington und seine Alliierten Vereinigtes Königreich und Frankreich haben durchgehend bestritten, die jihadistischen Rebellen in Syrien mit Waffen beliefert zu haben, um die von Russland und vom Iran unterstützte Regierung des Präsidenten Bashar al-Assad zu stürzen.
Der ehemalige Präsident George W. Bush dachte aktiv daran, etwa 2008 in geheimer Absprache mit Israel nach Syrien einzumarschieren. Die Israelis machten ihm dann aber klar, dass keine dem Westen freundlich gesonnene Gruppierungen da waren, um Assad zu ersetzen, sondern nur extrem militante sunnitische Moslemgruppen. Sogar der üblicherweise rücksichtslose Bush sagte den Einmarsch nach Syrien ab.
Im Gegensatz dazu gab Barack Obama der CIA grünes Licht, um jihadistische Anti-Assad-Rebellen in Syrien zu bewaffnen, auszubilden und logistisch zu unterstützen. Waffen flossen durch den Libanon, später durch die Türkei, die von Saudiarabien und den Golfemiraten bezahlt wurden. Kleine Zahlen von amerikanischen, britischen und französischen Beratern kamen nach Syrien, um den Jihadisten beizubringen, wie man Mörser, Sprengstoffe und Antipanzerwaffen benützt. Die Behauptungen der Medien, dass die Kämpfe in Syrien auf einen spontanen Volksaufstand zurückzuführen waren, waren falsch. Die repressive Regierung Assad war zwar weitum unpopulär, aber bei dem Aufstand handelte es sich um eine weitere Operation der CIA nach dem Muster der „Farbrevolutionen.“
Das Ziel dieser Operation war der Sturz von Präsident Assad und seiner schiitennahen Regierung, die vom Iran unterstützt wurde, einem Buhmann für alle von den Vereinigten Staaten von Amerika unterstützten feudalen arabischen Ölmonarchien. Syrien sollte auch bestraft werden, weil es ablehnte, Washingtons Forderung nachzukommen, seine Beziehungen mit dem Iran abzubrechen und die Vormundschaft durch die Vereinigten Staaten von Amerika zu akzeptieren.
Die damalige US-Außenministerin Hillary Clinton bevorzugte den geheimen Krieg gegen Syrien und arrangierte massive Lieferungen von Waffen und Munition an die Rebellen aus den Waffenlagern der Regierung Gaddhafi, sowie von Ägypten, Kroatien, wahrscheinlich Serbien, Bulgarien und Aserbaidschan. Wieder einmal bezahlten die Araber vom Golf die Rechnungen.
Die Offensive gegen Syrien war begleitet von einem massiven Sperrfeuer von Anti-Assad-Propaganda seitens der US- und britischen Medien. Aus dem Hintergrund schlugen Israel und seine Anhänger die Kriegstrommel gegen die Regierung Assad.
Das Resultat der vom Westen erzeugten Schlächterei war entsetzlich: mindestens 475.000 Tote, 5 Millionen syrische Flüchtlinge, die ins Exil in benachbarte Staaten getrieben wurden (die Türkei allein beherbergt drei Millionen), sowie weitere 6 Millionen Binnenflüchtlinge. Das sind rund 11 Millionen Syrer oder 61% der Bevölkerung, die aus ihren Wohnungen in erbärmliche Lebensbedingungen getrieben wurden, der Hungersnot nahe.
Zwei der größten und ältesten Städte Syriens, Damaskus und Aleppo, wurden zu Ruinen zertrümmert. Jihadistische Massaker und russische und amerikanische Luftangriffe (auch europäische NATO-Staaten, d.Ü.) haben das einst schöne, relativ prosperierende Syrien verwüstet. Seine alteingesessenen christlichen Minderheiten flüchten um ihr Leben vor den Takfiris, den religiösen Fanatikern der Vereinigten Staaten von Amerika und Saudiarabiens.
Gerade als es so aussah, als wären die Jihadisten dabei, Damaskus einzukesseln, änderte eine beschränkte, aber effektive russische Militärintervention abrupt den Verlauf des Kriegs. Die syrische Armee war in der Lage, wiederum die militärische Initiative zu erringen und die Jihadisten zurückzudrängen. Vermischt mit sogenannten „Takfiri“-Rebellen sind um die 3.000 ISIS-Jihadisten, die ursprünglich von Ausbildnern der Vereinigten Staaten von Amerika geschult und ausgerüstet worden waren, jetzt aber Amok gelaufen sind. In Syrien und Im Irak werden sie vom Westen heftig attackiert und aufgesplittert.
Russland und die Vereinigten Staaten von Amerika haben sich über Syrien in Richtung eines großen Kriegs bewegt. In der Tat war die US-Intervention weit umfangreicher als allgemein angenommen, wie ich in den letzten fünf Jahren berichtet habe. Mit der Regierung in Ankara verbundene türkische Medien haben gerade enthüllt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika im Norden Syriens mindestens zehn kleine Stützpunkte betreiben, welche benützt werden, um jihadistische Rebellenkräfte zu unterstützen.
Mittlerweile stützen sich die Vereinigten Staaten von Amerika fast zur Gänze auf kurdische Milizen, in Syrien bekannt als YPG, um ISIS zu attackieren und im Interesse der Vereinigten Staaten von Amerika zu agieren. Das hat die Türkei erzürnt, die die YPG als Teil der verhassten kurdischen Unabhängigkeitsbewegung PKK betrachtet, die die Türkei seit zwei Jahrzehnten bekämpft hat. In den 1980er Jahren berichtete ich über den Konflikt zwischen Türkei und PKK in Ostanatolien.
Wenn YPG/PKK siegreich aus dem Syrienkonflikt hervorgeht, werden die kurdischen Forderungen nach einem unabhängigen Staat im Südosten der Türkei zunehmen und mit dem Auseinanderbrechen des türkischen Staats drohen. Kurden machen etwa 20% der 80 Millionen Einwohner der Türkei aus.
Aus diesem wichtigen Grund hat sich die Türkei von der von den Vereinigten Staaten von Amerika betriebenen NATO zurückgezogen und verbessert ihre Beziehungen zu Moskau. Die Türkei verfügt über die zweitgrößten Streitkräfte der NATO und entscheidende Luftwaffenstützpunkte für den Mittleren Osten.
Trumps angekündigter Rückzug aus Syrien – falls er wirklich erfolgen wird – wird einen bedeutenden Wendepunkt in den US-russischen Beziehungen darstellen. Er könnte sehr wohl einen Zusammenstoß zwischen Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika verhindern, beides Atommächte. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben in Syrien eigentlich nichts verloren und keine strategischen Interessen.
Amerikas mächtige Neokonservative, die auf Krieg gegen Russland gedrängt haben, werden wütend sein. Erwarten Sie, dass der Medienkrieg gegen Trump intensiviert werden wird. Ebenso Behauptungen, dass Trump mit Moskau zusammengespielt hat, um gewählt zu werden.
Orginalartikel TRUMP: END THE SYRIA WAR NOW vom 22.07.2017