Tansania: Regimekritiker und Uranabbau-Gegner angeschossen
Autor Jan Becker, Mitteilung vom 11. September 2017 auf .ausgestrahlt-Blog
In Tansania ist der Spitzenpolitiker und Gegner des Uranabbaus Tundu Lissu Opfer eines Attentats geworden. Er war als Redner für die Anti-Atomkonferenz „Menschenrechte, zukünftige Generationen und Verbrechen im Nuklear-Zeitalter“ diese Woche in Basel geladen.
Auf Einladung der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges) findet die Zusammenkunft zahlreicher internationaler Atomkraftgegner*innen in Basel zwischen dem 14. und 17. September statt. Lissu sollte dort unter anderem über ein geplantes Uranprojekt im Wildschutzgebiet und Weltnaturerbe Selous sprechen.
Nach einer Notoperation sei der Zustand des Politkers „stabilisiert“, berichten Medien. Er sei aus Sicherheitsgründen in ein kenianisches Krankenhaus verlegt worden. Über das Tatmotiv und den Angreifer herrsche derzeit noch Unklarheit.
Bei den Organisator*innen des Kongresses herrscht nun „blankes Entsetzen“. Der streitbare Anwalt und Führer der Oppositionspartei Chadema im Parlament gilt als der schärfste Kritiker von Korruption, Vetternwirtschaft und Umweltverbrechen in seinem Land. Insbesondere kritisierte Lissu immer wieder die internationalen Rohstoffkonzerne, welche sich unter anderem mit Uranabbau auf Kosten des Landes bereichern.
– mehr zur Konferenz „Human Rights, Future Generations and Crimes of the Nuclear Age“ (englisch)
weiterlesen:
– Uranabbau-Gegner*innen in Malawi verhaftet
31.01.2017 – Seit dem 22. Dezember befinden sich acht tansanische Umwelt-Aktivist*innen und Bauern in Haft. Der Grund: sie wollten sich einen Eindruck vom Uranbergbau und dessen Folgen im Norden Malawis verschaffen wollten.
– Hintergrund: Der schmutzige Atom-Brennstoff
Die angeblich „saubere“ Atomenergie erzeugt schon am Anfang einen gigantischen Haufen strahlenden Mülls: radioaktiver, giftiger Schlamm, der das Grundwasser bedroht, die Luft verseucht, die Bevölkerung verstrahlt. Die angeblich „umweltfreundliche“ Atomenergie hinterlässt schon vor Produktion der ersten Kilowattstunde „National Sacrifice Areas“, Opferzonen, die radioaktiven Mondlandschaften gleichen.
Quelle (Auszug): uranium-network.org, events-swiss-ippnw.org, onlinereports.ch; 7.9.2017