„Clean Energy“ – mit diesem irreführenden Begriff wird der nukleare Brennstoff für Atomkraftwerke von den Energiekonzernen bezeichnet, der auch für Atombomben eingesetzt wird. Eine Stadt in Arizona wehrt sich.
Am Dienstagabend, den 7. November 2017, gab der Stadtrat von Flagstaff, einer Universitätsstadt im Norden des U.S.-Bundesstaates Arizona in Coconino County, auf seiner Sitzung einer im Juni eingereichten Petition statt und und verabschiedete mit 6:1 Stimmen ein Moratorium, in welchem ein Verbot von Uranerz-Abbau und Transporte durch das Stadtgebiet und den umliegenden Gemeinden festgelegt wurde. Die Entscheidung wurde mit grossem Applaus vom Publikum begrüsst.
Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe südlich des Grand Canyon am Südwestrand des Colorado-Plateaus und ist ein bevorzugter Anlaufpunkt der Tourismusbranche. Der United States Forest Service (U.S.F.S.), eine dem Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika unterstellte Bundesbehörde, hat neue Uranbergbau-Claims in der Gegend genehmigt.
Der Energie- und Bergbaukonzern Energy Fuels Resources betreibt dort die Canyon Mine, in der grosse Kupfer- und Uranerz-Vorkommen liegen. In einem halben Jahr, Mitte 2018, soll der Betrieb wieder aufgenommen werden. Zur Aufbereitung soll das radioaktive Erz auf nur mit Planen abgedeckten LKWs in den nördlich angrenzenden U.S.-Bundesstaat Utah zur White Mesa Mill-Urananreicherungsanlage in Blanding transportiert werden. Die detaillierte Route, die durch fünf Städte, drei Counties und zwei U.S.-Bundesstaaten führt, durchquert auch die Gebiete der Hopi-Reservation und der Navajo Nation und wurde bisher nicht bekanntgegeben.
Eingereicht hatte die von zahlreichen Bürgern unterstützte Petition Haul No, eine Organisation, die sich generell gegen den Uranabbau stellt: „Wir müssen Uran im Boden lassen.“
Vor der Stadtratssitzung trafen sich die Bürger von Flagstaff und Angehörige des Havasupai-Stammes zu einer Protestkundgebung vor dem Rathaus, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen; beleuchtet von gelb-orangen Licht.
Die Entscheidung des Stadtrats ist rechtlich nicht bindend. Ziel der Aktivisten ist es, auch andere Gemeinden, Städte und die unter Selbstverwaltung stehenden Reservate der eingeborenen Bevölkerung zu mobilisieren, um ein breites Bündnis in Arizona zu schaffen, dessen Stimme von den Kongressabgeordneten und Senatoren nicht ignoriert werden kann, die von den Wählerstimmen abhängig sind. So sprach die Kongressabgeordnete von Arizona, Wenona Benally (Demokraten), auf der Ratssitzung und unterstütze die Resolution, auch im Namen des Kongressabgeordneten Eric Descheenie und der Senatorin Jamescita Peshlakai, beide ebenfalls Mitglieder der Demokraten im Parlament von Arizona.
Quellen:
https://www.courthousenews.com/flagstaff-moves-ban-uranium-hauling-despite-federal-law/
https://www.courthousenews.com/group-opposes-plan-haul-uranium-flagstaff/