Kriegslobby im Iran: Sotschi? Syrien? Genf? Verhandlungen? Wir würden gern Europa bedrohen!
Als ein deutliches Anzeichen von Kriegstreiberei darf gelten, dass derzeit überall, in allen Etagen der Macht und Medien, gelogen, geheuchelt und simuliert wird bis zum Erbrechen. Aktuelles Beispiel: Mitten in den Bemühungen der internationalen Kriegslobby nach der gescheiterten Invasion des Westblocks in Syrien den sechzehnjährigen weltweiten Terrorkrieg nur ja nicht zum Erliegen kommen zu lassen, kommt dieser General Hossein Salami zu Hilfe, Vize-Kommandeur der „Revolutionsgarden“ des Iran.
Vor einigen Tagen gab Irans Präsident Hassan Rohani nach rund 400.000 Toten in Syrien im russischen Sotschi eine gemeinsame Erklärung mit dem Autokraten der Türkei Tayyip Erdogan und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ab, bei der sogar ein Stuhl umfiel. Angesichts dieses dramatischen Ereignisses versäumten es die staatlichen Boulevard-Schleudern von „Sputnik“ und „RT“ irgendwie, die Erklärung in deutsch zu veröffentlichen.
Wie ich nach drei Telefonaten mit der russischen Botschaft in Berlin und einem direkt mit dem russischen Außenministerium in Moskau weiß, ist man dort leider zu unfähig die eigenen Statements rechtzeitig auf die deutschsprachige Version der eigenen Webseite einzustellen, weil der einzige Dolmetscher irgendwie immer krank und total überlastet ist. Und weil man so natürlich viel besser über westliche Propaganda jammern und rechten Heuchlern bei „RT“ und „Sputnik“ die Taschen vollstopfen kann.
Also ist natürlich auch so eine läppische Erklärung von drei Machthabern, darunter der eigene Präsident, nach einem sechsjährigen Krieg unter russischer Beteiligung (bei mindestens dreijähriger Verspätung und kleinen Faux pax, hi und da) so unwichtig, dass man sie im russischen Außenamt ganz weglassen kann. Also hier die gemeinsame Erklärung der Präsidenten von Russland, dem Iran und der Türkei auf der englischsprachigen Version der Webseite des Kremls.
Nach der Erklärung Rohanis zusammen mit Erdogan und Putin also, telefonierte der iranische Präsident gestern mit Syriens Kriegspräsident Bashir Assad. In zwei Tagen beginnen die Verhandlungen mit den nach mehreren militärischen Niederlagen geschwächten Syrien-Invasoren des „Westens“ in Genf.
Und genau zu diesem Zeitpunkt spricht nun der Vize der „Revolutionsgarden“ im Iran über eine mögliche Ausdehnung der Reichweite der Mittelstrecken-Kapazitäten des iranischen Militärs bzw Parallelmilitärs (der „Revolutionsgarden“), so dass diese auch Länder in Europa erreichen könnten.
Die sichtlich vor Freude platzende Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet heute in ihrer englischsprachigen Ausgabe über diese (natürlich in Farsi getätigten) Äußerungen des Generals der iranischen Parallelmilitärs. „Reuters“ bezieht sich auf eine Meldung der iranischen Nachrichtenagentur „Fars“ und zitiert Salami nun wie folgt:
„Falls wir die Reichweite unserer Raketen von 2000 Kilometern gehalten haben, dann ist das nicht wegen fehlender Technologie… wir folgen einer strategischen Doktrin. (…) Bisher haben wir empfunden, dass Europa keine Bedrohung ist, also haben wir die Reichweite unserer Raketen nicht erhöht. Aber falls Europa sich zu einer Bedrohung verändern will, werden wir die Reichweite unserer Raketen erhöhen“
Salami sprach im iranischen Staatsfernsehen. In der „Fars“-Meldung dazu wird „Revolutionsgarden“-Vize Salami wie folgt zitiert:
„Wir sagen den europäischen Ländern, dass, falls wir die Reichweite unserer Raketen auf 2.000 Kilometer begrenzt und nicht weiter erhöht haben, dies nicht wegen einem Mangel an Technologie geschehen ist, weil wir keine Begrenzung für die Reichweite unserer Raketen in technologischer Hinsicht haben. Da aber alle unsere Handlungen aus einer strategischen Logik heraus erfolgen, ist die Reichweite unserer Raketen begrenzt auf die Regionen von Bedrohung. (…) Wenn die Europäer das Allerheiligste unserer Raketen berühren, lassen wir diese Begrenzung vielleicht fallen. (…) Aber falls Europa sich zu einer Bedrohung verändern will, wird die Reichweite unserer Raketen wachsen. Wir respektieren sie. Aber sie sollten uns auch respektieren.“
In der „Reuters“-Meldung wird darauf verwiesen, dass Salamis Vorgesetzter, „Revolutionsgarden“-Führer Mohammad Ali Jafari, vor einiger Zeit darauf verwiesen habe, dass die Begrenzung der Reichweite der Mittelstreckenraketen auf Anweisung des Obersten Rechtsgelehrten der Islamischen Republik, Ayatollah Ali Khamenei, erfolgt sei.
Insgesamt ist diese Äußerung des Vize der iranischen „Revolutionsgarden“, genauso wie die verrückte Ankündigung eines iranischen Flottenaufmarsches im Golf von Mexiko, ein weiterer Versuch aus dem Iran, der derzeitigen Kriegstreiberei des Westblocks in die Hände zu spielen – allen voran dem israelischen Autokraten Benjamin Netanjahu (von dem schon der eigene ehemalige Verteidigungsminister sagt, dass dieser willens sei sogar das eigene Land niederzubrennen) und dem Präsidenten des Wracks der 5. Republik Frankreich, Emmanuel Macron, der die Vollmachten des jahrelangen Ausnahmezustands über Frankreich zu einem faktischen Dauerzustand hat umwandeln lassen.
Nachdem sich der Iran bislang unleugbar an das internationale Abkommen („Joint Comprehensive Plan of Action“, J.C.P.O.A.) zur Verhinderung eines möglichen Beginns eines iranischen Atomwaffenprogramms hält, also diese fiktive Geschichte zur Erfüllung des feuchten Römertraums von der Eroberung Persiens leider wegfällt, haben „westliche“ Regierungschefs nun umgesattelt und reden stattdessen von Mittelstreckenraketen im Iran. Dass diese so ziemlich alle Militärmächte besitzen, wie z.B. Saudi-Arabien, scheint die Betreffenden nicht zu kümmern. Man setzt offensichtlich weiterhin darauf, dass die Bevölkerung im eigenen Einflussbereich über die Medien und gesteuerte Contralinke weiter erfolgreich im Koma gehalten wird.
Macron hat vor Kurzem den Anspruch erhoben, das iranische Raketenprogramm zu kontrollieren. Bemerkenswert. Man stelle sich einmal vor, der Iran würde den Anspruch erheben das französische Atomwaffenprogramm kontrollieren zu wollen, dessen Beendigung übrigens schon lange nicht mehr öffentlich gefordert wurde.
Es fehlt eigentlich nur noch, dass ein Dummbeutel von iranischem Revolutionsgardisten Hamburg mit Bombardierung droht (diesmal aus Asien), weil ja die derzeit geschäftsführende „große Koalition“ von Deutschland regelmäßig atomwaffenfähige Uboote an die rechtsradikale Regierung von Israel verschenkt.
Wo man nur hinschaut – die internationale Kriegslobby und ihre Kräfte in der Presse lügen, heucheln und simulieren wie sie nur können. Und keine einzige Regierung, nirgendwo, hält dagegen.
(…)
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letzte Aktualisierung 17.51 Uhr