Opposition in Venezuela bleibt Gesprächen mit Regierung wieder fern
Das Oppositionsbündnis Tisch der demokratischen Einheit (Mesa de Unidad Democrática, MUD) in Venezuela hat erneut die in der Dominikanischen Republik anberaumten Gespräche mit der Regierung von Präsident Nicolás Maduro abgesagt. Das letzte Treffen war ursprünglich für den gestrigen Donnerstag geplant. Die MUD-Allianz begründete ihr Fernbleiben in einem kurzen Kommuniqué mit dem gewaltsamen Tod des ehemaligen Polizisten und Attentäters Oscar Pérez am Montag. Ein weiterer Grund sei das Fernbleiben der Außenminister der Garantenstaaten.
„Wir fahren nicht und werden nun versuchen, uns auf ein neues Datum zu einigen“ sagte der oppositionelle Abgeordnete Enrique Márquez gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. Márquez ist einer der MUD-Vertreter bei den laufenden Gesprächen zwischen Opposition und Regierung über eine Lösung der schweren innenpolitischen Krise des südamerikanischen Landes. Die Treffen finden seit dem 1. Dezember vergangenen Jahres in unregelmäßigen Abständen in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, statt.
Die Opposition entschied sich zum Boykott der jüngsten Gesprächsrunde, nachdem Venezuelas Innenminister Néstor Reverol behauptet hatte, dass auch führende Vertreter des MUD „im Rahmen der Friedensgespräche“ dazu beigetragen hätten, den Attentäter Pérez ausfindig zu machen. Der Ex-Polizist, der verschiedene bewaffnete Aktionen durchgeführt hatte, war am Montag im Zuge einer massiven Polizeioperation getötet worden. In ihrem Kommuniqué bezeichnet die MUD-Allianz Reverols Darstellung als „falsch“ und „verantwortungslos“.
Letztlich beigetragen zu der Absage habe der Umstand, dass die Garantenstaaten Mexiko, Chile, Bolivien, Nicaragua sowie St. Vincent und die Grenadinen keine Außenminister zur Begleitung der Gespräche entsandt hatten.
Erstveröffentlichung auf Portal amerika21.de am 19. Januar 2018
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