Das Treffen zwischen Trump und Putin
Donald Trump hat gestern mit seinen mutigen diplomatischen Schritten gegenüber Russland einige Anhänger zurückgewonnen. Die Suche nach Frieden ist bei denen, die unsere Zivilisation führen, nie ein beliebter Schritt, wie die hysterische Opposition zeigte, die er sich dafür einhandelte, mit noch mehr irrationalem Hass als üblich aus allen Säulen des Establishments.
Die Codewörter waren überall in den sozialen Medien; Trump wurde konsequent als „Verräter“ und „Putins Hündin“ bezeichnet. Angebliche „Journalisten“ ließen ihre Fassade weiter fallen als je zuvor; der ehemalige CIA-Praktikant Anderson Cooper erklärte: „Sie haben gerade die schändlichste Leistung eines US-Präsidenten gesehen.“ „Treason Summit“ (Verräter-Gipfel) war der letzte Schrei auf Twitter.
Meine Kollegen in der JFK-Forschergemeinschaft waren über den Gipfel meist wütend. Lächerlicherweise beharrten sie darauf, dass es „Verrat“ ist, wenn Trump sich scheinbar auf die Seite von Wladimir Putin und gegen seine eigenen Geheimdienste stellt. Ja, das sind dieselben Forscher, die sich durchaus bewusst sind, wie sehr diese Geheimdienste die Wahrheit über das Attentat (gegen John F. Kennedy) seit Jahrzehnten vertuscht haben. Sie sind so weit abgesunken, dass sie Erzkriegstreibern wie John McCain und dem ehemaligen Präsidenten George W. Bush zujubeln, die beide natürlich gegen den Gipfel waren.
McCain, der immer noch am Leben festhält und immer noch die Kraft besitzt, weitere Pro-Kriegs-Soundbites zu produzieren, benutzte ein anderes populäres Schlüsselwort, „schändlich“, und nannte es „eine der schändlichsten Leistungen eines amerikanischen Präsidenten in Erinnerung“. Der ehemalige CIA-Direktor John Brennan behauptete, es sei „nichts Geringeres als Verrat“. Neocon-Veteran Newt Gingrich sagte, es sei „der größte Fehler seiner Präsidentschaft“.
Der enttäuschte republikanische Trumpgegner Jeff Flake erklärte: „Ich hätte nie gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem unser amerikanischer Präsident mit dem russischen Präsidenten auf der Bühne stehen und den Vereinigten Staaten die Schuld für die russische Aggression geben würde“. Von welcher „Aggression“ er genau sprach, wurde nicht angegeben. Flake unterstützt wie alle Neokonservativen Amerikas ganz reale, kontinuierliche Aggression auf der ganzen Welt. Ayn-Rand-Schüler Paul Ryan hielt Trump einen Vortrag: „Der Präsident muss verstehen, dass Russland nicht unser Verbündeter ist.“ Ein anderer Republikaner, Senator Bob Corker, sagte ominös, dass dies kein „guter Moment für unser Land“ sei. Mitt Romney schloss sich dem Chor derer an, die den Gipfel „schändlich“ nannten.
Worüber genau sind all diese Kritiker – aus dem ganzen zwielichtigen „linken“ und „rechten“ Spektrum, so verärgert? Wollte Trump die Regierung an Putin übergeben? War er für russisch als neue amerikanische Sprache? Hat er Russland massive ausländische Hilfe versprochen?
Ich habe die Trump-Putin-Pressekonferenz gesehen. Abgesehen von Trumps vorhersehbaren Ausrutschern in geistlose, jugendliche Prahlerei und peinliche Artikulation, klangen beide vernünftig und erfrischend gesund. Wenn dies Obama oder Clinton auf der Bühne gewesen wäre, mit einem der totalitären Herrscher Chinas, wäre die gleiche geführte Presse und die verblendeten Prominenten genauso übertrieben in ihrem überschwänglichen Lob gewesen.
Was die Kritiker hier scheinbar sagen, ist, dass Russland unser „Feind“ ist, wie beispielsweise der verrückte Keith Olbermann im vergangenen Jahr auf Sendung schrie. Eine andere Berühmtheit, die das Glück hat, nicht in einem gepolsterten Raum zu sein, die Komikerin Chelsea Handler, beschrieb mit ihrer typischen Stilsicherheit, wie Trump „seinen Freund blies“. Das war ein Unterthema in der ganzen Kritik; Trump war von Putin hereingelegt worden und war ein „Verräter“, einfach weil er mit ihm gesprochen hatte. Die unvermeidlichen Vergleiche mit Hitler waren da; während Trump sonst mit Hitler selbst verglichen wurde, war diesmal Putin der ultimative Schwarze Mann und Trump in der Rolle des unglücklichen „Appeasers“ Neville Chamberlain.
Der junge Schauspieler Chris Evans, der unter anderem Captain America spielt, schrie bildlich auf Twitter: „Dieser Idiot, Marionette, Feigling stellte sich auf die Seite Putins gegen unsere eigenen Geheimdienste!“ Ja, Chris, die gleichen ständig korrupten Behörden, die jetzt den Drehbüchern zustimmen über alles, was aus Hollywood kommt. Evans, wie viele andere, fragte auch: „Wo bist du GOP?“ (GOP = Grand Old Party – populäre Bezeichnung für die Republikanische Partei) Er war sich scheinbar nicht bewusst, dass jedes hochkarätige Mitglied der GOP Trump kritisiert hat, wann immer er einen Schritt in Richtung Vernunft oder Reform gemacht hat.
Piper Perabo, eine Schauspielerin, bekannt als CIA-Agentin, twitterte atemlos: „Der Präsident arbeitet für das amerikanische Volk, richtig?“ Judd Apatow verlangte, dass Fox News – wo man entgegen seiner Behauptung vom Gipfel ebenso offenkundig entsetzt war wie CNN oder MSNBC – nicht „mit Trump kollidiere“. Anscheinend hat Apatow nicht gehört, wie Neil Cavuto von Fox den Gipfel „widerlich“ nannte.
„Kollusion“ (etwa: verräterische Absprache) ist das wichtigste Codewort in all dem. Es hat die „Linke“ des Establishments mobilisiert wie Worte wie „commie“, „pinko“ und „fellow traveler“ die „Rechte“ in den 1950er Jahren. Der einzige scheinbare Grund, warum Wladimir Putin so verachtet wird, ist, dass die Mainstream-Medien das Thema, das Russland „kolludierte“, um die Wahl von der bescheidenen und liebenswerten Hillary Clinton zu stehlen, unermüdlich vorangetrieben und aufgebauscht haben. Die natürlich für den Krieg mit Russland schäumte.
Der ehemalige FBI-Direktor James Comey, ein weiterer unvorhergesehener Held der heutigen „Linken“, twitterte: „Das war der Tag, an dem ein amerikanischer Präsident neben einem mörderischen verlogenen Schurken auf fremdem Boden stand und sich weigerte, zu seinem eigenen Land zu stehen“. Wie jede andere aufgeregte hysterische Persönlichkeit weigerte sich Comey darzulegen, worüber Putin „lügt“ oder was ihn zum „mörderischen Schurken“ macht. Ich bin sicher, dass er mit unseren Drohnen, die amerikanische Bürger getötet haben, die nicht einmal wegen eines Verbrechens angeklagt wurden, und mit unserer ununterbrochenen Invasion und Bombardierung von kleinen Ländern auf der ganzen Welt, die zu unzähligen toten Zivilisten geführt haben, einverstanden ist. Manche könnten das sogar als „mörderische“ Politik bezeichnen.
Mein lachhafter US-Senator, der ehemalige Autohändler Don Beyer, nannte Trumps Auftritt „die erstaunlichste Darstellung von Schwäche und Unterwerfung, die ich je von einem amerikanischen Präsidenten gesehen habe“. Dieses Thema von Trumps „Schwäche“ suggeriert dem Laien, dass seine Kritiker wollen, dass er Putin persönlich konfrontiert. Würden sie Trump applaudieren, wenn er Putin auf die Nase geschlagen hätte? Sie sind eindeutig dafür, mit diesem letzten „mörderischen Gangster“ in den Krieg zu ziehen, der zweifellos „unsere Freiheit hasst“. Die demokratischen Sumpfveteranen Chuck Schumer und Nancy Pelosi betonten beide ein weiteres absurdes Thema; dass Trumps „feige“ Verbeugung vor Putin darauf hindeutet, dass der russische Präsident einige belastende Informationen über ihn hat.
Ein weiteres Codewort, das mein ganzes Leben lang mit dem durch und durch dämonisierten Senator Joseph McCarthy in Verbindung gebracht wurde – „unamerikanisch“- wurde auch von der heutigen „Linken“ immer wieder ins Spiel gebracht. Es liegt nicht die geringste Ironie in ihren Äußerungen, dass Trump „unamerikanisch“ ist, weil er eine Entspannung mit Russland sucht. Stellen Sie sich Frank Church und andere Liberale der 70er Jahre vor, die Jimmy Carter „unamerikanisch“ nennen, weil er sich mit Leonid Breschnew zusammengesetzt hat.
Trump selbst ließ einen typischen Tweet hinaus: „Unsere Beziehung zu Russland war NIEMALS schlimmer, dank der jahrelangen Tölpelhaftigkeit und Dummheit der USA und jetzt, der gefälschten Hexenjagd!“ Mit seiner patentierten Eloquenz brachte Trump auf den Punkt, auf den ich es zu bringen versucht habe: Dies war eine Hexenjagd, und sie wurde manipuliert. Dem total korrupten Sumpf ist es gelungen, den sehr realen, dokumentierten Betrug des Parteikongresses der Demokraten, Bernie Sanders der Parteinominierung zu berauben, in eine Hollywood-Fantasie zu verwandeln, in der die „Russen“ die wahre Nutznießerin dieses Betrugs, Hillary Clinton, der Präsidentschaft beraubten.
Wenigstens ein paar Prominente reagierten positiv auf Trumps Bemühungen um Diplomatie statt Konfrontation. Sowohl Ron Paul als auch sein Sohn, Senator Rand Paul, unterstützten den Präsidenten. CNN‘s Wolf Blitzer sprang fast durch den Bildschirm in einem verzweifelten Versuch, Senator Paul dazu zu bringen, Trump wie alle anderen Republikaner anzuprangern. Und meine Freundin, die ehemalige Abgeordnete Cynthia McKinney, schrieb auf Facebook: „Ich hoffe, dass Trump von den quatschenden Naybobs des Negativismus nicht abgeschreckt wird. Ich bin schockiert über alle diese schwarzen Kriegshetzer, die im Fernsehen vorgeführt werden, um die Wortspenden auszuspucken, die ihnen zugeteilt wurden. Beachten Sie, die Kritiken sind alle genau gleich, Dem wie Repub.“ Besonders gefiel mir der Gebrauch von Pat Buchanans altem „Naybobs“-Zitat. Wie Buchanan spielt Cynthia McKinney nicht mit dem vorgetäuschten „linken“ und „rechten“ Paradigma.
Trumps Aussage, „Ich würde lieber ein politisches Risiko eingehen, wenn es um den Frieden geht, als den Frieden durch stures Verfolgen einer Politik zu riskieren“, weckte Erinnerungen an einige seiner Anti-Establishments-Rhetorik von 2016. Wie man Trump kennt, wird er das mit einer weiteren Bombardierung Syriens verbinden. Schließlich folgte dieser Friedensgipfel einem seiner bisher dümmsten Schritte: der Nominierung des Mannes, der Vince Fosters Tod vertuscht hat, nämlich Brett Kavanaugh, an den Obersten Gerichtshof.
Aber es war eine gute Woche für Trump. Vor dem Gipfel erzürnte er wieder die „Linken“, indem er sich weigerte, sich vor der Königin von England zu verbeugen und in seinem patentierten Stil vor ihr ging, was, wie uns gesagt wird, ein unmögliches Verhalten darstellt. Dieselbe „Linke“, die Krieg mit Russland will und die diejenigen, die das nicht wollen, als „unamerikanisch“ und „Verräter“ bezeichnet, glaubt, dass die ultimative Repräsentantin des Einen Prozent, ein Relikt der dunklen Zeiten, großen Respekt verdient, weil sie zur „königlichen Hoheit“ erklärt worden ist.
Wir kämpften einen Unabhängigkeitskrieg, um diese Vorstellung zu zerstören, dass die eigenen Blutlinien einem eine besondere Machtposition und unermesslichen, unverdienten Reichtum und Vergünstigungen gewähren. Aber im heutigen blöden, zerbröckelnden Amerika werden die Könige von denen verehrt, die einen Führer verachten, der GMOs verboten hat und Rothschilds, die in sein Land einreisen, mit Verhaftung bedroht. Putin ist ein „mörderischer Schurke“, aber „Onkel Joe“ Stalin, der das vielleicht teuflischste Regime der modernen Geschichte leitete, war unser Verbündeter.
Monty Python scherzten einmal: „1945 brach der Frieden aus.“ Offensichtlich wollen viele Amerikaner nicht, dass der Frieden ausbricht. Niemals. Sie sind süchtig nach der gleichen ausgelutschten Propaganda, die seit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898 von Generationen von etablierten „Journalisten“ wiedergekäut wurde. Sie töteten JFK, weil er für den Frieden eintrat.
Benjamin Franklin sagte: „Es gibt keinen guten Krieg oder einen schlechten Frieden.“
Orginalartikel „The Trump-Putin Conference“ vom 18.7.2018
Quelle: http://www.antikrieg.com/aktuell/2018_07_20_diekonferenz.htm
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