Piraterie-Krise: Britische Militärs entlarven die Intrige gegen Johnson
London: Militärs verlangen vom demnächst sein Amt antretenden neuen Premierminister eine „schnelle Antwort“ gegen den Iran.
Boris Johnson wird neuer Premierminister seiner bestimmt nicht amüsierten Majestät. Das ist auch das Ergebnis der neuesten Umfrage unter den Tories, die ihren Parteivorsitzenden direkt wählen dürfen und deren Wille eben nicht ignoriert werden kann wie der des gesamten britischen Volkes in der Volksabstimmung über den Austritt aus der „Europäischen Union“. (24.06.2016, Freut Euch, die Briten haben gesiegt!)
Zuerst vorab: wer sich hinsichtlich der Frage von Krieg und Frieden von persönlichen Sympathien leiten lässt, etwa über die Personen Donald Trump oder Boris Johnson, ist politikunfähig und eine Gefahr für die Menschheit und sollte jetzt nicht weiter lesen. Am Besten nie mehr, zumindest nicht hier.
Bereits gestern, als Irans Regierung der internationalen Kriegslobby durch die Kaperung des britischen Tankers „Stena Impero“ in der Straße von Hormuz direkt in die Hände spielte, verwies ich darauf, dass dies auch den neuen britischen Premier und den (nach der Queen) Oberbefehlshaber der britischen Militärs Boris Johnson beschädigt und diesen hinsichtlich des Kriegskurses förmlich an die Seite der Autokraten Donald Trump und Benjamin Netanyahu zwingt.
Dazu muss folgendes gesagt werden: Trump hat nach einem ähnlich gestrickten Vorfall, dem Abschuss einer U.S.-Drohne durch die iranischen „Revolutionsgarden“ im Persischen Golf am 20. Juni, einen bereits durch seine sauberen Militärs und Kriegstreiber, allen voran natürlich der rechtsextreme Verrückte John Bolton und im Hintergrund dessen messianisches Pendant Netanyahu, in letzter Minute einen Luftangriff abgebrochen.
Diese neue Nummer der Piraterie von zivilen Tankern, zuerst des iranischen Tankers durch die britischen Militärs vor Gibraltar, dann des britischen Tankers durch die iranischen Militärs in der Straße von Hormuz, wirkt nun wie ein plumper, eher verzweifelt wirkender neuer Versuch den Krieg gegen den Iran – und damit Kriegspolitik, Kriegspläne und effektives geheimes Kriegsrecht in der U.S.-Hegemonie – doch noch irgendwie zu retten und zudem noch, als ach so beliebte Doppelstrategie, den Austritt Großbritanniens aus der E.U. doch noch zu verhindern, indem man Kontrolle über den einzigen Menschen erlangt der diesen Austritt endlich durchführen will und kann, namentlich den nun an die Spitze an der britischen Regierungshierarchie (nach der Queen) aufrückenden Johnson.
Konkrete ausführende Figuren dieses neuen Versuchs einen weiteren endlosen Krieg im bislang achtzehnjährigen weltweiten Terrorkrieg anzuzetteln, der unzweifelhaft noch schlimmer wäre als die bisherigen – in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, und so weiter – sind, aller Logik nach, die bisherige Vize-Oberbefehlshaberin der britischen Militärs, die immer noch in der Downing Street herumlungernde Theresa May, und der britische Außenminister Jeremy Hunt.
Der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson wurde bezeichnenderweise vor Kurzen von May unter lächerlichen Vorwänden entlassen, auf Betreiben der U.S.-Regierung und nach einem gezielten „Leak“ von internen Informationen aus dem Nationalen Sicherheitsrat (Williamson schwor beim Leben seiner Kinder, dass er die Informationen nicht nach draußen gegeben hatte, der „Telegraph“ fragte, ob das Vereinigte Königreich überhaupt noch ein souveränes Land oder Trumps Pudel seien).
Heute nun spielte die „Daily Mail“ Megaphon des britischen Generalstabs und verkündete, diese wollten den neuen Oberbefehlshaber (Boris Johnson) auch gerne vollquatschen wie ihre Kameraden in Washington Donald Trump. Man wolle eine „schnelle Antwort“ auf die Aktionen der iranischen Kameraden und eine weitere Verlegung von Streitkräften in den Persischen Golf. Bumm, bumm, ballaballa! Aber zack-zack, jaaa?!
Was Militärs – soll heißen: Generäle und andere Helden am Schreibtisch – im Allgemeinen politisch bevorteilt, ist, dass Zivilisten entweder keine Ahnung vom Militär haben oder vor diesem kuschen.
Ist dem nicht so, nun, – im Amerikanischen Englisch gibt es das Wort vom „standing there with their dicks in wind“.
Also, wenn‘s zieht: Hosen hoch.
Schönen Sonntag noch.
(…)
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