F-16-Absturz bei Trier
Autor: Markus Pflüger
Militärische Übungsflüge beenden – Aufklärung über Kriegsfunktion und Kontamination bei Abstürzen gefordert!
Am 7. Oktober 2019 stürzte ein Kampfflugzeug vom Typ F-16 der US-Streitkräfte aus Spangdahlem in der Eifel im Wald zwischen den Dörfern Zemmer und Rodt ab, der Pilot konnte sich mit Schleudersitz retten und wurde nur leicht verletzt, sonst kamen keine Menschen zu Schaden .
Die Kriegsfunktion von Kampffliegern und Airbases wie Spangdahlem ist bei den aktuellen Berichten kaum Thema, stattdessen heißt es u.a.: „Klar sei aber bereits: Das Gebiet ist sicher. Es gehe keine Gefahr von dem zerschellten Flugzeug aus.“
Die Friedensbewegung vor Ort kritisiert: „Der hochgiftige Treibstoff, der beim Absturz in die Umwelt gelangen kann, wird über kurz oder lang die eh schon hohe Belastung der Bevölkerung mit krebserregenden Emissionen weiter erhöhen. Zudem darf nicht verschwiegen werden, was Militärflugzeuge in ihrem eigentlichen Sinne anrichten: Sie bringen andernorts gewollt Tod und Zerstörung auch über die Zivilbevölkerung wie im Irak, Kosovo und Afghanistan – oft zynisch als Kollateralschaden verharmlost.“
Angesicht des Klimawandels ist es natürlich besonders anachronistisch, dass das Militär die Bevölkerung hier diesen Absturzrisiken aussetzt und dabei neben Lärm durch Übungsflüge die Umwelt erheblich mit Emissionen belasten darf, um letztendlich mit ihren Kriegseinsätzen an noch mehr klimaschädliche Ressourcen zu kommen. Die Airbase Spangdahlem ist so gesehen weder zukunftsfähig noch in der Lage, die Sicherheit zu erhöhen. Stattdessen fordern Umwelt- und Friedensguppen der Region Konversion und erneuerbare Energien, um mehr und sinnvolle Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.
Rettungskräfte waren – so die Fotos im Netz – ohne entsprechende Schutzmaßnahmen vor Ort. Schon beim Absturz einer F-16 am 14. September 2006 in Oberkail kritisierte die AG Frieden Trier die Kontamination von Mensch und Umwelt um die Absturzstelle. Als am 1. April 2011 ein Kampfflugzeug A-10 bei Lauffeld abstürzte, fragte die AGF:
„Es ist davon auszugehen, dass das Flugzeug mit dem giftigen NATO-Treibstoff JP-8 und Hydrazin flog. Welche Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt wurden ergriffen? Warum trugen die an der Absturzstelle Arbeitenden wie Feuerwehrleute, Polizei und Militärs keine Schutzkleidung? Die Bilder zeigen eine weiträumige Verteilung von Rauch und Flugzeugteilen samt Ladung – warum wird nicht entsprechend weit abgesperrt?“
Seit den letzten Abstürzen gab es keine öffentlich bekannten Vorkehrungen oder Schutzmaßnahmen für einen besseren Umgang mit zukünftigen Abstürzen und Giftstoffen wie beispielsweise das kontaminierte Erdreich.
Dabei ist bekannt, dass die einstrahlige Auslegung eine Schwäche der F-16 ist und ein Triebwerksversagen in Verbindung mit geringer Flughöhe fast unweigerlich zum Absturz des Kampfjets führt. Deswegen ist auch davon auszugehen, dass sowohl Hydrazin für das Notenergieaggregat als auch der hochgiftige NATO-Treibstoff JP-8 an Bord waren.
Gefordert werden unabhängige Messungen und Untersuchung des Flugzeugabsturzes – auch um mögliche Vergiftungen und Kontaminationen aufzuklären und ein Ende dieser unverantwortlichen und gefährlichen Militärübungsflüge.
Die F-16 üben wie viele NATO-Militärs den Luft-Bodenkampf in der Übungszone TRA Lauter mit Polygonstationen, ein 20.000qm großes Trainingsgebiet mit den Militärstandorten Spangdahlem, Ramstein und Büchel, das von Karlsruhe über Saarbrücken und Trier nach Worms und bis nach Frankreich reicht. Der Übungsluftraum Tra Lauter gilt deutschlandweit als die meist belastete Region mit Kampfjetübungen. Im Jahr 2018 habe es 821 Nutzungsstunden von Kampfjets gegeben.
Die Kampfflugzeuge F-16 sind aktuell im Jemenkrieg eingesetzt , sie bombardierten Afrin und es ist zu erwarten, dass Erdogan sie auch in der neuen Militäroffensive gegen kurdische Gebiete wie Rojava einsetzen wird.
Der US-Kriegsflughafen in der Eifel macht deutlich, wie viel Zerstörungsenergie hier von Landes- und Bundesregierung mit Millionen Euro unterstützt wird. Gefahr für Mensch und Umwelt wird heruntergespielt und die politische Bedeutung und Funktion von Kampfflugzeugen und Kriegsflughäfen weiterhin verschwiegen.
Der Absturz der F-16 verdeutlicht die tägliche Gefahr durch Kriegsflughäfen wie Spangdahlem, statt bei Abstürzen abzuwiegeln, wäre ein Ende der militärischen Übungsflüge und zivile Konversion das Gebot der Stunde.
Veröffentlicht am 9.10.2019 auf Informationsstelle Militarisierung (IM)