Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hat einen bewaffneten Angriff auf die Botschaft seines Landes in der US-Hauptstadt Washington am Donnerstag scharf verurteilt. Zugleich forderte die Regierung des sozialistischen Inselstaates die US-Regierung auf, den Vorfall aufzuklären und weitere Attacken zu verhindern.
In einem Tweet über den Vorfall am Donnerstag in Washington betonte Díaz-Canel, Staaten stünden in der Pflicht, die bei ihnen akkreditierten diplomatischen Vertretungen zu schützen. Havanna erwarte daher eine Untersuchung des Schusswaffenangriffs.
Am Donnerstag hatte in den frühen Morgenstunden eine unbekannte Person mit einer Schnellfeuerwaffe auf das Gebäude der kubanischen Botschaft in den Vereinigten Staaten geschossen. Dies hatte zuerst das kubanische Außenministerium in einer Pressemitteilung auf seiner Internetseite bekanntgegeben. Die Person, über deren Identität die kubanische Regierung keine Informationen hat, wurde von den örtlichen Behörden am Tatort festgenommen und befindet sich nach US-Angaben in Gewahrsam. Bei dem Angriff kam nach übereinstimmenden Angaben der US-amerikanischen und kubanischen Presse niemand zu Schaden. Die Vorderfront des Gebäudes weist mehrere Einschüsse auf.
Kubas Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla nahm zu dem Vorfall am Donnerstag live im staatlichen Fernsehen Stellung. Den Angriff auf die Botschaft bezeichnete er dabei als terroristischen Akt. Die kubanische Regierung warte die Untersuchung der US-Behörden über Identität und Beweggründe des Angreifers ab. Man erwarte allerdings umfassende und rasche Ermittlungen, deren Ergebnisse Havanna mitgeteilt werden. „Die kubanische Botschaft verfügt über ein Schutz- und Sicherheitssystem, um jeder Bedrohung gegen ihr Personal und ihre Familien entgegentreten zu können“, sagte Kubas Chefdiplomat.
Er habe zuvor mit der Geschäftsträgerin der US-Botschaft in Havanna, Mara Tekach, zu der „sehr ernsten Angelegenheit“ telefoniert und ihr „den energischsten Protest gegen die verübte terroristische Aggression“ mitgeteilt. Man müsse sich fragen, so Rodríguez Parrilla, wie die US-Regierung auf einen Angriff dieser Art auf eine ihrer Botschaften reagieren würde.
Veröffentlicht am 1.5.2020 auf Portal amerika21.de