Auto und Krieg

Autorin: Jule Steiner

Historische und aktuelle Verbindungen zwischen Automobil- und Rüstungsindustrie

Aus der Einleitung:

Geschichtlich, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, hat die Automobilbranche mit der Produktion von Militärfahrzeugen, Schwertransportern für die Mobilisierung von Kriegstechnik an die Fronten und Motoren für den Bau von Kriegsschiffen und -flugzeugen die industrielle Hauptbasis deutscher Aufrüstung gebildet. Nun drängt sich die Frage auf, ob sie hierfür bis heute einen wichtigen Bestandteil verkörpert oder sich seither mit der Elektrisierung, Digitalisierung, Automatisierung und Spezialisierung weiter von der Rüstungsindustrie entfernt hat. Was steckt wirklich hinter der vermehrten Abspaltung einzelner Produktionssparten der Automobilität von der Rüstung im engeren Sinne: Findet tatsächlich eine industrielle Trennung der Branchen voneinander statt oder werden durch Anteilseignung, Zulieferketten und personelle Überlappungen weiterhin Verbindungen erhalten, die schnell zu Wiedereingliederungen in die Rüstung genutzt werden könnten?

Dieser Fragestellung möchte der folgende Text nachgehen, indem zunächst die aktuelle wirtschaftliche Relevanz der Automobil- und Rüstungsindustrie sowie ihre historische Verknüpfung miteinander während des Zweiten Weltkrieges kurz nachgezeichnet wird. Vor diesem Hintergrund soll ein erster überblicksartiger Eindruck der aktuellen Verbindungspunkte von Unternehmen der Automobilindustrie zur Rüstungsherstellung vermittelt, anhand von Beispielen vertieft und schließlich ausgewertet werden. Dabei verweist die Leitfrage weiter auf eine grundlegende kritische Reflexion der Bedeutung der Automobilindustrie in Deutschland und deren vielbetontes Wirtschaftsprimat, welches gerade im Kontext der Sorge um Gewinneinbußen während der Covid-19 Pandemie in der Forderung nach gezielten Konjunkturförderungen für den Automobilmarkt wieder deutlich wurde. Lässt sich die politische Gewichtung und Unterstützung der Automobilindustrie in Deutschland vor dem Hintergrund ihrer Rolle im Zweiten Weltkrieg möglicherweise sogar auch als Investition in die Aufrechterhaltung einer RTIB deuten?

INHALTSVERZEICHNIS

Hinführung
-Die Förderung von Automobil- und Rüstungsindustrie
-Die Automobilindustrie als Rüstungsmotor des Zweiten Weltkriegs
-Überblick: Fahrzeughersteller der Bundeswehr
-KASTEN: Mercedes-Benz AG
-Betriebsgeschichtliche Wurzeln in den Rüstungskonzernen der NS-Zeit
-Aktuelle Rüstungsgeschäfte deutscher Automobilproduzenten
-KASTEN: Rüstung aus dem Ausland

Branchenüberlappungen zwischen Automobil- und
Rüstungsindstrie
-Methode
-Zuordnung zur Rüstungsbranche
-Zuordnung zur Automobilbranche
-Weitere Merkmale
-Ergebnisse
-Hersteller
-Zulieferer ohne sichtbaren Rüstungsbezug
-Auf Militärprodukte spezialisierte Zulieferer
-Sonderkategorie: Kerngeschäft Rüstung
-KASTEN: Personelle Überschneidungen
-Die Robert Bosch AG – Ein Beispiel außer der Reihe

Fazit

Gesamte Studie zum herunterladen

veröffentlicht am 1.10.2020 auf Informationsstelle Militarisierung (IMI)