R-Kampagne für Arme gaukelt etwas Merkel-Kritik des Grosskoalitionärs vor
Berlin: Jeder weiss, was gespielt wird, wenn er es mit anderen spielt. Da es mit den meisten nur gespielt wird, haben die natürlich keinen blassen Dunst. Wenn man in einem vollbesetzten Grossraumkino nach einer Dreiviertelstunde Werbung mal einen aus dem Saal fragt, mit wem diese Leinwand da vorne eigentlich geredet hat, würde niemand auch nur im Leben darauf kommen, dass unter anderem er das gewesen sein könnte.
So auch heute wieder, im Grossraumkopfkino „Du bist Deutschland, und vor allem Deine Presse“.
„Müntefering spricht Merkel Führungsfähigkeit ab“, „Müntefering redet Merkel schlecht“, Merkel und Münte, Münte und Merkel, usw.
Dabei hat Müntefering einfach ein Buch geknurrt und jemand hat dann das Tonband abgeschrieben, zusammengesetzt, geschnitten, getippt und jetzt – rein zufällig zum Amtsantritt als neuer Vorsitzender und rechtzeitig zum auch in Bayern wieder erfolgreichen Vernichtungsfeldzug gegen die eigene Partei – auf den Markt gebracht.
Dessen Inhalt reduziert sich, nach der PR-Aktion von „Bild“ (der auch im Jahre 2008 immer noch die Bonner Bauerntrampel hinterlaufen samt ihrer hinterwäldnerischen Journaille) auf folgenden Inhalt:
„Verdammt, ich wurde 2006 von der CDU links überholt und jeder hat´s gesehen. Sowas hat doch Folgen. Guckt mich an was ich durchgemacht habe“.
Oder im Original-Artikel der Kollegen aus Kreuzberg uptown:
„Vor dem CDU-Parteitag Oktober 2006 habe Rüttgers eine Debatte um das Arbeitslosengeld I begonnen. „Ich habe damals mit der Kanzlerin gesprochen und sie darauf aufmerksam gemacht, wie gefährlich diese Diskussion ist. Denn natürlich drohte ein Domino-Effekt, der auch bei der SPD nur schwer zu bremsen sein würde. Und so ist dann ja auch gekommen. Frau Merkel wollte mich damit beruhigen, dass sich das alles totlaufen würde. Sie hätte auf dem CDU-Parteitag zu dem stehen müssen, was wir ein Jahr zuvor vereinbart hatten. Sie hat nicht gekämpft. Das war schlau, aber nicht klug.“ Müntefering fügt hinzu: „Heute sage ich: Es war eine entscheidende Stunde für die große Koalition, als die CDU und ihre Vorsitzende sich entschlossen haben, in Parteitaktik zu verfallen. Keine gute Stunde.“
Da redet jemand, der die ganze Zeit darum bettelt, dass der Wähler endlich die SPD rausschmeisst, damit die merkt, dass man nicht widersprechen darf, wenn man vernichtet wird. Einfach aus Prinzip nicht. Könnte ja jeder kommen.
Da redet ein ex-Vizekanzler und Sattelschlepper verkorkster und rausgeschmissener Regierungen, die niemand mehr sehen will (bzw. sein Ghostwriter, der ihn mühelos kopieren kann wenn er sich neben irgendeinen neureichen Trunkenbold irgendwo in Berlin-Mitte an einen Tresen hängt und einfach zuhört) und versucht mit der Aufdringlichkeit einer durchschnittlichen Lungenentzündung sich am Verstand vorbei wieder in die deutsche Politik zu schieben.
Nun war der bekanntlich in den letzten 30 Jahren nicht der beste Türsteher in Deutschland. Aber so konsequent wie der in allem, aber auch allem restlos gescheiterte und immer wieder mitgeschliffene Aufsteiger und handwarme Apparatszögling mit dem gewissen Nichts Franz Müntefering versucht es in diesen Tagen wirklich niemand mehr.
Und zwar deswegen, weil jeder andere mittlerweile weiss, dass er vorsichtshalber erstmal wieder lesen lernen muss, bevor er es wagt die Leute zu bescheissen.
Wer miese Politik macht, mit solchen Genies wie Hans Eichel im Finanzministerium und Superhirn Schröder im Kanzleramt..
Wer die Heuschreckenflut durch die Vernichtung der Körperschaftssteuer und der letzten unter Helmut Kohl in 16 Jahren nicht abgeschafften gesetzlichen Schutzmassnahmen durch eine „Steuerreform 2000“ freundlich ins Land winkt…
Wer millionenfach Armut und Abstieg ganzer Bevölkerungsteile hämisch und mit äusserster Heimtücke und Gemeinheit kommentiert („Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“)…
Wer selbst dabei nicht einen einzigen präventiv teuer bezahlten Handschlag tat um irgendetwas von dem umzusetzen wofür er gewählt worden war, sondern im Gegenteil zu allem nur die Hände hob, wofür dann am Ende der Wähler noch viel teurer bezahlen musste…
Wer nicht einmal recht behalten hat in seinem Leben, mit nichts…
Wer 2002 laut der damaligen Aussage von SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier im Zuge einer SPD-Spendenaffäre in NRW über eine Liste mit möglichen Empfängern fingierter Spendenquittungen schon vor seiner damaligen Aussage im Bundestags-Untersuchungsausschuss am 21. März 2002 ganz genau Bescheid wusste und trotzdem die Öffentlichkeit und das Parlament belog (in Münteferings Wikipedia-Eintrag fehlt die Affäre natürlich völlig)…
…der hat nur eins verdient: Verachtung.
Diese wird Franz Müntefering bis an sein Lebensende auch zuteil werden.
Seine Partei – oder besser: die Schröderpartei i.A. Münte – wird ihm dabei folgen bis es sie dahinrafft. Das wird sehr viel früher der Fall sein als bei Franz Müntefering.