Was die sogenannte Börsenkrise uns Bürger kostet?

Wie hoch sind die finanziellen Schäden oder anders ausgedrückt die „Rettungspakete“ in den einzelnen Regionen und Ländern. Diese Aufstellung ist sehr wahrscheinlich nicht vollständig, denn fast täglich erfährt der aufmerksame Medieninteressierte wieder neue „Wahrheiten“ über die finanziellen Folgen. (Stand 13-10-2008).

 

 

 

 

Wie sehen die Folgen im Inland aus?

Überall wird ständig von Kurseinbrüchen an der Börse, wackelnden Finanzierungen der Banken oder Finanzkonzerne geredet. Aber welche Folgen hat die Finanzkrise für die wirtschaftliche Existenz der Bürger, vor allem die sozialen Folgekosten durch Arbeitsplatzabbau, davon reden sämtliche Medien derzeit fast gar nicht. Denn die ersten großen Umrisse der Auswirkungen zeigen sich bereits. Was bedeutet es denn, wenn die Automobilindustrie ihre Produktionen „herunter fährt“ und auf ganze Schichten verzichten will?

Was wir aus der anstehenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie, wo die Gewerkschaften mindestens 8% Prozent mehr Lohn fordern, wenn die Umsätze einbrechen?

Welche Auswirkungen werden geringere Einkommen auf die Flugzeug-Boombranche haben, wenn weniger Menschen sich Flugreisen leisten können?

Ist es nicht eine Frechheit, wenn man bedenkt das die Bundesregierung monatelang über die Anpassung von Regelsätzen bei Hartz IV debattiert und gleichzeitig eine Großangelegte Diffamierungskampagne gegen die „Armen“ läuft, während die gleiche Regierung fast innerhalb von 96 Stunden ein gigantisches Nothilfepaket für die Finanzwirtschaft auflegen und absegnen kann. Für wen arbeitet die Regierung und welchen Vertretungsanspruch hat die Bundespolitik?

Wie sind die Folgen im Ausland?

Wenn in einem Land wie den USA, privates Wohneigentum das Obdach bedeuten, weil es kaum Mietwohnungen gibt, was bedeuten dann wacklige Immobilienkredite wirklich?

 

Der durchschnittliche Lohnabhängige Amerikaner wurde über 20 Jahre damit beschallt, dass die Börse auch für ihn passende Angebote hat und er damit starke Geldsteigerungen erreichen kann.
Die Risiken wurden immer verniedlicht, weil hochriskante Bestandteile von Investitionen hinter harmlosen Anlageformen versteckt wurden. Die Privatisierung der Renten, Krankenversicherung etc. wurde als gewinnbringende Zukunftsanlageform propagiert.

Aber wie sicher sind die Rentenansprüche der Amerikaner, wenn Rentenfonts durch unsachgemäße Finanzierungsmodelle, ihre finanzielle Grundlage verlieren.

Wie stark werden die Einkommen der Bürger belastet, wenn die Regierungen hochkarätige Finanzierungen für die Finanzwirtschaft bereitstellen, die aus Steuergeldern stammen.

In Italien, Spanien und Portugal sind die Regierungen ebenfalls in der Grundstimmung, große Hilfspakete für die Finanzindustrie zu schnüren. Auf der Strecke bleibt auch dort das Wahlvolk.

Wer nicht zu den Vermögenden und Reichen zählt wird auch dort weiterhin mit Benachteiligung und geringem Lebensstandard aushalten müssen. Wir die Armen gibt’s kein Geld!

In den Asiatischen Staaten bedeutet diese Krise, nach der letzten Krise von vor fast zwei Jahren einen erheblichen Rückschritt, der die gerade gewonnene wirtschaftliche Stabilität wieder entzieht. Bisher sind die wirtschaftlichen Folgen noch nicht so groß, weil dort weit weniger Menschen mit Aktien oder ähnlichen Anlagevermögen spekulieren und Unternehmen anders agieren als speziell in den USA. Der asiatische Kapitalismus ist getragen von Familienclans und persönlichen Geschäftsbeziehungen, geschäftliche Abschlüsse sind immer auch persönliche.

 

Wer leidet wohl am meisten?
Aus Presseberichten

 

25.07.2008 – Amerikanische Rentenpläne
CNN berichtet, dass bei den amerikanischen Rentenplänen ungefähr 820 Milliarden verloren gingen. „Seit die Kreditkrise im vergangenen Herbst zugeschlagen hat, haben Rentenpläne, die über S&P 500 Pläne finanziert werden, ungefähr 820 Milliarden Dollar in Anlagewerten verloren, heißt es von einem Aktuar von Mercer, einer Beraterfirma im Bereich des Personalwesens. Auf dem Papier belaufen sich die Verluste aus dem vergangenen Oktober auf 160 Milliarden Dollar. Doch Adrian Hartsthorn, einem Aktuar von Mercer zufolge, liegen die Verluste aus den Anlagewerten eher in der Nähe von 280 Milliarden Dollar, wenn man die Anlagewerte der Rentenpläne und die Verpflichtungen gemeinsam berücksichtigt. Die Anlagewerte, die Ende Oktober 2007 insgesamt ungefähr 1,7 Billionen Dollar ausmachten, fielen um 17%, womit Ende Juni nur noch 1,4 Billionen Dollar in Anlagewerten übrig blieben.

 

01.08.2008 – Vor den Augen ihrer arglosen Besitzer, Sag, wo die Milliarden sind
lösen sie sich einfach in Luft auf. Der Deutsche Aktienindex Dax hat im ersten Halbjahr ein Viertel seines Wertes verloren: „Ein Vermögen von 250 Milliarden Euro hat sich in Luft aufgelöst“, steht in der Zeitung. In Amerika wütet die Hypothekenkrise, mehr und mehr Hausbesitzer können ihre Kredite nicht bedienen. Was schreibt das Wall Street Journal? Die wahre Größenordnung des Problems liege bei „1000 bis 2000 Milliarden Dollar, die sich teilweise in Luft aufgelöst haben dürften“. Es ist schon interessant, dass sich das Geld einfach so davonmacht. 1000 Milliarden Dollar sind kein Pappenstiel. Das sind 635 Milliarden Euro. Davon könnte die Lottofee zweimal wöchentlich einen Jackpot von zehn Millionen Euro ausschütten – bis ins Jahr 2618 hinein. Sueddeutsche.de

 

09-10-08 – US-Pensionsfonds verlieren zwei Billionen Dollar
Washington (AFP) — Die Finanzkrise lässt viele US-Bürger um ihre Altersvorsorge bangen: Öffentliche und private Pensionsfonds in den USA haben in den vergangenen anderthalb Jahren zwei Billionen Dollar (knapp 1,5 Billionen Euro) verloren, wie der Präsident des Rechnungshofs des US-Kongresses (CBO), Peter Orszag, erklärte. Seit Mitte 2007, dem Beginn der Krise um faule Kredite in den USA, sei der Wert der Fonds um 20 Prozent gesunken.

Die spannende Frage lautet, wie viele Arbeitsplätze, Existenzen, Firmen diesmal drauf gehen?

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