„The Pathfinder“ läuft am Bligh Riff auf Grund

Der Ort der Unglücksstelle erlangte im März 1989 traurige Berühmtheit durch die Exxon Valdez, deren besoffener Kapitän die grösste Umweltkatastrophe in Alaska auslöste.

Mittwochabend gegen 6.30 Uhr lief der Schlepper The Pathfinder am Bligh Riff auf Grund an exakt der gleichen Stelle wie vor über zwanzig Jahren der Tanker Exxon Valdez des Konzern ExxonMobil, der damals die bis heute grösste Ölkatastrophe durch das Auslaufen von 40.000 Tonnen Rohöl in Alaska verursachte und die Küsten auf einer Länge von 2000 Kilometer verseuchte.

Der Schlepper war auf der Suche nach treibenden Eisbergen im Meer unterwegs gewesen, um die auslaufenden Tanker aus dem Hafen von Valdez über eventuelle Hindernisse zu warnen. Die Küstenwache wurde sofort informiert, konnte aber nicht gleich zur Unglücksstelle auslaufen, da sich ihr Schiff gerade wegen Wartungsarbeiten nicht im Einsatz befand. Sie erreichte erst viereinhalb Stunden später den Ort.

Das Bligh Riff befindet sich nur wenige Meilen von der befahrenen Tankerroute entfernt. Es ist mit grossen schwimmenden Bojen markiert. Nach der verheerenden Ölkatastrophe der Exxon Valdez wurden von den Behörden viele Massnahmen ergriffen, um eine Wiederholung des Unglücks zu verhindern. Dazu zählen Schlepper, die die Tanker aus den Häfen im Prince William Sound in sicheres Fahrwasser geleiten, berichtete CBS News Alaska.

Wieso der Pathfinder als guter Ortskundiger in das Riff aufgefahren ist, bereitet den Experten Kopfzerbrechen. Stan Jones vom Fachbeirat des Prince William Sound Regional Citizens‘ Advisory Council sagte

„Die erste Frage ist, wie konnte das passieren? In der Theorie sollte es nicht passieren, denn die Schlepper haben Radar. Damit sehen sie ihre Nähe zum Bligh Reef. Die Küstenwache erhält auch ein Radarsignal in Valdez. Sie beobachten diese verkehrsberuhigte Zone in der Theorie, so dass die Küstenwache hätte helfen können, wären sie in der Lage gewesen, sie zu sehen.“

Wieviel Treibstoff aus den Tanks des Schiffes ausgelaufen sind, ist noch unklar. Ein glänzender Teppich, der drei Meilen lang ist, wurde bisher auf der Wasseroberfläche an der Unglücksstelle festgestellt.

„Das Ausmass ist nicht das Gleiche wie das ausgelaufene Rohöl der Exxon Valdez. Aber natürlich gibt es möglicherweise einige Auswirkungen auf die Umwelt, aber wir wissen noch nicht wie gross sie sind.“

sagte Chief Petty Officer Warr.

„Die wichtigste Lektion, die wir aus dem gleichen wiederholten Unglück nun ziehen müssen ist, dass wir dachten, nach der Exxon Valdez hätten alle gelernt Konsequenzen zu ziehen. Diese sind auch, dass man niemals mit der Aufmerksamkeit nachlassen darf. Man kann sich nie dort für eine Minute entspannen, weil die Einsätze zu hoch sind.“

sagte Jones.

Der restliche Treibstoff wird abgepumpt und man hofft, am Freitag das Schiff zurück in den Hafen von Valdez zu schleppen.

Der Pathfinder ist derzeit in einer Bucht in der Nähe der Busby Insel verankert, umgeben von einer Sperre, die dafür sorgen soll, dass sich kein Kraftstoff mehr ausbreitet. Crowley Marine Services sagte, es scheint nichts mehr undicht zu sein.

Es gibt keine Berichte, ob Besatzungsmitglieder bei diesem Zwischenfall verletzt wurden.

Zwanzig Jahre nach dem Unglück der Exxon Valdez beschrieb der Jounalist Greg Palast die Situation der indigenen Bevölkerung von Alaska, deren Lebensgrundlage zerstört wurde, die Hunger litten und ihren Kampf vor den US-Gerichten um Wiedergutmachung der Schäden ausfochten. Palast schreibt, das jetzt gerade mit den ersten Auszahlungen begonnen wurde, aber nur „10 Cent auf den Dollar – Und Onkel Paul‘s Boot? Egal. Paul ist tot…“

Lee Raymond, Präsident von Exxon zum Zeitpunkt des Unglücks – und sein Präsident, als das Unternehmen die geheime Entscheidung – ohne Ölpest-Ausrüstung zu arbeiten – traf, ging im April 2006 in den Ruhestand. Das Unternehmen zeichnete ihn mit einem 400 Millionen Dollar Ruhestand-Bonus aus, das war mehr als doppelt so hoch wie die Boni von allen AIG Führungskräften zusammen genommen, schrieb Palast.

In seinem Bericht wird die Lage der Einwohner beschrieben, deren traditionelle Lebensweise, die auf dem Fischfang beruhte, unwiederbringlich zerstört wurde. Ganze Dörfer verfielen der Alkoholsucht, die Fischer gingen in Konkurs (2). Der Bürgermeister vom Fischereihafen Cordova hat sich umgebracht, in seinem Abschiedsbrief nennt er als Grund die Firma Exxon.

Der ältere Eingeborene Henry Makarska, unten am Wasser der Todeszone, erzählte mir (Anm.: Greg Palast), in einer Mischung aus Alutiiq und Englisch:

„Wenn ich ein Maschinengewehr hätte, würde ich jeden von diesen weissen sons-of-bitches erschiessen.“

Quellen:
(1) http://www.ktva.com/ci_14064820?source=most_emailed
(2) http://shadowpress.org/exxon_valdez_lie.54.htm

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