Das letzte Kalb wurde im Jahr 2000 in Gefangenschaft geboren.
Vier der weltweit letzten auf diesem Planeten lebenden bekannten acht Nördlichen Weissen Breitmaulnashörner (1) wurden am Wochenende aus der Gefangenschaft zurück in ihre ursprüngliche Heimat nach Afrika auf ein kenianisches Reservat im Rahmen der Bemühungen, Arten vor dem Aussterben zu bewahren, verlegt.
Die vier Nashörner, zwei Weibchen und zwei Männchen, haben ihre lange Reise von über 7000 km aus dem Zoo Dvur Kralove in Tschechien in das Reservat Ol Pejeta Conservancy in Laikipia, im zentralen Kenia gut überstanden.
Noah Wekesa, kenianischer Minister für Forst-und Tierwelt beschrieb den Umzug dieser Unterart der Rhinos als „eine Art Heimkehr von einem der Nashörner, das ursprünglich aus dem Sudan stammte.“
Der erfolgreiche Umzug markierte einen zweiten Versuch Kenias, neue Arten von Nashörnern einzuführen, nach der gelungenen Einbürgerung der 70 Südlichen Breitmaulnashörner, deren Zahl inzwischen auf eine gesunde Population von 326 angewachsen ist. (2)
Die vier „Nördlichen“ wurden nun aus dem Zoo Dvur Kralove in der Tschechischen Republik nach Kenia eingeflogen, nachdem dort Versuche seit 1985 keinen grossen Erfolg zeigten, Nachwuchs zu bekommen. Im Jahr 2000 konnte dort der letzte Nachwuchs mit der Geburt eines Kälbchens gefeiert werden.
Dana Holeckova, Direktorin des Zoo Dvur Kralove, der sich am Europäische Erhaltungszuchtprogramme (EEP) (2) beteiligt, sagte
„Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir den restlichen Tieren ihre letzte Chance zu einer normalen und regelmässigen Reproduktion an einem sicheren Ort in der Natur bieten.“
Die restlichen anderen vier auf der Welt noch lebenden Nördlichen Weissen Breitmaulnashörner befinden sich noch in Zoos, zwei davon blieben in dem tschechischen Zoo während die anderen beiden Tiere in San Diego in der USA leben.
Der Leiter von Species Conservation and Management Patrick Omondi sagte, das Ziel des Projektes ‚Last Chance to Survive‘ project“ sei es, die Nördlichen Breitmaulnashörner wieder im Süd-Sudan, Kongo und Kamerun anzusiedeln.
„Dass Kenia für diesen schwierigen Prozess ausgewählt wurde ist eine Bestätigung für unsere Anstrengungen zum Schutz der Tiere. Kenya Wildlife Service wird sich bemühen, sicherzustellen, dass die Nördliche Weissen Nashörner erfolgreich gezüchtet werden und wieder in ihren ursprünglichen Bereich zurückgeführt werden können.
Das ist unser Engagement für die Welt“
Rhino-Experten glauben, dass die Freigabe der Nashörner in ihren natürlichen Lebensraum in der Wildnis ihnen helfen könnte, sich zu vermehren und als Unterart zu überleben.
„Nördliche weisse Nashörner sind die weltweit seltensten grossen Säugetiere“, sagte Rob Brett, Afrikas Regionaldirektor von Fauna & Flora International und Mitglied der IUCN African Rhino Specialist Group.
Sie stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten als am meisten gefährdet und gelten in freier Wildbahn als ausgestorben. Es ist nun ein letztes Aufgebot an Anstrengungen, sie zu retten und ihre Gen-Pool vor dem Aussterben zu bewahren.“
Die Initiativen zur Wiederansiedelung und Vermehrung der Nashörner wird durch eine Partnerschaft von Organisationen, darunter Flora & Fauna International, der Ol Pejeta Conservancy, dem Dvur Kralove Zoo, das Lewa Wildlife Conservancy, Back to Africa und dem Kenya Wildlife Service (KWS) ermöglicht.
Minister Wekesa sagte, die Zahl der Schwarzen Nashörner in Kenia sank von 20.000 Tieren im Jahr 1973 auf knapp 285, bis daraufhin 1989 der KWS gegründet wurde. Diese Zahl ist inzwischen auf 609 Schwarze Nashörner und 326 Südliche Weisse Nashörner wieder angestiegen, nachdem einige Tiere aus Südafrika eingeführt wurden.
Wekesa forderte die internationale Gemeinschaft auf, das Verbot über den Handel mit Elfenbein und Rhinozeroshörner aufrecht zu erhalten. Er kritisierte Tansania für den kommenden Vorschlag über den Verkauf von Elfenbein, der im nächsten Jahr bei der CITES-Konferenz in Doha erörtert werden soll ohne Rücksprache mit dem Nachbarland Kenia.
„Tansania und Kenia haben gemeinsame sich überschneidende Ökosysteme. Wir werden dann voraussichtlich mehr Nashörner und Elefanten an Wilderer verlieren.“
sagte Wekesa.
Die Tiere kennen keine von den Menschen gezogene Grenzen und ziehen auf ihrer Wanderung in Gebiete, in denen sie keinen Schutz geniessen. Die Bemühungen der Menschen, die sich um ihren Erhalt bemühen, werden so zerstört werden. Es wurden Ranger von Wilderen erschossen – wegen Elefantenstosszähnen oder dem Nasenhorn der Rhinos.
Wekesa fügte hinzu, dass allein in diesem Jahr Kenia 214 Elefanten durch Wilderer im Vergleich zu 47 im Jahr 2007 verloren hat – ein alarmierender Trend, der mit dem „Experiment“ der CITES-Genehmigung (4) des einmaligen Verkaufes von Elfenbein in vier Ländern des südlichen Afrikas im Jahr 2007 einen unglücklichen Ausgang herbeigeführt hat.
Quellen:
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Breitmaulnashorn
(2) http://www.coastweek.com/3252-02.htm
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4isches_Erhaltungszuchtprogramm
(4) http://de.wikipedia.org/wiki/CITES