Israel greift Syrien an

Bereits am Freitag hatte es ein angebliches 72-Stunden Ultimatum gegeben

Die syrisch-libanesische Grenze vor wenigen Minuten (Samstag, 15.07.06, 16.30): israelische Raketen schlagen im „Niemandsland“ zwischen Libanon und Syrien, in unmittelbarer Nähe des syrischen Militärpostens Masnaa ein. (1)
Bereits am Freitag hatte die israelische Zeitung Haaretz von einem 72-Stunden-Ultimatum an Syrien berichtet, was vom Pentagon nicht dementiert worden war. (2)Inzwischen spricht das israelische Militär auch von 100 iranischen Soldaten im Libanon und einer aktiven Beihilfe des Irans beim Angriff auf ein Kriegsschiff Israels vor der libanesischen Küste in der Nacht zu Samstag.(3)
Auch von einem getroffenenem Schiff Ägyptens ist die Rede.(4)

Bereits heute Morgen hatte N24 von einer Unterstützung der Regierungen Jordaniens, Ägyptens und Saudi-Arabiens für den israelischen Kriegskurs gegen Syrien und Libanon berichtet.Heute tagt der G8-Gipfel in Moskau und der Rat der arabischen Außenminister in Kairo, ein Sondergesandter der arabischen Liga befindet sich in Damaskus.
Bereits am Mittwoch hatten sowohl die US- als auch die deutsche Merkelregierung offenbar ihre Haltung zu einem Kriegskurs gegen Iran und Syrien, als auch zu einem Konfrontationskurs gegen Rußland und China abgesprochen. (5)
Den Ereignissen an der Grenze zu Syrien war eine leider nicht beispiellose Desinformations- und Täuschungskampagne der israelischen Regierung und seines Militärs vorangegangen.

Der „Angriff“ auf das israelische Kriegsschiff in der Nacht zum Samstag

Zuerst berichteten Medien, die Hisbollah habe eine mit Sprengstoff beladene Drohne auf das Kriegsschiff gelenkt. Das israelische Fernsehen berichtet, es habe nur leichte Schäden gegeben. (6)
Dann auf einmal muß das Schiff abgeschleppt werden, obwohl das Militär Israels selbst zugegeben hatte, daß es noch operieren könne. (1)
Dann werden 4 Soldaten vermißt, von denen 2, so das israelische Militär, schließlich tot auf dem Schiff gefunden werden und plötzlich heißt es dann, was, Drohne, aber nicht doch, das war eine iranische Rakete chinesischer Bauart unter aktiver Beihilfe von 100 iranischen Soldaten, welche sich natürlich im Libanon aufhalten. (7)
Was da wirklich passierte, weiß nur das israelische Militär. Denn das angeblich Geständnis des Hisbollah-Chefs, Scheich Hassan Nasrallah, war nirgendwo nachzulesen.
Es handelte sich um eine Tonaufzeichnung, nicht um ein Liveinterview, welche ausschließlich auf dem Hisbollah-Sender al-Manar angeblich eine Stunde nach einem Luftangriff auf ebendiesen, offenbar sehr robusten Sender ausgestrahlt wurde.(4)

Al-Manar war über den Tag nicht zu erreichen, zumindestens war das Interview des Hisbollah-Chefs nirgendwo verifizierbar, die größte Frechheit beging aber CNN, welche im Video-Blog zu einem Bild des Scheichs irgendeinen Übersetzer sprechen ließ, ohne Möglichkeit das zu überprüfen, und selbst in diesem Blog: kein Wort zum Kriegsschiff.

Nochmal in Zeitlupe…
1. Luftangriff auf den Sender al-Manar (laut azstarnet.com, Tucson, Arizona, fand der Angriff schon am Donnerstag, dem 13.07. statt. (8)
Auch den Zeitunterschied eingerechnet – die Angaben, eine Stunde nach diesem Angriff kam die Erklärung des Scheichs, stehen im krassen Widerspruch zu dieser Meldung. Also – Zeitpunkt unklar)
2. „Angriff“ auf das israelische Kriegsschiff mit Drohne, nee, Rakete iranischer Herkunft und chinesischer Bauart (wo bleibt der nordkoreanische Ingenieur?), laut CNN 0.30 MEZ Samstag Morgen, laut Haaretz.com 01.30 morgens. (1) (2)
3. ausgetrahlte Sendung von Scheich Hassan Nasrallah (Zeitpunkt: ungefähr eine Stunde nach unklar)
Aber halt…

Ist das ein zeitlicher Spagat? Ist das überhaupt die richtige Reihenfolge?
Wie kann nach einem Angriff auf den al-Manar Sender am Donnerstag amerikanischer Zeit erst um 0.30 Samstag MEZ der Angriff auf das israelische Kriegsschiff erfolgen, wo doch laut tagesschau.de vom Samstag, dem15.07. (4), die telefonische Botschaft eine Stunde nach den Angriffen auf den Sender und das in der Nähe liegende Hauptquartier der Hisbollah erfolgt war?

N24 heute um 12.00 Uhr, gehört mit eigenen Ohren: „..die Drohung des Hisbollah-Chefs, welche einige Minuten vor dem Angriff von al-Manar gesendet worden war…“
N24 um 13.00, da hatte irgendjemand irgendwen an der Krawatte gezogen, der Korrespondent aus dem Libanon:“..der Angriff auf das Kriegsschiff, welcher nach der Erklärung erfolgt war..“
Der Spiegel setzte mal wieder einen drauf und berichtete, während der israelischen Angriffe auf Beirut habe die Hisbollah eine Rakete auf das Schiff der Israelis abgeschossen und zwar während der Sender al-Manar eine Tonbandbotschaft von Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah ausstrahlte. (9)

Offenbar werden weltweit wilde Behauptungen der israelischen Militärs einfach von den Agenturen übernommen und abgedruckt. Sollten sie nicht hinhauen, werden sie einfach korrigiert.
Belege werden nicht erbracht, es wird gelogen, daß sich die Balken biegen und niemanden scheint´s zu stören.

Die verzweifelte wie-bringe-ich-jetzt-den-Iran-ins-Gespräch-Taktik der Kriegskoalition

Am Mittwoch, dem 12.07., war für die US-Regierung bereits klar, der Syrien und der Iran seien verantwortlich zu machen für die Entführung der israelischen Soldaten an der Grenze zum Libanon. (10) (11)
Japans Premier Koizumi, grade zufällig zu Besuch in Jerusalem, stieß in dasselbe Horn und wünschte Kollege Olmert schon mal viel Glück bei kommenden Taten.
Am Donnerstag, dem 13.07., hatte sich der israelische Außenamtssprecher Mark Regev nicht entblödet zu behaupten, die entführten israelischen Soldaten sollten von libanesischen Milizen nach Iran verschleppt werden. Das wisse er. Woher konnte er nicht sagen, er redete noch wirr daher von „hot potatoes“ die es einzusammeln gäbe, man werde schon sehen, usw. (12)
Am Freitrag, dem 14.07, erklärte Israel´s Botschafter vor dem Weltsicherheitsrat allen Ernstes, „Nutznießer“ des Angriff´s auf den Libanon sei Libanon. Wenn Israel „siegen“ würde, werde man das schon verstehen. (13)
Nachdem dies offensichtlich nicht ganz den zündenden Effekt hatte, jetzt die Story von der eigentlich iranischen Rakete, die das eigene Kriegschiff verwüstet habe.

Es bleibt der Eindruck, der Zwiedenker allerliebste Kinder sitzen in der israelischen Regierung. Aber nicht nur da. Sondern auch in den Administrationen, welche in diesen Angriffskrieg gegen die drei souveränen Staaten Libanon, Syrien und Iran verwickelt sind, vorne weg die deutsche.

Merkel-Müntefering Regierung gibt grünes Licht für Angriff auf Iran und Syrien

Berlin, gestern am Freitag, dem 14.Juli des Jahres 2006, geschah das, wovor gewisse Beobachter schon eine ganze Weile gewarnt hatten…
Bundeskanzlerin Merkel zum Besucher George W.Bush und der Militärmacht USA in der ARD im Wortlaut: „Das Erfreuliche ist, dass wir an vielen Stellen gemeinsame Interessen haben“. (14)
Als Beispiele nannte sie Iran, den Nahen Osten, Nordkorea und das Verhältnis zu China.
Sicher war ihr bekannt, daß das Weiße Haus bereits am Mittwoch, den 12. Juli den Iran und Syrien für die Entführung der israelischen Soldaten im Libanon „zur Verantwortung ziehen“ wollte. Und sicher wußte die Repräsentantin der deutschen Exekutive auch, daß die israelische Regierung zu diesem Zeitpunkt bereits behauptete, daß eben diese an der Grenze zu Libanon durch die Hisbollah Entführten in den Iran gebracht worden seien. (10) (11) (12)
Merkel bei der gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag, dem 13.Juli:“ Ich bin der Meinung, dass diese Verantwortung so, wie es im Falle des Iran ist, auch zunehmend von mehr Staaten getragen werden sollte. Das umfasst Russland, das umfasst China. Nur gemeinsame Aktionen können die Tyrannen, die Diktatoren und diejenigen, die dem Terrorismus in dieser Welt eine Chance geben, in Schranken halten. Deutschland möchte dazu seinen Beitrag leisten.“ (15)

Die Pressekonferenz des Ehud Jaari

Der israelische Journalist Ehud Jaari am Mittwoch, dem 12.07.06 bei einer Pressekonferenz:“Innerhalb von ein oder zwei Jahren werden wir einen völlig neuen Nahen Osten erleben“.
Während der Pressekonferenz klingelt sein Handy, die Entführung der israelischen Soldaten wird verkündet, der Angriff auf den Libanon beginnt. Daraufhin erkärt Ehud Jaari, die Hisbollah nutze ihre militärische Präsenz im Südlibanon entlang der Grenze zu Israel, um auch Iran und Syrien mit Radarbildern von Israel zu beliefern.
Jaari verschwindet kurz um zu telefonieren, wieder zurück erklärt er den verdutzten Journalisten der ägyptische Präsident Hosni Mubarak sei ja ein „Anker der Stabilität“ im Nahen Osten. Obwohl natürlich die Moslembrüder in Agypten erstarkt seien. Deswegen werde der Übergang zu seinem Sohn Gamal wohl nicht reibungslos verlaufen. Vor dem nächsten Anruf geht er im Telegrammstil auf Syrien ein, wo nicht nur die Opposition im Ausland, sondern auch innerhalb Syriens erstarkt sei. Die Moslembrüder, 1982 noch von Hafes el Assad in Hama zu Zehntausenden massakriert, würden am Stuhl von Bashar Assad rütteln. Die Moslembrüder in Syrien seien sogar bereit, in Israel einen Verbündeten zu suchen, um den erfolglosen Assad zu stürzen..
Wieder klingeln die Telefone.
Jaari wechselt zu Saudi Arabien, dem Sammelbecken für Moslembrüder vor allem aus Ägypten. Die palästinensische Hamas sei von den Saudis abhängig, (das steht im völligen Widerspruch zu Meldungen in der israelischen Presse, Syrien und Iran wären verantwortlich dafür, daß der im Gazastreifen entführte israelische Soldat Gilad Shalit nicht freigelassen worden sei).
Trotzdem habe das das saudische Kabinett scharfe Kritik an der Hamas veröffentlicht: Die Palästinenser sollten gemäß ihren echten Interessen handeln und Leute „mit egoistischen Motiven“ stoppen. Jaaris Interpretation: „Die Saudis sagen Nein zu Iran und Nein zu Chaled Maschal in Damaskus“, (dem Vertreter der Hamas in Syrien, der angeblich, so das Jerusalemer Büro von worldnetdaily am 26.06., die Entführung im Gazastreifen angeordnet habe).

Aber damit nicht genug. Nun hebt Jaari in seiner Pressekonferenz am Mittwoch, dem 12.07 völlig ab und setzt den ganzen wirren, unlogischen Erklärungen für das, was da passiert noch die Krone auf:
Die Palästinenser würden anstreben, die Besatzer zwar Stück für Stück zu vertreiben, aber den Status Israels als Besatzungsmacht aufrecht zu erhalten. So werde Israel weiter für alles verantwortlich gemacht und müsse sich um die palästinensische Bevölkerung kümmern.
Der Beschuss Israels mit Kasamraketen bezwecke, eine von Israel beschlossene „Abtrennung“ zu verhindern… (16)

Fazit

Offensichtlich passiert folgendes: die israelische Regierung plant mit Unterstützung Ägyptens, Saudi Arabiens, Jordaniens sowie Kollaborateuren in der Hamas einen Angriff auf Syrien und den Iran.
Der Rest ist dummes Geschwätz.

Die gesamte westliche Kriegskoalition, also die Militärs, Geheimdienste und die Regierungen der USA, Großbrittanniens, Deutschlands, Israels und Australiens stehen unter enormen Zeitdruck.
In den USA hat die ex-CIA Agentin Valerie Plame immerhin den Vizepräsidenten Dick Cheney wegen Geheimnisverrats verklagt, der Widerstand gegen den Krieg wächst und in dem Präsidenten Bush selbst sieht fast niemand mehr als einen Entertainer und Garderobenständer.
Tony Blair, ein Schatten eines Portraits seiner Selbst vor vielen Jahren, möchte eigentlich nur noch im Nachhinein wissen, was er mal gesagt hat bevor er was sagt. Die Labour-Partei begeht gewollten Suizid, womit wir bei der SPD und der deutschen Regierung angelangt sind.

Während Prodi in Italien CIA-Agenten mit Haftbefehl suchen und eigene Militärgeheimdienstler verhaften läßt, Spanien den Einmarsch Israels mit deutlichen Worten verurteilt und Chirac Kurs hält, verabschiedet sich Deutschland aus Europa und wirft sich einem wahnsinnigen Kriegskurs der abgetakelten Bush-Administration zu eben jenen Füßen, welche die Interessen der Deutschen in Grund und Boden tritt.
Vom deutschen Außenminister kommt nur noch wirres Gefasel von „Besorgnis“, die Grünen rüsten mit tatkräftiger Unterstützung Joschka Fischers zur Jamaika-Koalition und Innen- sowie Verteidigungsminister bekommen freie Hand für Geheimdienste und Militär.
Man hat das Gefühl, einer surrealen Schmierenkomödie beizuwohnen, in der sämtliche politischen Parteien außer der WASG Berlin sich in ihrer Heuchelei und Unterwürfigkeit gegenüber dem militärisch-indutriellen Komplex zu überbieten versuchen.
Keine Lüge ist im Augenblick zu schmutzig für die Blockparteien des Kapitals, welche ohne mit der Wimper zu zucken noch den letzten Rest von Reputation gegenüber den entsetzten europäischen Partnern, vor allem Frankreich, einem antizivilisatorischen und imperialistischen Gemetzel opfert, welches absehbar war und von langer Hand geplant nun seiner Ausführung entgegen schreitet.

Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen. So steht es in unserer Verfassung.
Doch eins ist klar – die deutsche Regierung schert sich einen Dreck um die Republik. Sie tut nur eins – sie erfüllt ihren Job einer besseren Kolonialverwaltung des Imperiums USA und seiner Verbündeten.
Eine Schande ist das.

Quellen:
1.
http://news.yahoo.com/s/nm/20060715/wl_nm/mideast_lebanon_border_dc_1;_ylt=A0SOwkrO.LhE0d8AbgsLtUsB;_ylu=X3oDMTBiMW04NW9mBHNlYwMlJVRPUCUl
2.
http://kunstgegenkapital.de/~kgk/haaretz_150706_1452_Uhr_Syrien_hat_72_Stunden.rar
3.
http://n24.de/politik/ausland/index.php/n2006071512392900002
4.
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5718634,00.html
5.
http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2006-07-14T133530Z_01_MAI428552_RTRDEOC_0_DEUTSCHLAND-USA-MERKEL-BUSH-G-8.xml
6.
http://n24.de/politik/ausland/?n2006071420442800002
7.
http://n24.de/politik/ausland/index.php/n2006071508292800002
8.
http://www.azstarnet.com/news/137694
9.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,426869,00.html
10.
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=33952
11.
http://usinfo.state.gov/xarchives/display.html?p=washfile-english&y=2006&m=July&x=20060712175328MLenuhreT0.9061853
12.
http://www.breitbart.com/news/2006/07/13/D8IR6J401.html
13.
http://n24.de/politik/ausland/?n2006071418152900002
14.
http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2006-07-14T133530Z_01_MAI428552_RTRDEOC_0_DEUTSCHLAND-USA-MERKEL-BUSH-G-8.xml
15.
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2006/07/2006-07-13pressekonferenz-merkel-bush.html
16.
http://www.n-tv.de/688183.html

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