Rekrutenmisshandlung: eine Schande für Rußland

die Schinder des Soldaten Andrej Sytschow kommen fast alle ungeschoren davon

Tscheljabinsk: Die russische Militärgerichtsbarkeit verurteilte gestern den Sergeanten Alexander Siwjakow wegen Misshandlung des Schutzbefohlenen Rekruten Andrej Sytschow zu 4 Jahren Lagerhaft. (1)

Dieser war in der Sylvesternacht von mehreren betrunkenen Vorgesetzten aus schierer Langeweile und blankem Sadismus in ihr Quartier zitiert und dann so barbarisch gefoltert worden, daß Sytschow beide Beine, mehrere Finger und die Genitialien amputiert werden mußten.

Während des gesamten Verfahrens wurde seitens des „Verteidigungs“ministers Segrey Iwanow, Möchtegernnachfolger von Präsident Wladimir Putin, dem Generalstab und von korrupten Ärzten alles getan, um den Vorfall zu vertuschen und Aufsehen zu verhindern.
Die Familie des Opfers sollte bestochen, Zeugen sollten zum Schweigen gebracht und die russische Öffentlichkeit belogen werden. (2)(3)(4)

Dennoch setzte die Familie, mit Hilfe der weit über die Grenzen Rußlands bekannten und geachteten Soldatenmütter, ein Urteil gegenüber der widerwillig verhandelnden Militärgerichtsbarkeit durch.
Allerdings nur gegen einen der Vorgesetzen. Die anderen gaben entgegen früherer Aussagen an, sie hätten geschlafen oder sich gegenseitig beim Schlafen zugesehen. (5)

Das zentrale Problem der russischen Armee ist die „Dedowtschnina“, die Herrschaft der Großväter.
Sie besagt nichts Anderes, als daß der Stärkere mit dem Schwächeren ungestraft und allgemein akzeptiert einfach machen kann was er will.
Der russische Verteidigungsminister Sergey Iwanow nennt das „echte Männer machen“.

Die Soldatenmütter Rußlands sehen das irgendwie anders und prangern seit Jahr und Tag barbarische Zustände in Rußland´s Armee an, die Vorsitzende Valentina Melnikowa spricht von vergleichbaren Fällen die schlicht nicht bekannt würden.
Nach Angaben des Iwanow-Ministeriums wurden im letzten Jahr 16 russische Rekruten durch ihre Vorgesetzten ermordet. Diese Zahl dürfte stark untertrieben sein.

Der Menschenrechtsbeauftragte Putins Wladimir Lukin (wer hört dem Mann eigentlich zu wenn er was sagt?) forderte, daß „nicht nur irgendwelche Unteroffiziere bestraft werden, sondern dass die gesamte Hierarchie der verantwortlichen Personen in der Generalität zur Rechenschaft gezogen wird“.

Rußland destabilisert sich mit solchen Barbaren selbst. Gerade als Freund der russischen Kultur ist ein solch verachtenswürdiger Zustand im größten Land der Erde unerträglich und erzeugt Abscheu.
Sergey Iwanow und der korrupte Generalstab sind ohne Ehre und gehören allesamt gefeuert.
Wenn sich dieser Zustand, der selbst in der US-Armee so nicht denkbar wäre, sich nicht grundlegend durch eine klare Offensive des Anstands in der russischen Förderation ändert, wirkt dieser Virus des Verfalls weiter und zersetzt die Moral der Truppe, die doch eigentlich Rußland beschützen und nicht zerstören soll.

Die Herrschaft der Großväter muß jetzt endlich ein Ende haben.
Nicht nur in Deutschland.

Quellen:
(1)
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1279475
(2)
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5190940_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html
(3)
http://www.aktuell.ru/russland/panorama/sytschow_prozess_entwickelt_sich_zur_farce_2110.html
(4)
http://www.aktuell.ru/russland/panorama/sytschow_prozess_entwickelt_sich_zur_farce_2110.html
(5)
http://www.aktuell.ru/russland/panorama/sytschow_prozess_entwickelt_sich_zur_farce_2110.html

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