Bei der Konferenz des Netzwerkes Linke Opposition entscheidet die deutsche Linke über ihre weitere Existenz
Ich will nicht viele Worte machen: es droht eine Spaltung zwischen Linken einerseits und dem sozialen, intellektuellen und kulturellem Spektrum andererseits.
WDie „Linkspartei“, die vor 1 1/2 Jahren noch PDS hieß und im Absterben war, hat durch einen einfachen Namenswechsel auf dem Rücken sämtlicher oben genannten Gruppen, u.a. den Mitgliedern und Mitgliederinnen der WASG, den Wiedereinzug in den Bundestag und damit eine finanzielle Sanierung ihres Versorgungsapparates für ex-Stasi-, ex-SED-, ex-SPD- und etablierte Gewerkschaftsfunktionäre geschafft, sowie neue Ressourcen für noch mehr bezahlte Angestellte und eingekaufte Überläufer.
Der Rest ist Gequatsche.
Die „Linkspartei“ ist Senkblei.
Bisher haben oben genannte Apparate noch nicht einmal Wort gehalten oder ihren Job gemacht, sondern seit den 70ern nur, ausschließlich nur als Bremsklötze sozialer, kultureller und intellektueller Strömungen, Ideen und Bewegungen fungiert.
Lügen, bremsen, verraten, heucheln was das Zeug hält, dem weltweiten mörderischen System des Kapitalismus und seiner Kriege zusehn und ein bischen dazu rumflennen, Parteitage oder Gewerkschaftskongresse abhalten auf denen irgendwas erzählt und irgendwas beschlossen wird an das sich eh kein Sapiens hält, das ist das Einzige was SPD, die ex-SED LPDS und die real existierende Gewerkschaften können, und weil sie das können, tun sie das auch.
Das Dumme ist nur, das das zwar innerhalb der „Linken“ immer noch nicht alle raffen, aber vom einfachen, ach so ungebildetem, nichtideologischem Wähler sehr wohl begriffen wird.
Deswegen ist er auch größtenteils kein Wähler mehr.
80% der Deutschen glauben, daß die politischen Entscheidungen nicht in der Politik (bzw. in den Parteien) oder den verfassungsgemäßen Organen des Allgemeinwesens der Republik getroffen werden, sondern in der Wirtschaft, also im Kapital.
80%.
Und dann kommen hier irgendwelche Abziehbilder an und wollen meine, meine Zeit verschwenden indem sie ihr ganzes devotes Versagen mir überstülpen wollen, indem sie immer noch über die LPDS und den Anschluß an eben diese reden wollen, „reeeeeeeden“ wollen sie, über die „gemeiiiiiiiiiiiiiiiiiiinsame Linke“…
Wißt ihr eigentlich, was ihr könnt?
Ich sag euch mal eines, wenn ihr die gemeiiiiiiiiiiiiiiiinsame Linke unter dem Dach der „Linkspartei“ hinbekommt, dann geht ihr mit ihr unter, und ich stehe daneben auf einem klapprigen, aber seetüchtigem Holzboot für Schmuddelkinder und grinse mir eins.
Ich weiß nicht, wieviele Ratten ihr noch auf das sinkende Schiff quatscht, aber von mir aus können es gar nicht genug sein, dann bin ich sie nämlich los und alle Anderen auch.
Wenn sich die Linke im Lager der LPDS hinter den Zaun begibt, dann isoliert sie sich vom sozialen, intellektuellem und kulturellem Spektrum in selbstgewähltem Autismus und vernichtet den Begriff „links“ endgültig als Definition von emanzipatorischer, fortschrittlicher, menschenfreundlicher oder sozialistischer Politik.
Dann ist der Begriff „links“ tot, und zwar endgültig.
Eine Partei muß her,
und zwar zackig. Wer warten will, fliegt raus.
Ich habe den Verrat satt, ich habe die blöden Gesichter satt, ich habe die Lügen satt und dieses ganze windelweiche Geseier irgendwelcher „-isten“.
Der Kapitalismus vernichtet unsere Republik, ihre soziale Substanz, ihre Möglichkeiten der Partizipation, ihre Verfassungsutopie, ihre Werte und den Spaß in ihr zu leben.
Der Kapitalismus lebt von der Arbeit der Menschen und nicht von sich selbst. Er bezahlt aber Hunderttausende dafür Mist zu erzählen, damit die Ausgebeuteten sich auch noch dafür schämen nicht zu den Besitzenden an Land, Produktionsmitteln, Lizenzen und Patenten zu gehören, also immer noch arbeiten zu müssen.
Wir leben in einer menschenverachtenden, feudalen Gesellschaft, in der Lüge und Verrat belohnt und Solidarität und Wahrhaftigkeit bestraft werden.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der man davon leben kann in einer Armee Menschen umzubringen, aber nicht davon Bilder zu malen, Musik zu erschaffen, Dichter zu sein oder Bildhauerin.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der, wie in der DDR, ein skrupelloses Spitzelsystem sich die Starken und Klugen ausguckt um sie zu assimilieren, auszugrenzen oder kaltzustellen.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir nur noch das gegenseitige Ausnutzen als normal empfinden und das Anständige als abartig.
Wir haben nur eine logische Alternative um dagegen endlich etwas zu unternehmen: unter dem bröckelnden, aber immer noch stehendem Schutzschirm des Grundgesetzes eine Partei aufzubauen, die damit aufräumt und zwar für immer und außerdem für ewig.
(Also für die nächsten 20 Jahre..)
Die Maßnahmen dafür sind klar ersichtlich:
Reiche raus.
Erster Entwurf von Artikeln einer neuen, sozialen, intellektuellen und kulturellen Partei:
1. Wer Geld hat, fliegt raus.
2. Wer arm ist, darf gewählt werden.
3. Die Partei ist föderal und radikaldemokratisch von unten noch oben organisiert. Wer dagegen ist, oder diesen Satzungsartikel ändern will, fliegt raus.
4. Die Landesverbände gründen sich eigenständig, mit eigenem Namen und eigener Satzung und vereinigen ihre Kraft durch einen lockeren, machtlosen, nur bündelnden bundesweitem Dachverband.
5. Wer irgendwo, in irgendeiner Art und Weise oder in irgendeinem Verein, einer Partei oder sonstigen Haufen das Wort „Diktatur“ in einen positiven Zusammenhang stellt oder einer solchen Gruppierung angehört wo dies der Fall ist, der fliegt sofort raus. Und jammere er nicht von irgendeinem „-ismus“…
6. Wer in ein Mandat will, muß aus allen Ämtern ausscheiden.
7. Wer vorher in der SPD, LPDS oder den etablierten DGB-Gewerkschaften war, muß erklären was er falsch gemacht hat.
8. Die Partei gibt sich eine Farbe, die nicht mit der Gefängniskleidung irgendeines Internierungslagers in Einklang zu bringen ist.
9. Die Partei gibt sich einen Stil, der nicht mit dem irgendeines Internierungslagers in Einklang zu bringen ist.
10. Die Partei erklärt die Vision einer fairen, menschenfreundlichen und demokratischen Weltrepublik zum Ziel ihrer Mühen und Arbeit.
Und das ist alles was ich zum Treffen des Netzwerkes Linke Opposition am 3.Oktober in Kassel sagen kann.