Das Schlimme an der Situation in Der Republik ist nicht eine Diskussion, die Jahrzehnte unterdrückt wurde und nun herausbricht. Das Schlimme ist nicht die Ignoranz der Reichen, die Kollaboration des „linken“ Establishments, der Verrat des Bürgertums an der Verfassung, ja nicht einmal das Leiden der Menschen selbst, die um ihr Leben betrogen wurden und weiter betrogen werden sollen. Es ist die vollständige, absolute und zersetzende Verwirrung in der Sprache, die konsequente Belanglosigkeit der Begriffe und das Bücken des menschlichen Geistes vor Macht und Korruption, was erschüttert.
Vor irgendeiner Diskussion muß, nach Jahrzehnten der Vorkriegskultur, des gewollten moralischen Verfalls und der konstruierten, gelenkten Dekandenz im westlichen Kapitalismus, wieder eine Spache gefunden werden, in der man überhaupt kommunizieren kann.
Eine Sprache aber erfordert einen Klang. Sie erfordert einen Geist. Sie erfordert Tradition, Werte und einen Blick, nicht nur über, sondern auch unter die Ebenen.
Sie erfordert den Willen zum Überqueren einer Brücke und die Fähigkeit das zu sehen, was unter den Brücken schläft.
Sie kann auch ein Geschütz sein, ein Betäubungsmittel, ein Licht und eine Waffe, die mächtigste der Welt.
Aber in jedem Fall braucht die Sprache eines: Definitionen.
Ohne Definitionen kann es keine Sprache geben. Wenn der Gegenüber nicht weiß, was gemeint ist, erstickt jede Kommunikation in eben jenem Off-Gebrabbel ohne Inhalt, was die deutsche Gesellschaft seit Jahrzehnten entkernt, aushöhlt und immer kälter macht.
Hier soll jetzt einmal der Versuch gemacht werden, Definitionen zu entwerfen oder auszugraben, die lange verschütt gegangen, verleugnet, verraten und verkauft worden sind, durch die Sprache des Geldes, der Korruption und die Sprache der Gewalt des Menschen über und an dem Menschen.
Es sind die Definitionen eines Proletariers, eines Unterschichtlers, eines Armen, eines Verwahrlosten, eines Künstlers, eines Versagers, eines Sozialisten und eines Intellektuellen. Je nach Definition.
Und es soll der Versuch gemacht werden, die Definitionen zu präzisiseren und zu kommentieren, die von anderer Seite kommen. Aus den Medien, aus der Politik, aus dem Bürgertum, aus der Oberschicht, von den Anständigen, von den Ausbeutern, von der herrschenden Klasse, von den Leistungsträgern, von den kulturellen und historischen Nachfolgern des römischen Imperiums, vom Mittelstand, vom Kriegsfürsten, vom Mörder mit der Lizenz dazu, der davon leben kann und vom Klassenfeind. Je nach Definition.
Definitionen
Was haben ein Boxer, ein Bildhauer und ein Arbeiter gemeinsam?
Sie arbeiten mit den Händen.
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Was unterscheidet einen Mörder und einen Maler?
Der Soldat kann davon leben.
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Der Musiker ist ein Musiker.
Der Sportler ist ein Sportler.
Der Arbeiter ist ein Arbeiter. Und kein Arbeitnehmer.
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Was unterscheidet einen Künstler von einem Terrorristen?
Mit einem Terroristen kann man verhandeln.
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Mehrwert:
der Unterschied zwischen einem Stück Holz und einem daraus gebautem Tisch. Der von Menschenhand geschaffene Unterschied.
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Arbeiter:
schafft Mehrwert.
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Kapital:
angehäufter Mehrwert.
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Geld:
Maßeinheit für Mehrwert (bzw. Kapital), so wie „Meter“ die Maßeinheit für „Länge“ ist.
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Gewinn:
der Unterschied zwischen dem Stück Holz und dem Tisch in Geld gemessen, erzeugt von Menschenhand.
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Jedes Kapital war mal Arbeit.
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Jeder Gewinn aus Kapital ist Kapital, war also einmal Arbeit.
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Besitzer:
besitzt soviel Kapital, daß er nicht arbeiten muß.
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Chef:
Chef.
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Unternehmer:
Chef. Besitzt Produktionsmittel und kann Andere für sich arbeiten (also Mehrwert erzeugen) lassen. Unternimmt: Kontrolle behalten. Lebt von der Arbeit anderer.
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Arbeitgeber:
Witzbegriff für Chef. Ursprung unbekannt.
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Monopole:
Zusammenschlüsse, Kartelle, Konzentrationen des Kapitals, die keinerlei Kontrolle oder dem Prinzip Angebot und Nachfrage unterliegen.
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Ausbeutung:
rücksichtslose Gewinnabschöpfung durch Besitzer und Unternehmer.
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Politordnung:
Politordnung.
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Wirtschaftsordnung:
Wirtschaftsordnung. Beschreibt die Verhältnisse, in denen der Sapiens arbeitet, arbeiten muß, nicht arbeiten darf oder nicht arbeiten kann.
Kapitalismus:
Wirtschaftsordnung, basierend auf der Idee, daß 10 Leute lieber einen zum Unternehmer machen und um dann für ihn zu arbeiten, damit der dann den Gewinn (Mehrwert in Geld) behält und ihnen einen Teil davon zurückgibt.
Herrschende Weltwirtschaftsordnung.
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Sozialismus:
Wirtschaftsordnung, basierend auf der Annahme, daß 10 Leute lieber genossenschaftlich zusammenarbeiten und auch bei unterschiedlichen Tätigkeiten den gemeinsamen Gewinn anteilig zwischen sich aufteilen, weil das irgendwie mehr Spaß macht.
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Spaß:
alttestamentarischer Begriff für „Freude am Leben“.
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Kommunismus:
eine (bis in die 20er Jahre des 20.Jahrhunderts hinein) verschwindend kleine Variante des Sozialismus.
Denkweise: erstmal an die Macht über das politische System, dann den Sozialismus befehlen, sonst wird das eh nix.
Praktische Umsetzung bisher: an die Macht, erstmal alle umzubringen die meckern, um dann den Staatskapitalismus zu befehlen.
Faschismus:
ein vom Kapital installierter Versuch, den Sozialismus zu diskreditieren und zu verhindern.
Gewerkschaften (alte Definition):
eine Schutzmacht der Arbeiter,um ihre Interessen zu vertreten und den Sozialismus zu erkämpfen, mindestens aber ein besseres Leben im Kapitalismus.
Eine friedenssichernde, gesellschaftliche Macht, die die Völkerfreundschaft und die Interessen der Arbeitenden weltweit unterstützt und solidarisch aufbaut.
Gewerkschaften (neue Definition):
auch sie lebem vom Arbeiter, und das gut, also soll das auch so bleiben.
Der beste Steigbügelhalter der Bosse, den es je gegeben hat.
Der konsequente Versuch, den Kapitalismus zu stärken und zu sichern, immer mit dem Hintergedanken „hmm, wer braucht denn im Sozialismus noch Gewerkschaften..?“
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Globalisierung:
weltweiter Kapitalismus.
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Diktatur:
Chef ist ein Mensch. Permanenter Krieg nach innen wie nach außen.
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Republik:
Chef sind Werte, die Werte der Verfassung. Schon schwierig, manchmal.
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Verfassung:
wie beim Fußballspiel die Fußballregeln. Wenn sie gebrochen werden, schlecht. Wenn sie aber nicht existieren, weil sich keine Sau um sie kümmert, ist es kein Fußballspiel mehr. Daher die Grundformel für die Existenz, Stabilität, Stärke und den Spaß jeder Republik:
Republik = Verfassung X öffentliches Interesse
Der Rest ist dummes Gelaber.
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Dummes Gelaber:
Hören Sie einem Politfritzen zu.
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Demokratie:
die am Wenigsten schlechte Form, mit Millionen zusammen Entscheidungen zu treffen und eine Republik zu organisieren, nämlich von unten nach oben, und zwar durch freie, unmittelbare, geheime, persönliche und direkte Wahlen mit Stimmzetteln und nicht am Automaten.
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Alternativen zur Demokratie:
Diktatur.
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Politdikatur:
Diktatur. Irgendeinen Grund gibt´s immer.
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Wirtschaftsdikatur:
Diktatur. Die Wirtschaftsordnung Kapitalismus hat die Kontrolle über die Politordnung, über die Republik und die Menschen übernommen und kümmelt sich einen Dreck um alles, außer um den Gewinn des Kapitals.
Eine Wirtschaftsdiktatur würde im Sozialismus nicht gehen, da es keine von den Menschen losgelöste Kapitalmacht gibt.
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„Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“.
Dieses Zitat ist von Franz Müntefering belegt. Zitat Olaf Scholz dazu: es handele sich um eine Weisheit aus den frühen Tagen der Sozialdemokratie. (1)
Also sollen verhungern:
– Kinder
– Kranke
– Alte
– Arbeitslose
– Schwangere
– Besitzer
– Feuerwehrleute, wenn´s nicht brennt
– Soldaten, wenn sie niemanden umbringen
– Abgeordnete, die nicht im Abgeordnetenhaus erscheinen
Über ein paar Details dieser These ließe sich unter Umständen reden.
(War nur´n Scherz.)
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Klasse:
gesellschaftliche Schichten im Kapitalismus, bedingt durch Gewinnabschöpfung Einzelner, Besitztümer, Monopole und den Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital.
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Proletariat:
durch Arbeit ausgebeutete Klasse.
Durch fehlende Arbeitsmöglichkeit verarmte und verelendete Klasse.
Durch fehlenden Zugang zu Vertriebswegen, informellen Kontakten, durch Korruption und getürkte Absprachen der Monopole, durch suventionierte und künstlich am Markt gehaltene Verlustgeschäfte der Monopole verarmte und verelendete Klasse.
(Anm.: YouTube hat bis auf den heutigen Tag nie Gewinn gemacht, sondern eine Million Dollar Verlust monatlich (2). Wer kann sich soetwas leisten? Wer glaubt noch an irgendeinen Wahnwitz wie…)
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Soziale Markwirtschaft:
Kapitalismus, wo mehr Brotkrumen von den Balkonen fliegen, damit man nicht zu Anderen geht. Kann sich jederzeit ändern.
Kann aber auch Ergebnis kämpferischer Gewerkschaften und nichtkorrupter Parteien sein, die vielleicht viel mehr wollen, als sie dann erreichen, aber durch ihren stetigen Kampf dem Kapital Zugeständnisse abringen.
Im Allgemeinen aber eine Riesen-Illusion.
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Unterschicht:
Proletariat. Der Rest ist dummes Gelaber.
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Präkariat:
Proletariat. Der Rest ist dummes neulinkes Gelaber.
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Die Linke (alt):
Umschreibung für Kräfte, die eine demokratische, menschfreundliche und fortschrittliche Gesellschaft anstreben und dabei einer sozialen oder sozialistischen Wirtschaftsordnung durchaus wohlwollend gegenüberstehen.
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Die Linke (neu):
ein Haufen Lügner, Kluscheißer, akademischer Dummschwätzer und Fettbäuche.
Ein Schlipsrudel penetranter Förderer der geistigen Belästigung.
Eine Ansammlung gutverdienender Krokodils-Heulsusen, denen man ihre ganze abgefeimte Heuchelei in ihren gottverdammten Wohlständer-Schlund stopfen könnte.
Ein Sabbelsurium übelster, verkommener Versager vor den Idealen des Sozialismus, eine Herde Ochs und Esel, die sich nie bewegen außer ihre fetten Ärsche in den Weg des Marathonlaufs des Fortschritts zu stellen.
Ein Klüngel aus Talkshow-Schwätzern, Bordellbesuchern, Kriegskollaborateuren, Folterfans und Anti-Menschenrechtlern.
Eine vermuffte Ursuppe der Langeweile und ein Pottburie mieser Apparatschiks, die zu dumm wären, im Dunkeln zu merken, daß das Licht aus ist.
Eine Mischpoke unfähiger Stußnasen, die so ziemlich alles versaubeutelt, was man ihr in die Hände gibt und dann angeflennt kommt und außer „Haushaltslage, Haushaltslage“ kein einziges Wort, geschweige denn einen einzigen logischen Satz ins Mikro greinen kann.
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Mitglieder der Linken:
(…)
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Wähler der Linken:
(……)
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So.
Jetzt können wir weiterreden…
Quellen:
(1)
http://www.zeit.de/online/2006/20/Schreiner
(2)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,441871,00.html