Warum die Demokraten nicht die Mehrheit im US-Senat haben

Essay

Zuerst einmal: sie haben sie nicht. Selbst wenn Jim Webb(D) knapp als Senator für Virginia in die mächtige Senatskammer des US-Kongresses einziehen sollte, steht es 49:49 (1)(2).
Wer aber sind die beiden unabhängigen Kandidaten?Der eine ist Bernie Sanders für den US-Bundesstaat Vermont, der erste bekennende Sozialist überhaupt(6), der es je in den US-Senat geschafft hat und eine kleine Ikone unter der Linken der USA.
Der andere ist Joe Lieberman. Wer aber ist das?
Joe Lieberman war designierter US-Vizepräsident während der Kandidatur Al Gores und ist ein alter Vertreter des konservativen Flügels der Demokraten (3)(4).
Er stimmte für den Irakkrieg und unterstützte ihn bis jetzt um „den Job zuende zu bringen“ („..finish the job“)(5).
Er initierte 2001 als Vorsitzender des Kommitees für Regierungsangelegenheiten in maßgeblicher Weise das Heimatschutzministerium, sitzt im Streikräfteausschuß, wo er dem Unterauschuss für die Luft-Bodentruppen vorsitzt, ebenso ist er im Streikräfte-Unterausschuss für Notstandsfälle und Kapazitäten „Emerging Threats and Capabilities“.
Er stimmte als orthodoxer Jude mehrfach gegen Minderheitsförderungsprogramme und behauptete dann vor schwarzen Wählern, er sei immer dafür gewesen.
Er hat mehrfach (und z.T. mit anderen „Demokraten“ organsiert) Mehrheiten für Bush im Kongreß gesichert und gilt bei den echten Demokraten als „Bush lite“(7).
Er wurde nach der jährlichen Rede des Präsidenten zur Lage der Nation 2005 von Bush im Kongreß auf die Wange geküßt (das Ganze ging als „The Kiss“ durch die Medien) und behauptete danach, es sei nie passiert.
Er war jahrelang als Nachfolger von Donald Rumsfeld im Gespräch..(5)

August dieses Jahres langte es sogar der Basis der Demokraten und Lieberman verlor bei den Vorwahlen zur Kandidatur als Senator für Connecticut gegen den total unbekannten Ned Lamont, einen Kriegsgegner.
Daraufhin gründete er seine eigene Wahlpartei und gewann bei den jetzigen Senatswahlen als unabhängiger Kandidat gegen die Demokraten und ist damit einer der 2 unabhängigen Senatoren, von denen alles abhängt.
Wenn er gegen die Demokraten stimmt, und Bernie Sanders für sie, dann steht es 50:50, und dann entscheidet das Votum des Vorsitzenden des Senats(1), und das ist ein alter Bekannter und für sämtliche Kriegsgegner weltweit Feind Nr.1:
Dick Cheney.

Noch ist der Krieg nicht vorbei. Niemand sollte sich darüber Illusionen machen.
Das jetzt endlich die französische Verteidigungsministerin Breton darüber auspackt, wie nah französische (und nicht zu vergessen: auch deutsche Truppen) vor Kämpfen mit den Israelis standen und stehen(8), sollte nicht vergessen machen, daß die dumme Nuss uns den ganzen Mist da unten mit eingebrockt hat, genauso wie der Elysee-Pallast.

Warten wir also nicht ab, was passiert.
Raus aus dem Nahen Osten, mit Sack und Pack (also den Soldaten + Agenten) und allen Anderen auch, ausgenommen die Diplomaten, aber ohne Schwatzbrille auf.
Es brennt dort unten und mit Krieg kann man nicht löschen.
Morgen entscheidet unser „Parlament“ ( so nennt es sich manchmal) darüber, ob wir weiter an der Bush-Front „Enduring Freedom“ Truppen unter das Kommando Rumsfelds, ooops, von Robert Gates stellen (9).
Wer dafür stimmt, den muß man sich merken.
Der wird dafür büßen müssen, und zwar langfristig mit Amts-und Entgeldentzug, und einer Menge Schande obendrein.

Quellen:
(1)
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6079354_REF1,00.html
(2)
http://www.cnn.com/2006/POLITICS/11/09/election.main/index.html
(3)
http://www.welt.de/data/2006/11/08/1103889.html
(4)
http://de.wikipedia.org/wiki/Joe_Lieberman
(5)
http://en.wikipedia.org/wiki/Joe_Lieberman
(6)
http://www.benningtonbanner.com/localnews/ci_4622121
(7)
http://www.stern.de/politik/ausland/:US-Kongresswahlen-Die-Schlachtung-S%FChneopfers/575973.html
(8)
http://www.welt.de/data/2006/11/09/1104880.html
(9)
http://www.rheinraum-online.de/27.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=142&tx_ttnews%5BbackPid%5D=7&cHash=e1a3179f11

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