eine interne Untersuchungskommission der israelischen Armee „entlastet“ Generalstabschef Dan Halutz bezüglich des Libanonkrieges
Jerusalem: Offenbar gibt es in Israel weder eine Regierung um die sich irgendjemand schert, noch sowas wie einen funktionierenden Generalstab.Ehud Olmert gilt offiziell als „schwach“ und korrupt(1), der Verteidigungsminister ist laut seiner eigenen Labour-Partei der „falsche Mann am falschen Ort zur falschen Zeit“, hat keinen Schimmer von seinem Amt und steht praktisch ständig vor dem Rauswurf(2), und der Generalstabschef Dan Halutz wurde letzte Woche gerade nochmal von einer internen Untersuchungskommission der israelischen Armee verschont, aber offenbar nur, bis die vollständigen Ergebnisse der unabhängigen Winograd-Kommission zum Versagen der Armee im Libanonkrieg vorliegen (3).
„Es ist offensichtlich.., daß das eine wagemutige Rettungsaktion der Air Force für einen Piloten in Not war“, höhnte die konservative Ynet am Samstag in Anspielung auf den ex-Piloten Halutz.
„Sonst kann man in diesem grotesken Berg von nichtssagenden Details, inhaltslosen Schlußfolgerungen, plumpen Erklärungen und bombastischem Blödsinn weder Sinn oder Logik finden“, so Ynet.
Hatte sich die Armee-Untersuchung doch immerhin zu der Erklärung genötigt gesehen, der Abschuß von simplen Katyusha Raketen oder die Zerstörung ihrer Abschußbasen durch die Luftwaffe hätte deswegen nicht stattgefunden, weil „das Ausschalten der Bedrohung von Katyusha Raketen nicht als Kampfziel definiert war“(3).
Nun aber mal angenommen, es hätte nie die Absicht bestanden, die israelische Zivilbevölkerung vor den Raketen zu beschützen, denn ohne zivile Opfer kein entsprechender Leidensdruck gerade auch in der deutschen Öffentlichkeit, die man ja mit dem Motto „ihr-habt-noch-einen-Koffer-in-Beirut“ unbedingt in den Libanon bomben wollte…(4)
Dann, und nur dann, macht das Verhalten der israelischen Militärs während des Libanonkrieges überhaupt einen Sinn – wenn nämlich der einzige Zweck dieses Debakels war, der deutschen Öffentlichkeit über die willigen Sprechblasen hierzulande eine Truppenentsendung an die syrische Grenze aufzuquatschen und eine internationale Streitmacht in den Sumpf Libanons hineinzuziehen.
Wie schreibt die Ynet weiter?
„Diese grundschulreifen Berichte porträtieren die Armee als einen klobigen Haufen mit dem Gehirn eines Hühnchens, geistig behindert und mit erstaunlichen Wahrnehmungsschwierigkeiten (wie zum Beispiel die Unfähigkeit zu verstehen, was gesagt wird oder was passiert.) Nicht einmal eingeschworene und überzeugte Linke halten die Armee für so dumm.“
Wie recht die Kollegen haben..
Der gewollte Krieg gegen den Libanon
Das die (jetzt offiziell als Dummbatze geouteten israelischen Militärs) völlig lösgelöst von irgendeiner Regierung, ja sogar ohne Kontrolle durch die Militärführung, einfach machen was sie wollen, kam heute heraus.
Da erklärten der Herr Yair Naveh vom Zentralkommando und ein gewisser Herr General Yair Golan, Chef der Division „Judea und Samarra“, sie hätten dieses Debakel an Kommandoaktion in Ramallah vor einigen Tagen (5) auf eigene Kappe gestartet. Und das auch noch legal…
Den tatsächlich – bisher war es laut den Anordnungen der israelischen Generalstabes untergeordneten Kommandeuren der Streitkräfte erlaubt, solche Aktionen ohne Wissen der Armeeführung zu starten.
Um den kommenden ex-Verteidigungsminister scheint sich bei sowas eh niemand zu scheren, und..Olmert? Wer ist Olmert?
Fragt sich jetzt nur – lief das auch so beim Beginn des Libanonkrieges, als Geheimdienstwarnungen vor Entführungen in den Wind geschlagen wurden, die Hisbollah die beiden israelischen Soldaten auf libanesischem Gebiet an einer Stelle schnappen konnten, wo sie bereits 4 mal zuvor eine Entführung versucht hatte, obwohl kurz vorher ein Soldat durch die Hamas im Gazastreifen entführt, aber trotzdem der Alarmzustand für die Patrouille für eben dieses Gebiet an der Nordfront durch die Armeeführung gesenkt worden war? (6)
Nicht einmal eingeschworene und überzeugte Linke halten die Armee nicht für so dumm, kann ich nur sagen..
Fragt sich nur im Nachhinein – wer war denn so dumm, der israelischen Armeeführung zu glauben?
Und hier kann sich auch die israelische Regierung nicht mehr herauswinden – vor dem Libanonkrieg informierte die Olmertregierung Paris und Washington von einem kommenden Militärschlag gegen Libanon im Falle einer Entführung (6).
Entweder ist das ein respektabler Beweis von Hellsichtigkeit (kann man von sowas leben?), oder die israelische Regierung legte es auf Krieg im Libanon an, um eben die internationale Streitmacht in den Libanon zu bekommen. Auch hier ergeben die Ereignisse nur in diesem Falle einen Sinn.
Die eigenen Soldaten und Zivilisten geopfert, die „gegnerischen“ Zivilisten ermordet, die internationale Öffentlichkeit auf´s Schamloseste getäuscht – tja. Regierungen sind so.
Fragen wir doch mal nach, bei unserer…
Ob die wirklich besser ist?
Quellen:
(1)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=205
(2)
http://www.isracast.com/Articles/Article.aspx?ID=372
(3)
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3348897,00.html
(4)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=127&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=8
(5)
http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1167467681021&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull
(6)
http://radio-utopie.de/archiv.php?themenID=141&JAHR_AKTUELL=2006&MON_AKTUELL=9