Urananreicherungsanlage Gronau: Arbeiter mit Uranhexafluorid verletzt

In der Urananreicherungsanlage Gronau der Firma Urenco in Nordrhein-Westfalen ist am Donnerstag gegen 14.32 Uhr ein Mitarbeiter verletzt worden, als aus einem Druckbehälter Uranhexafluorid ausgetreten war.

Der Behälter war als leer angeliefert worden und sollte für eine Druckprüfung vorbereitet werden, die alle fünf Jahre mit einem Druck von 28 Bar ausgeführt wird.

Uranhexafluroid bildet mit Wasser die aggressive Flusssäure. Der Mann wurde in ein Gronauer Krankenhaus, danach in ein Krankenhaus nach Ochtrup und anschliessend zur Beobachtung in die Universitätsklinik Münster gebracht, hiess es. (1)

Das „Aktionsbündnisses Münsterland gegen Atomanlagen“ fordert jetzt eine gründliche externe und öffentliche Untersuchung des sehr ernsten Vorfalls. Es handele sich um einen der schwersten Störfälle. Bei dem ausgetretenen Uranhexafluorid handele es sich um einen äußerst aggressiven Stoff, der bei Berührung mit Luftfeuchtigkeit giftige Flusssäure bilde: Der Körperkontakt könne tödlich sein, schrieb das Bündnis heute auf seiner Webseite. (2)

Uranhexafluorid (UF6) ist eine leicht flüchtige, äußerst giftige, radioaktive und korrosive Verbindung aus Uran und Fluor, die in der Uran-Anreicherung eingesetzt wird. Uranhexafluorid ist nicht brennbar, nicht explosiv und beständig gegen trockene Luft. Es reagiert hingegen sehr heftig mit Wasser (beispielsweise Luftfeuchtigkeit), wobei das wasserlösliche Uranylfluorid (UO2F2) und Fluorwasserstoff (HF) entstehen. (3)

Gronau ist seit 1985 Standort der einzigen Urananreicherungsanlage Deutschlands. Die Anlage wurde zunächst für eine Kapazität von 1000 Tonnen Urantrennarbeit gebaut, seit 1998 wird die Kapazität auf 1800 Tonnen erweitert (zur Versorgung von 13 großen Kernkraftwerken). Ein weiterer Ausbau auf 4500 Tonnen wurde 2005 genehmigt. Betreiber ist die Firma Urenco. Die bei der Anreicherung anfallende abgereicherten Uranreststoffe wurde zwischen 1996 und 2008 mit Güterzügen in das sibirische Sewersk abtransportiert. Künftig soll der Abfall in Frankreich weiterbearbeitet werden. (4)

Quellen:
(1) http://www.focus.de/panorama/vermischtes/atomkraft-zwischenfall-in-urananreicherungsanlage-gronau-wirft-fragen-auf_aid_473168.html
(2) http://www.sofa-ms.de/home.html
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Uranhexafluorid
(4) http://de.wikipedia.org/wiki/Gronau_(Westf.)

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