Scotland Yard plant Zugriff auf Kundendaten der Energiekonzerne – wegen Cannabis
Der Metropolitan Police Service (MET) versucht laut der Zeitung „Evening Standard“ unter dem Vorwand der Bekämpfung des illegalen Anbaus von Cannabispflanzen offiziell den Fuss in die Tür als ersten Schritt über diese noch bestehende Hemmschwelle zur Überwachung des privaten Stromverbrauchs der britischen Bürger zu stellen. Weitere Forderungen werden folgen, wenn dieses Ansinnen nicht gestoppt wird.
Vor vier Monaten wiesen wir in So lehnen Sie Smart Meter ab – Privatsphäre in Gefahr darauf hin, dass mit dem staatlich verordneten Einbau von Smart Metern nach einer Richtlinie der Europäischen Union zur Energieeffizienz und Energiedienstleistungen (EDL 2006/32/EG) der Weg bereitet wird, dass nicht nur die Energieanbieter die Daten des aktuellen Stromverbrauchs auswerten sondern Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste diese zum Ausforschen der Bürger verwenden werden und den Zugriff beanspruchen.
Scotland Yard nutzt nun die Gelegenheit unter dem Vorwand, dem Anbau von Cannabis in geschlossenen Räumen auf die Spur kommen zu wollen. Das ist nur möglich, wenn die Haushalte nicht mehr wie bisher mit traditionellen Stromzählern, deren Zählerstand alle paar Monate oder einmal im Jahr für die Stromrechnung abgelesen werden sondern eben mit den Smart Metern. Um dem regelmässigen täglichen Einschalten der energieintensiven Lampen auf die Spur zu kommen, sollen die Stromspitzen des Kunden von der Polizei analysiert werden.
Der Vorschlag, dass die Stromdiebstahl-Datenbank von Energielieferanten für dieses Ansinnen auch von der Polizei verwendet werden könnte, um Informationen über den Stromverbrauch zu sammeln ist ja nun völlig absurd und dient nur dazu, die Bürger von dem eigentlichen Unterfangen, ihr privates Verhalten auszuspähen, abzulenken.
Wer Strom klaut, erwischt wurde und in der Datenbank landet, bei dem gibt es keine digital erfassten Spitzen zu ermitteln, denn dieser wird mit einem Kabel vor dem traditionellen Zähler abgezweigt. Die wenigsten davon sind heimische Hanfplantagen-Gärtner.
Bei der Installation eines Smart Meters hingegen gibt es kaum eine Chance zum heimlichen längerfristigen Abzapfen von Strom über Monate hinweg für die Aufzucht von Pflanzen. Der Energieversorger würde sofort bemerken, dass der betreffende Haushalt keinen Strom verbraucht und Kontrolleure vor Ort schicken um die Funktionstüchtikeit des Gerätes zu überprüfen – es sei denn, kundige Elektroniker bauen einen „Stromteiler“ mit einem zusätzlichen Kabel und Schalter vor dem digitalen Messgerät ein, mit dem sich die Stromspitze umgehen lässt.
Jeden Monat werden angeblich sechshundertfünfzig Plantagen in England und Wales von der Polizei in Häusern ausgehoben, so dass man den Eindruck bekommt, die „Grüne Insel“ – bekannt durch ihre englischen Gärten – versucht sich ins Guinness-Buch der Rekorde auf Platz 1 im häuslichen Hanfanbau einzutragen.
Im gleichen Atemzug berichtete der Evening Standard am 5. Oktober 2015 im selbigen Artikel völlig überflüssigerweise über den spektakulären grössten Freilandfund mit den Ausmaßen eines Fussballfelds aller Zeiten in Kingston upon Thames hin um die Kriminalität des Anbaus zu betonen, von dem die zuständige Polizei auf Twitter am 25. September mit dem Tweed samt Foto „Kingston Police called to a few cannabis plants. We found a forest!“ informierte.
Was die Bürger von der Bevormundung des Staates zu dem Verbot des Konsums von Cannabis halten, wird aus den zahlreichen Kommentaren ersichtlich. Viele davon weisen auch auf die Heilwirkung der Hanfpflanzen hin.
In den meisten Staaten bildeten sich seit Jahren Initiativen um den Konsum von Cannabis zu legalisieren, darunter Richter, Juristen, führende Polizeibeamte und Ärzte.
Scotland Yard müsste sich bei einer Legalisierung andere Argumente einfallen lassen, um offiziell an die privaten Daten der Stromkunden zu gelangen.