Was haben die an der Uni Innsbruck eigentlich in den Kaffee getan?
Sozialpsychologen an der Universität Innsbruck ziehen Zusammenhang zwischen „antisozialen Charakterzügen“ wie Sadismus oder psychopathologisches Verhalten und der Vorliebe für bittere Geschmacksrichtungen – wie einem Kaffee ohne Milch und Zucker.
Die am Institut für Psychologie an der Universität Innsbruck tätigen Univ.-Prof. Dr. Tobias Greitemeyer und Dipl. Psych. Christina Sagioglou haben durch Befragen von 953 Personen in zwei u.s.-amerikanischen „communities“ offenkundig eine Weltentdeckung gemacht. Die Akademiker ziehen in der im U.S.-Magazin „Appetite“ veröffentlichten Studie aus den Antworten der Befragten allen Ernstes einen Zusammenhang zwischem „antisozialen Charakterzügen“ wie „Machiavellismus, Psychopathie, Narzissmus, täglichen Sadismus und aggressivem Verhalten“ und der Vorliebe für bittere Geschmacksrichtungen. Beispiel: einen Kaffee schwarz.
Um der Forschung noch einen obendrauf zu geben, kommen die beiden Sozialpsychologen Dr. Tobias Greitemeyer und Dipl. Psych. Christina Sagioglou darüber hinaus zu der Erkenntnis, dass bei einer Vorliebe für süße und / oder salzige Geschmacksrichtungen derlei Tendenzen nicht zu erkennen seien.
Nachgebetet wurden diese Erkenntnisse unter anderem auf Heilpraxisnet.de. Überschrift:
„Kaffee schwarz: Geschmack ein Hinweis auf Psychopathen“
Sieht man einmal von der unwissenschaftlichen Komik und Absurdität ab, den die beiden österreichischen Akademiker mit ihrem Realitätsverlust hier vermittelt, hat solch gefährlicher Unfug einen ernsten Hintergrund: den Einfluss von in den 50er Jahren von Wissenschaftlern im militärisch-industriellen Komplex für das Pentagon entwickelte Spieltheorien auf die zwei dominierenden Lobbygruppen der angewandten (offiziell nichtmilitärischen) Psychologie in den Vereinigten Staaten von Amerika: die 1892 gegründete “American Psychological Association” und die 1921 gegründete “American Psychiatric Association”.
Diesen beiden Organisationen laufen wiederum seit Jahrzehnten alle deutschen (und natürlich auch alle österreichischen) in den Fachgebieten Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie tätigen Universitäten, Verbände und Mediziner devot hinterher und übernehmen deren Sermon unreflektiert eins zu eins (mehr dazu hier).
Angesichts der hanebüchenden „Erkenntnisse“ der „empirischen Wissenschaft“ – die sich kaffee-schwarzer-weise selbst attestiert bis zum Beweis des Gegenteils (!) zu gelten – sind für den Internetnutzer Suchbegriffe wie Biologismus, Genoismus, Biomechanik, Transhumanismus zu empfehlen. Gruseliges gilt es dabei nicht zu übersehen, ohne jedoch gleich zwanghaft zur Kaffeesahne zu greifen.
(…)
Artikel zum Thema:
27.10.2012 BBC-Filmreihe „The Trap“: Wie Psychologie und Menschenbild des heutigen Kapitalismus erfunden wurden
Die Dokumentation beleuchtet akribisch, wie zu Zeiten des Kalten Krieges von Mathematikern und Psychologen aus deren zutiefst düsteren Menschenbild heraus entwickelte Theorien Jahrzehnte später benutzt wurden um ganze Staaten und Gesellschaften nach diesem Menschenbild zu transformieren.
05.02.2010 Hallo Leipzig: Kleine faschistische Bevölkerungs-Konditionierung gefällig?
Die Stadtregierung und Uniklinik von Leipzig möchten gern von 3000 Eltern wissen, wie es um die „psychische Gesundheit“ ihrer drei- bis fünfjährigen Kinder besteht. Ob die irgendwie auffällig seien. Man wolle sie gern behandeln.
25.04.2009 Panik vor Schweinegrippe: Produkt im Zeichen des Genoismus
Dieser seltsame Ausbruch, der die mexikanischen Behörden dazu veranlasste 20 Millionen aufzufordern sich nicht mehr auf die Wange zu küssen oder die Hände zu schütteln, beförderte auch dank dem CDC erst einmal die Gen- und Pharmaindustrie. Das US-Seuchenzentrum behauptete nämlich, dass die dass die Pharmaprodukte Tamiflu und Relenza gegen die (trotzdem immer noch unheilbare) Grippe „bei frühzeitiger Einnahme helfen könnten“. Der Produzent von Tamiflu, der Konzern Hoffmann-La Roche, erklärte dann auch als Retter in der Schweinenot sogleich, er könne schnell weitere Produkte an die in höchster Gefahr schwebenden Kunden ausschütten.